Verlag: Edition Rugerup
Taschenbuch, 2016
€19,90
Zweisprachig. Aus dem Niederländischen von Stefan Wieczorek
Kurzbeschreibung:
Unter den Gegenwartsautoren ist mir kein Dichter bekannt, der sich diesem Thema – die Auseinandersetzung mit dem Tod – so intensiv und kontinuierlich annähert und sich ihm zuweilen hingibt, als wolle er dem Tod poetischen Herzschlag verleihen. Tod, Vergeblichkeit, Krieg und Verlust: Vanitas-Motive, eingebettet jeweils in spezifische historische, topografische und biografische Kontexte, ziehen sich wie ein roter Faden durch sein poetisches Werk und zeigen die vielgestaltigen Suchbewegungen auf, mit denen er versucht, das Unbegreifliche, das Geheimnis hinter der Zeit aufzuspüren.
Über den Autor:
Frans Budé wurde 1945 in Maastricht geboren. Eine Weile war er Lehrer, seit 1988 lebt er für und mit seiner Poesie, weit weg vom Lärm des Literaturbetriebs. Wenn man ihn trifft, fühlt man die gleiche Stille rings um ihn, die auch das Wesen seiner Dichtung ausmacht. Er publizierte vierzehn Gedichtbände.
Über den Übersetzer:
Stefan Wieczorek (geb. 1971) ist Übersetzer aus dem Niederländischen, Literaturwissenschaftler und Kulturvermittler. Zahlreiche Publikationen – u.a. zur Lyrik des 20. Jahrhunderts – und Herausgaben. Er lebt in Aachen, im Dreiländereck Niederlande-Belgien-Deutschland.
Mein Eindruck:
In der zeitgenössischen Lyrik gibt es noch viel zu entdecken, zum Beispiel den Niederländer Frans Budé.
In Deutschland gab es bisher noch wenig Veröffentlichungen von ihm . Dieses Buch versammelt aus einigen Gedichtbänden. Alle sind meiner Auffassung nach einfallsreich und nahezu einzigartig.
Es beginnt mit dem titelgebenden. Thema ist das Ereignis, dass der Autor in seinem Garten Gebeine fand. Es sind gefallene Soldaten aus dem 17.Jahrhundert. In den Gedichten dazu zieht Budé eine Linie zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Sehr ansprechend fand ich auch den Abschnitt "Sieben Gedichte zu sieben Gemälden von Bep Scheeren". Siehe dazu auch das auffällige Cover!
Dann die Gedichte aus dem Abschnitt Handgepäck. Diese Gedichte sind aus Reise-Mitbringseln der Freunde und Bekannten des Dichters entstanden. Imponierend das er aus einer Sardinenbüchse ebenso Großes entstehen lassen kann wie aus z.B. einer japanischen Maske.
Es sind überwiegend stille Gedichte, Frans Budè ist kein Mann der großen Worte, dennoch sind viele Gedichte ausdrucksstark.
Beispielsweise der Gedichtszyklus „Wie alles geschieht“ zeigt das Leben in einer kleinen Stadt namens Taylor in Nebraska, USA. Er entstand aus einer Schlagzeile einer Zeitschrift: Barmann in der ärmsten Gemeinde der USA.
Der Abschnitt „Hausarrest“ enthält Gedichte z.B. namens Das Schlafzimmer oder Das Badezimmer.
In Geburtsschrei gibt es Gedichte mit historischen Persönlichkeiten wie Beethoven, Darwin oder Florence Nightingale und verraten schon bei ihrer Geburt etwas über ihre kommenden Lebensleistungen.
Alls das zeugt von Frans Budés großer Originalität!
Das Nachwort wurde von Cees Nooteboom gestellt.
Insgesamt eine mehr als saubere und herausragende Arbeit der Edition Rugerup.