Übersetzung: Barbara Honigmann (Gedichte), Fritz Mierau (Prosastücke)
Verlag: Friedenauer Presse (1988)
Kurzbeschreibung:
Gedichte und Prosa
Über die Autorin:
Anna Achmatowa (eigentl. Gorenko), geboren 1889 in Bolschoj Fontan / Odessa; verbrachte ihre Jugend in Zarskoje Selo (bei St. Petersburg); verheiratet in erster Ehe mit Nikolaj Gumiljow, dem Begründer des Akmeismus, dem u. a. auch Ossip Mandelstamm angehörte; veröffentlichte ab 1912 fünf Gedichtbände; 1922 folgte bis 1958 ein Publikationsverbot; 1941-1944 Evakuierung in Taschkent; erhielt 1964 den renommierten Ätna-Taormina-Preis; 1965 Ehrendoktor in London; neben Lyrik verfasste Achmatowa zahlreiche Essays, wissenschaftliche Arbeiten und Übersetzungen; sie starb 1966 in Domojedowo bei Moskau.
Mein Eindruck:
Dieses Heft mit wenigen Seiten bietet wegen seiner Struktur und geschickter Auswahl einen Einblick in das Werk von Anna Achmatowa.
Es sind einige frühe Gedichte enthalten, eingerahmt in Prosatexte.
Schnell kann man erkennen, warum Anna Achmatowa als die bedeutendste Lyrikerin ihrer Zeit angesehen wurde.
Die Gedichte sind wirkungsvoll und die Prosatexte abwechslungsreich. Die Texte sind überwiegend Erinnerungstexte und zeigen den Leser ein altes Petersburg, da Anna Achmatowa 18899 geboren als Kind noch das Petersburg des späten 19.Jahrhunderts kennen gelernt hat. Die Zeit bis 1910 wird auch betrachtet.
Diese Prosa ist sehr schön und sorgfältig verfasst. Ein Genuss für den Leser. Später berichtet sie über ihre Begegnung mit dem großen Dichter Alexander Blok, ihm hat sie auch ein Gedicht gewidmet. Der Titel dieses Bandes „Vor den Fenstern Frost“ ist daraus entliehen. Sehr ergreifend ist auch das Gedicht „Die Weide“, das von Trauer durchzogen ist.
Neben 2 Briefen an Anna Achmatowa gibt es auch einen Tagebuchauszug. So bekommt man einen Einblick in das persönliche.
Mich hat dieses dünne Heft sehr angesprochen und ich werde Ausschau nach weiteren Büchern von Anna Achmatowa halten.