Guy Gavriel Kay ist wieder da! Und er liefert alles, was ich erwarte und liebe, wenn ich einen seiner historischen Fantasie-Romane in die Hand nehme - Liebe & Krieg, Action & Reflektionen, Geschichte & Fantasie - und vor allem seine wunderbare poetische und gleichzeitig spannende Stimme.
Kay hat eine sehr authentisch wirkende Welt geschaffen, die sich sehr real für mich anfühlt. Ja, da ist ein wenig Fantasie in der Wahl der Ortsnamen, wobei leicht erkennbar ist, dass es sich um die mediterrane Welt im Zeitalter der Renaissance handelt: Venedig auf dem Höhepunkt seiner Macht, die Türken auf den Weg nach Wien und dazwischen - sowohl geographisch wie auch im übertragenen Sinne - die Kroaten.
Dazu gibt es Protagonisten, die mit Toten reden können und gar von den Toten auferstehen. Für mich genau die richtige Prise Fantasie, die die Gedankenwelt der damaligen Zeit dem Leser von heute näher bringt.
Die Protagonisten bringen recht unterschiedliche Perspektiven zur Entwicklung der Geschichte. Da ist der Botschafter Venedigs in Prag, ein Handelssohn aus Dubrovnik, eine kroatische Piratin (eine von Kays starken Frauen!) ein venezianischer Maler mit viel Talent ganz am Anfang seiner Karriere, ein junger Mann in der türkischen Armee ...
Der Plot ist vielschichtig, den mag ich hier gar nicht groß zusammenfassen. Es ist schließlcih eine turbulente Zeit, Kriegszeit. Die Zahl der Toten erinnerte mich an "Game of Thrones" ... aber Kay geht da doch etwas schonender mit dem Leser um als Martin, selbst wenn er die Seiten mit Gewalt füllt.
Fazit: Es ist erst Januar, aber ich hab das Gefühl, das dies der Page-Turner des Jahres für mich werden könnte.