Wer zu träumen wagt - Tamera Alexander

  • Das Buch beginnt mit einem Prolog im Jahr 1864 nach der Schlacht von Nashville. Ein skurriler, schon gealterter Totengräber muss viel zu junge Opfer der Auseinandersetzung bestatten. Er bindet allen Toten ein Glöckchen mit einem langen Faden daran ans Handgelenk. Eines Abends spät vernimmt er dann tatsächlich ein Geläut und kann einen der jungen Männer retten.


    Dann springt das Buch 13 Jahre später nach Timber Ridge. Wir lernen Rachel Boyd kennen, die unvermittelt ein Menschenleben retten muss in dem sie den örtlichen Arzt aus einem Bordell herbei schafft und dann beim Notfall unterstützt. Man ist sofort in der Geschichte und Umgebung drin und folgt gespannt den Entwicklungen.


    Der örtliche Arzt Rand hat noch nie eine große Liebe gekannt, aber findet Rachel sehr ansprechend. Sie haben aber bislang kein gutes Verhältnis zueinander, sie findet ihn launisch, fordernd und arrogant und sucht zudem nach den Tod ihres Mannes vor zwei Jahren keine neue Partnerschaft. Sie muss sehr um den Bestand der Ranch kämpfen. Der Traum von Rachel und ihrem Mann war, den beiden Söhnen mit dieser Farm etwas zu hinterlassen. Sie versucht nun alleine diesen Traum zu erfüllen, muss aber gegen Winter und Geldknappheit kämpfen, schon ist sie mit den Ratenzahlungen bei der Bank im Rückstand.


    Durch eine Verletzung an Rachels Bein und den Ausbruch von Typhus im Ort haben sie Zeit und Gelegenheit sich besser kennenzulernen. Sie kann nicht leugnen, dass er attraktiv und verantwortungsbewusst ist und sich hervorragend um seine Patienten kümmert. Irgendwann muss sie sich eingestehen, dass sie doch einen Mann und Partner im Leben vermisst. Rand versucht sich ihr sehr vorsichtig, zaghaft und zärtlich weiter zu nähern, aber sie versucht ihm weiter aus dem Weg zu gehen, da die Trauer um ihren verstorbenen Mann damals so groß war.


    Aber die Erkrankung und Behandlung des gemeinsamen Freundes Ben Mullins bringt sie immer wieder zusammen. Und irgendwann muss sie sich eingestehen, dass sie Rand neu kennengelernt hat. Sie redet gerne mit ihm und genießt seine Anwesenheit. Seit langer Zeit erlebt sie erstmals wieder Gefühle der Zufriedenheit und des Wohlseins. Rand und die Kinder stellen sich perfekt aufeinander ein. Es eröffnet sich für sie die Möglichkeit, wenn sie mit ihrer vergangenen Ehe ins reine kommen kann, ein neues Leben zu beginnen. Hier passt der Buchtitel „Wer zu träumen wagt“ perfekt.


    Gegen Ende des Buches gibt es ein dramatische Ereignis, dass Rachel, Rand und die kleine Gemeinschaft dann noch enger zusammenschweißt. Auch Rand schafft es mit großem Mut seine Ängste zu überwinden und so steht dem Glück nichts mehr im Weg. Rachel und Rand gehen einer glaubhaft guten und glücklichen Zukunft entgegen.


    Die Autorin Tamera Alexander hat mit Lyda, Ben und den beiden Kindern Mitch und Kurt sehr gut gezeichnete, sympathische Nebenfiguren erschaffen. Manche Stellen im Buch haben mich zu Tränen gerührt.


    Viele weitere Themen spielen eine wichtige Rolle in diesem Roman, wie z.B. Trauer, Nächstenliebe, Nachbarschaftshilfe, Vergebung und Vertrauen. Der Glaube an Gott ist in das Geschehen eingeflochten worden, dominiert aber in keiner Weise. Das Buch regt zum Nachdenken an und hat gute Aussagen.


    Es ist ein Liebesroman, der sich auf die Entwicklung des Paares und deren Einstellung zueinander konzentriert. Darauf wie Liebe entstehen und dauerhaft werden kann.


    Das harte, einfache Leben in Timber Ridge wird sehr gut beschrieben, man kann sich richtig in die Zeit hinein versetzen. Es geht um das Leben, die Nöte und das Glück der einfachen Menschen. Man darf aber trotzdem erleben, dass auch unter solchen Umständen Liebe und Glück möglich sind.
    Auch wenn von Anfang an klar ist, wer hier das Liebespaar am Ende sein wird, verfolgt man gespannt, wie sie zueinander finden können, denn das ist kein einfacher Weg. Beide haben vergangene Erfahrungen, die es ihnen nicht einfach machen.


    Das Nachwort der Autorin ist ergreifend und gibt weitere Einblicke zum Buch.