Jonas Lüscher - Kraft

  • Titel: Kraft
    Autor: Jonas Lüscher
    Verlag: C.H. Beck
    Erschienen: Januar 2017
    Seitenzahl: 237
    ISBN-10: 3406705316
    ISBN-13: 978-3406705311
    Preis: 19.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Richard Kraft, Rhetorikprofessor in Tübingen, unglücklich verheiratet und finanziell gebeutelt, hat womöglich einen Ausweg aus seiner Misere gefunden. Sein alter Weggefährte Istv n, Professor an der Stanford University, lädt ihn zur Teilnahme an einer wissenschaftlichen Preisfrage ins Silicon Valley ein. In Anlehnung an Leibniz' Antwort auf die Theodizeefrage soll Kraft in einem 18- minütigen Vortrag begründen, weshalb alles, was ist, gut ist und wir es dennoch verbessern können. Für die beste Antwort ist eine Million Dollar ausgelobt. Damit könnte Kraft sich von seiner anspruchsvollen Frau endlich freikaufen ...


    Der Autor:
    Jonas Lüscher, geboren 1976 in der Schweiz, lebt in München. Nach einer Ausbildung als Primarschullehrer in Bern und einigen Jahren in der deutschen Filmindustrie studierte er an der Hochschule für Philosophie in München. Derzeit arbeitet er als Doktorand am Lehrstuhl für Philosophie der ETH Zürich.


    Meine Meinung:
    Im Vorwege vielerorts schon hochgelobt, hält der Roman dann aber diesen Vorschusslorbeeren nur bedingt stand. Einige, leider nur sehr wenige, Passagen sind großartig gelungen, andere Passagen aber sind dann eher banal, nichtssagend. Die Figuren zeichnet der Autor mit wenig Empathie und dadurch wirken sie künstlich und nur wenig lebensecht. Es ist eben auch diese Konturlosigkeit der handelnden Personen, die mir es mir sehr schwer gemacht hat, hier eine echte Lesebeziehung aufzubauen.
    Nicht gut gelungen ist dem Autor zudem die Verbindung des Persönlichen mit dem Politischen.
    Und auch der Schluss dieses Romans will so gar nicht zur vorherigen Handlung passen, wirkt deplatziert und dadurch auch unglaubwürdig. Es fällt sehr schwer dem Autor abzunehmen, er hätte dieses Ende wirklich ernstgemeint. Auch ihm (dem Autor) kann doch nicht entgangen sein, dass der Schluss dieses Buches quasi in der Luft hängt, so als führe er ein Eigenleben. Jeder andere Schluss wäre überzeugender gewesen.
    Vieles wirkt beliebig, wie aus den Fingern gesogen.
    Wollte der Autor zu viel? Oder hatte er schlichtweg nur wenig Lust gehabt diesen Roman zu schreiben?
    Dieser Roman ist mehr Enttäuschung als Offenbarung. Vieles wird mehr oder weniger lieblos in der Schwebe gehalten.
    Von mir gibt es keine Leseempfehlung – wobei natürlich jeder potentielle Leser resp. jede potentielle Leserin seine/ihre Erfahrungen selbst machen muss bzw. sollte.
    5 Eulenpunkte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.