'Black Memory' - Seiten 156 - 243


  • Hallo Nightflower, deine Skepsis spiegelt wunderbar den Wissenschaftsstreit wieder, der momentan bei diesem Thema herrscht. Ich kann gut nachvollziehen, dass dir etwas suspekt ist, das dem widerspricht, das du bislang gelernt hast. Aber überlege mal, wie viele Dinge du in deinem Studium gelernt hast, die Medizinstudenten vor 50 oder 100 Jahren für völlig abwegig gehalten hätten! Im 19. Jhd. haben sich die Ärzte und Studenten mit Händen und Füßen gegen Dr. Semmelweiß' Erkenntnis gewehrt, dass ein kausaler Zusammehang besteht zwischen der hohen Mortalitätsrate von Frauen im Kindbettfieber und Untersuchungen derselben durch Medizinstudenten, die zuvor in der Pathologie an Leichen gearbeitet haben (natürlich, ohne sich danach die Hände entsprechend zu säubern). Genau das macht für mich die Faszination der Wissenschaft aus - was immer wir zu wissen glauben, ist nur solange gültig, bis es widerlegt wird. Vergleich mal, was wir heute über die Funktion des Darms wissen, mit dem, was Ärzte vor 50 Jahren zu dem Thema gelernt haben.
    Derzeit wissen wir nicht abschließend, wie unser Gedächtnis funktioniert. Wir wissen, welche Gehirnareale aktiv sind und wie die Synapsen agieren, wenn wir uns erinnern. Das können wir sichtbar machen. Nicht die Erinnerung. Der Mensch ist hochkomplex und ich glaube, wir werden noch sehr viel über uns lernen, je feiner die Messinstrumente und raffinierter die Möglichkeiten werden, uns selbst zu erforschen. Ich weiß nicht, was letztlich stimmen wird, aber ich bin inzwischen vielen Ansätzen gegenüber offen, denn es gibt einfach zu viele Dinge, für die wir (noch) keine Erklärungen haben.

    Janet Clark
    Black Memory (Heyne Verlag)
    Finstermoos (Loewe Verlag)
    Singe, fliege, Vöglein stirb, (Loewe Verlag)
    Sei lieb und büße (Loewe Verlag)
    Rachekind (Heyne Verlag)
    Schweig still, süßer Mund (Loewe Verlag)
    Ich sehe dich (Heyne Verlag)

  • Zitat

    Original von Vivian


    Die private Geschichte von Dir, Janet, finde ich sehr interessant und ein bisschen unheimlich. Zum Glück ist sie Dir passiert, sonst könnten wir nicht eine spannende Geschichte zu so einem interessanten Thema lesen. :-)


    Ich fand es auch absolut unheimlich. Nicht als es mir passiert ist. Ich dachte, naja, eine Projektion. Dann habe ich gestutzt, als es ein Mädchen wurde. Gut. Zufall.
    Ich habe darüber nicht weiter nachgedacht. Sie war gesund, alles andere war unwichtig. Und das Baby sah absolut nicht aus wie das blonde Mädchen in meinem Kopf. Richtig geflasht hat es mich erst, als sie aus dem Babyalter ins Kleinkindalter kam, und sich in das Mädchen aus meinem Angstbewältigungsbild verwandelt hat. Da erst habe ich angefangen zu recherchieren. Hierbei geht es aber nicht um Erinnerung. Denn wie meine Tochter aussieht, die blonden Haare, die blauen Augen, wie sie geht, spricht, etc. das ist alles bereits in den Erbanlagen festgelegt. D.h. hier geht es "nur" um die Kommunikation dieser Information in mein Bewusstsein.

    Janet Clark
    Black Memory (Heyne Verlag)
    Finstermoos (Loewe Verlag)
    Singe, fliege, Vöglein stirb, (Loewe Verlag)
    Sei lieb und büße (Loewe Verlag)
    Rachekind (Heyne Verlag)
    Schweig still, süßer Mund (Loewe Verlag)
    Ich sehe dich (Heyne Verlag)

  • Zitat

    Original von Nightflower
    Ich muss leider gestehen, dass ich total auf Kriegsfuß mit den ganzen Theorien stehe bezüglich Zellgedächtnis und Co. Das macht für mich absolut keinen Sinn. Es steht irgendwie genau dem Gegenüber, was ich in meinem Medizinstudium gelernt habe. Weil für sowas müssten sich ja die Stammzellen die Sachen "merken" und wie soll die Info da reinkommen? "Normale" Zellen haben ja nix mit den Nervenzellen zu tun und auch nix mit Synapsen und so.
    Leider schwächt das im Moment das Buch für mich deutlich ab. :-(


    Ich finde es spannend, ja, aber der ganze Grund der offenbar dahinter steckt, ist für mich super schwer nachvollziehbar...


    Mir fällt es auch schwer, an diese Theorie zu glauben. Ich habe zwar keine Ahnung auf dem medizinischen Gebiet, kann mir aber auch nur schwer vorstellen, wie sich Stammzellen Dinge merken und abspeichern sollen.


    Trotzdem lässt die Spannung nicht nach, zum Ende des Abschnitts ging es ja richtig turbulent zu. Das Institut wirkte auf mich bereits seit Clares Ankunft richtig gruselig. Und wie gut sich Raphael dort auskennt, finde ich auch sehr suspekt. Dass Paul seine Frau per Handy überwacht, wirkt nicht gerade vertrauenswürdig.


    Ich würde ja vermuten, dass Torenzo im Auftrag für Pharkotex arbeitet.


    Aber wie ist Bonnie in dieses ominöse Institut gelangt? Und wo ist sie jetzt? Was ist mit ihr geschehen? :gruebel

  • Was für ein Abschnitt! Ich bin schier atemlos über die Zeilen geflogen und die Autorin hat mich jetzt soweit, dass ich wirklich niemandem mehr traue... :lache



    Zitat

    Original von Lumos
    Nun sind Clare (und ich) also in Florenz angekommen und das perfide Wechselspiel geht weiter. Immer, wenn "wir" denken, eine Zuordnung in gut bzw. böse vornehmen zu können, gibt es Wendungen und Erkenntnisse, die alles wieder über den Haufen werfen :grin.


    Genau. Man fühlt sich wie in einem Strudel und auch wenn wieder eine überraschende Wendung kommt, ist diese doch in sich logisch und nachvollziehbar. Einfach toll zum Lesen und mitfiebern! :anbet



    Meine Skepsis Raphael gegenüber war also berechtigt. Dennoch ist mir noch nicht klar, welche Rolle er genau spielt. Er scheint ja Clare und auch Bonnie vor Indonesien näher gekommen zu sein - darum auch das Vertrautheitsgefühl, dass Clare ihm gegenüber ab und zu empfindet. Gleichzeitig hat sie ihn aber anscheinend ebenfalls nicht informiert, als sie mit Bonnie die Flucht ergriffen hatte. Aber wo wollte sie eigentlich hin? :gruebel



    Zitat

    Original von Lumos
    Pharkotex und Huntingdon haben hier keine Rolle gespielt. Eine falsche Fährte? Aber so ganz sind die bei mir noch nicht raus.


    Ich habe auch das Gefühl, dass Pharkotex eine grössere Rolle spielt. Möglicherweise kämpfen zwei Parteien um Bonnie: einerseits Pharkotex (mit Paul als Helfer/Mitstreiter?) und andererseits die Torenzo mit ihrem Institut. Clare hätte demnach Bonnie vor allen in Sicherheit bringen wollen. :gruebel



    Janet, vielen Dank für deine Ausführungen zum Thema Zellkommunikation und -gedächtnis. Ich hatte dieses Thema bis jetzt nie wahr genommen und ich finde es hoch spannend. Da ich überzeugt davon bin, dass es zwischen Himmel und Erde so manches gibt, das wir nicht einfach so logisch erklären können, hat mich dein Erlebnis mit deiner Tochter sehr berührt und ich finde es sehr schön, dass du deine Geschichte hier mit uns teilst. Vielen Dank dafür! :knuddel1 Das macht für mich das Buch noch lebendiger - nicht, dass es das noch nötig hätte.... ;-)



    Ich hätte noch kleine Anmerkungen zu den Florenz-Szenen:
    Ich persönlich würde in Florenz keine Pizza essen gehen - die toskanische Küche ist so lecker und hat so vieles zu bieten. Das aber wirklich nur am Rande... ;-)


    Auf S. 227 sind mir zwei kleine Fehler aufgefallen:
    - In der 2. Zeile steht "ein ordentliches Panini"; das müsste jedoch Panino heissen (Einzahl - mit der Endung -i ist es Mehrzahl / oder kann man das in Deutsch so schreiben?)
    - Gegen Mitte der Seite wird die Piazza della Signorina erwähnt: dieser Platz heisst jedoch korrekt "Piazza della Signoria".
    Das vielleicht für die nächste Ausgabe... Und auch das nur so nebenbei. Denn am Lesegenuss tut das alles überhaupt keinen Abbruch!



    Jetzt freue ich mich auf den Feierabend. Und heute macht es mir gar nichts aus, Strohwitwe zu sein: so kann ich es mir mit dem Buch so richtig gemütlich machen. Das gehört nämlich zu denen, die man unbedingt schnell weiter lesen möchte... :-]


  • Hallo Ayasha, :wave vielen Dank für die Hinweise! Ich lass das mal prüfen. In den Bars steht immer Panini, aber damit sind natürlich immer alle dort liegenden gemeint. Der echte Italiener würde wahrscheinlich zu einem einzelnen Panino sagen, was ja auch korrekt ist. Da habe ich noch nie darauf geachtet, aber der häufigste Sprachgebrauch ist Panini - was natürlich ein schlampiger Gebrauch der italienischen Grammatik ist :wow- Danke fürs Aufmerksam machen!


    Piazza delle Signoria - ups! Durchgerutscht! Ich war mir sicher, ich hätte das verbessert, das hatte ich extra noch einmal nachgeschaut, das weiß ich, sehr seltsam. Sehr aufmerksam gelesen! :anbet


    Vielen Dank!!!!!

    Janet Clark
    Black Memory (Heyne Verlag)
    Finstermoos (Loewe Verlag)
    Singe, fliege, Vöglein stirb, (Loewe Verlag)
    Sei lieb und büße (Loewe Verlag)
    Rachekind (Heyne Verlag)
    Schweig still, süßer Mund (Loewe Verlag)
    Ich sehe dich (Heyne Verlag)

  • Zitat

    Original von Janet
    Hallo Ayasha, :wave vielen Dank für die Hinweise! Ich lass das mal prüfen. In den Bars steht immer Panini, aber damit sind natürlich immer alle dort liegenden gemeint. Der echte Italiener würde wahrscheinlich zu einem einzelnen Panino sagen, was ja auch korrekt ist. Da habe ich noch nie darauf geachtet, aber der häufigste Sprachgebrauch ist Panini - was natürlich ein schlampiger Gebrauch der italienischen Grammatik ist :wow- Danke fürs Aufmerksam machen!


    Piazza delle Signoria - ups! Durchgerutscht! Ich war mir sicher, ich hätte das verbessert, das hatte ich extra noch einmal nachgeschaut, das weiß ich, sehr seltsam. Sehr aufmerksam gelesen! :anbet


    Vielen Dank!!!!!


    Ich bin da möglicherweise auch viel zu pingelig was die italienische Sprache betrifft. Mein Mann würde mich jetzt wieder Haarspalter nennen. :schuechtern :lache


    Weiter hinten im Buch wird die Piazza della Signoria nochmals erwähnt und da ist es dann richtig. :-) Ich liebe Florenz und bin dort Mal zur Schule gegangen. Ansonsten bin ich wohl nicht so ein aufmerksamer Leser - besonders bei solchen Büchern wie "Black Memory" habe ich die Tendenz über die Zeilen zu fliegen. Aber das ist ja ein Kompliment! :-]

  • ...es geht spannend weiter. Das Buch begeistert mich richtig. Sehr schön finde ich die vielen Wendungen. Immer wenn ich glaube annähernd zu wissen wer zu den Guten gehört platz die nächste Bombe.


    Für Clare definitv eine Belastungsprobe. Will Raphael ihr wirklich helfen. Oder ist Paul zu recht besorgt?
    Ist vielleicht irgendetwas vorgefallen, warum Clare Raphael vertraut hat, was sie aber dazu bewegt hat mit Bonnie nach Indonesien zu fliehen.


    Scheinbar war Bonnie ja auch die ganze Zeit im Institut und wurde jetzt entführt. Bin gespannt wie sie das Clare erklären.


    Gut gefallen hat mir auch, dass wir viele interessante Infos über das Zellgedächtnis bekommen. Besonders da das Thema eher komplex ist wird es hier sehr schön "einfach" erläutert.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


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