Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (12. Dezember 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10:
ASIN/ISBN: 3453418336 |
ISBN-13: 978-3453418332
Kurzbeschreibung (Amazon)
Ein vermisstes Mädchen mit einer einzigartigen Inselbegabung.
Eine Ärztin, die sich an jedes Detail ihrer Ausbildung erinnern kann, aber nicht an ihren Namen und auch nicht an das Verbrechen, das sie begangen haben soll.
Als Clare orientierungslos auf einem Boot vor der indonesischen Küste erwacht, wird sie verhaftet. Sie soll ein kleines Mädchen entführt haben. Nur durch den Einsatz eines Mannes, mit dem sie angeblich verheiratet ist, kommt sie frei.
Zurück in London begreift sie, dass der Schlüssel zu dem Schicksal des vermissten Mädchens in ihrer Erinnerung vergraben ist. Doch diese ist verschüttet - von einem Trauma, so extrem, dass sich Clare mit einem völligen Blackout schützt.
Über die Autorin
Janet Clark, geboren 1967, lebte in England, Frankreich, Belgien und Deutschland, was ihr die Gelegenheit gab, viele unterschiedliche Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst im Europäischen Parlament in Brüssel, dann als Universitätsdozentin, Geschäftsführerin und Marketing-Leiterin in England und Deutschland.
Schon als Kind traf man Janet Clark selten ohne Buch an, ihre ersten Geschichten schrieb sie mit zwölf Jahren. Dann folgte eine lange Pause; erst nach der Geburt ihres ältesten Sohnes begann sie wieder Geschichten zu verfassen, vorwiegend heitere Geschichten für ihre Familie.
2006 nahm sie an einem Kurzgeschichtenwettbewerb teil und gewann den zweiten Platz. Daraufhin beschäftigte sie sich neben Familie und Beruf intensiv mit dem Schreiben und veröffentlichte mehrere Kurzgeschichten sowie eine didaktische Jugenddetektivgeschichte. Inzwischen arbeitet Janet Clark hauptberuflich als Autorin.
Folgende Bücher sind bereits erschienen:
"Ich sehe dich" (Heyne Verlag, 2011)
"Schweig still, süßer Mund" (Loewe Verlag, 2012)
Ein Mysterythriller folgt Ende 2012 im Heyne Verlag, ein weiterer Jugendthriller bie Loewe 2013.
Janet Clark lebt mit ihrem Mann und drei Kindern inzwischen in München.
Meine Meinung
Auf dem Meer treibt ein Boot, darauf eine einzelne Frau. Verletzt und durstig erwacht sie aus ihrer Bewusstlosigkeit – und stellt verzweifelt fest, dass sie ihre Erinnerungen verloren hat. Eine nicht ganz neue, aber stets spannende Ausgangssituation: Ich-Erzählerin mit Gedächtnisverlust, deren Gedanken, Ängste und langsam tastende Orientierung man als Leser miterlebt.
Bald stellt sich heraus, sie heißt Clare, ist Wissenschaftlerin, verheiratet mit Paul und Mutter einer fünfjährigen Tochter mit Namen Bonnie. Die Kleine ist verschwunden und Clare hat keine Ahnung wieso und wohin. Das Wissen um die Ursachen und Umstände liegt in ihren verlorenen Erinnerungen, die sie so schnell wie möglich und um nahezu jeden Preis zurückgewinnen will. Von verschiedenen Seiten wird ihr Unterstützung angeboten, doch wer kann ihr wirklich helfen, und vor allem, wem kann sie trauen? Zusammen mit Clare wird auch der Leser unablässig hin- und hergerissen zwischen Menschen, die ihr hilfreich zur Seite stehen wollen – oder doch nur ihre eigenen Interessen verfolgen…?
Janet Clark überrascht mit immer neuen Wendungen, die stets so glaubhaft wirken, dass ich willig jeder neuen Spur gefolgt bin. Aus meiner Sicht echt eine Leistung, diese ganzen möglichen „Lösungskonstrukte“ plausibel zu gestalten – und dann deren Verwerfung ebenfalls ;-).
Auch das Spiel mit den Figuren beherrscht sie. Dass man außer Clare keiner Person wirklich nah kommt, ist meines Erachtens „systemimmanent“, denn nur bei ihr, als Ich-Erzählerin, weiß man von Beginn an was sie denkt und fühlt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen offenbaren die übrigen Personen, auch die wichtigeren unter ihnen, erst kurz vor dem spektakulären Finale ihr „wahres Gesicht“. Da werde ich als Leser automatisch auf Distanz gehalten, man will seine Sympathie ja nicht den Falschen schenken.
Clare ist eine tolle Protagonistin und so ganz nach meinem Geschmack. Ihr Status als Wissenschaftlerin wirkt sich prägend auf den Erzählstil aus und ich denke, das ist ein ganz wesentlicher Grund, warum mir dieses Buch so gut gefallen hat. Den wissenschaftlich analytischen Ansatz, mit dem sie ihre Lage überdenkt und ihre Möglichkeiten abwägt, fand ich absolut großartig. Viel intensiver als mit überbordender Emotion und Effekthascherei wird so für mich Spannung und Dramatik transportiert. Mir ist schon klar, dass das Geschmackssache ist, aber wenn ich mir die bisherigen Amazon-Rezensionen anschaue, scheint das nicht nur der Meine zu sein.
Je mehr Fakten Clare zusammentragen kann und je genauer ihr Bild von sich selbst wird, desto vielschichtiger werden die Zusammenhänge.
Ein Wissenschaftsthriller und Pageturner par excellence! Noch selten bin ich derart auf die Folter gespannt und dabei so intelligent unterhalten worden.
10 Points
Ach ja, und das Cover finde ich auch sehr schick :-]!