Seltsam, dass es von Arne Dahls Romanen noch keine Besprechungen bei den Eulen gibt??
Das wird jetzt anders.
OT: Misterioso von 1999
Übersetzung ins Deutsche von Maike Dörris
345 Seiten - Serie Piper
Meine Apetizer, ohne etwas zu verraten:
Ein Kosovoalbaner nimmt auf dem Ausländeramt Geiseln, da er und seine Familie abgeschoben werden sollen. Paul Hjelm, ein schwedischer Kommissar macht dem durch eine Schuß in die Schulter des Geiselnehmers ein Ende. Er wird von den Medien als Held gefeiert, aber die „Innere Abteilung“ legt ihm dabei diverse Dienstvergehen zu Last und Paul Hjelm droht die Entlassung.
Doch plötzlich wird ihm ein Job in einer Sonderkommission, der „A-Gruppe“ angeboten, dafür wird alles was war vergessen.
Natürlich sagt er zu und sitzt Stunden später bereits mit weiteren 4 Männern und einer Frau in der ersten Besprechung. Seines neuen Chefs.
Zwei schwedische Unternehmer sind in ihren Wohnungen durch je zwei gezielte Schüsse in den Kopf getötet worden. Das Szenario ist das gleiche und beide Male hinterlässt der Täter keine Spuren, nicht einmal die Kugeln. Ist hier ein Serientäter am Werk?
Das herauszufinden ist die Aufgabe der neuen A-Gruppe. Paarweise werden die Aufgaben verteilt, um die Schnittpunkte im Leben der beiden Toten zu finden.
Davon gibt es einige und folgt der Mörder seinem bisherigen Muster könnte es bald einen dritten Toten geben.
Es zeigt sich bald ein Netz von Spuren, die von Geheimorden bis zur russisch-estnischen Mafia führen. Nur welche Spur führt zum Mörder??
Der Autor
Arne Dahl ist das Pseudonym eines bekannten Autors aus Schweden, Jan Arnald, 39. Doktor der Literaturwissenschaft, Herausgeber zweier Literaturzeitschriften, Literaturforscher und –Kritiker, Familienvater (zwei Töchter), wohnhaft in Stockholm.
Meine Meinung:
Schon öfter habe ich von den Krimis von Arne Dahl nur gutes gehört und neulich in der kleinen Buchhandlung das erste Kapitel des Romans (4 Seiten) gelesen und musste ihn haben.
Ich habe nicht viele Krimi-Debüts gelesen, die besser waren. Ein furioser Roman, indem die vielen Wege und Irrwege der Ermittler im Mittelpunkt stehen, die persönlichen Befindlichkeiten der Akteure nur der Abrundung der Charaktere dienen.
Die Vielzahl der möglichen Motive und der Spuren verlangt dem Leser mehr Konzentration und Mitdenken ab, als man es gemeinhin von Krimis gewohnt ist.
Der Autor muss über ein breites Spektrum an (Spezial-)Wissen verfügen, das er bei jedem Motive und jeder Spur demonstriert, Und so ganz nebenbei werden die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen schwedischen Verhältnisse und Zusammenhänge von Anfang der 90er (der großen schwedischen Krise) bis Ende des vorigen Jahrhunderts eingeflochten.
Als Fan der Schweden Sjöwall/Wahlhöö und ihres Kommissars Beck habe ich für mich endlich den einzigen, wahren Nachfolger dieses großen Duos gefunden.
Da ich mir sicher bin, dass sich der Autor in den Folgebänden (die Reihe ist lt. dem Autor, wie bei Sjöwall/Wahlhöö und Hakan Nesser auf 10 Bände begrenzt) noch steigern wird, nur 8 Punkte, um „Böses Blut“ und „Falsche Opfer“, die schon bereit liegen, gerecht werden zu können.
Wer von einem Krimi mehr erwartet als gewohnt wird hier bestens bedient.
LG Dyke