Der 2. Fall für Kommissarin Lene Jensen und Privatdetektiv Michael Sander
Originaltitel: Gengaeldelsen (2014)
Heyne Taschenbuch 2016, 511 Seiten
Über den Inhalt:
Dänemark verliert seine Unschuld, als ein Selbstmordattentäter im Tivoli, dem beliebtesten Vergnügungspark des Landes, eine Bombe zündet. Mehr als Tausend Menschen finden den Tod. Doch niemand bekennt sich zu dem Anschlag, und die Ermittlungen laufen ins Leere. Bis Kommissarin Lene Jensen eine Verbindung zu einem vermeintlichen Selbstmord im U-Bahnhof Nørreport herstellt. Gemeinsam mit Privatdetektiv Michael Sander geht sie der Sache auf den Grund. Sie finden Schreckliches.
Über den Autor:
Steffen Jacobsen, 1956 geboren, ist Chirurg und Autor. Seine Bücher sind unter anderem in den USA, England und Italien erschienen. Er ist verheiratet, hat fünf Kinder und lebt in Kopenhagen.
Meine Meinung:
Vor mehr als einem halben Jahr tötete ein Selbstmordattentäter im Kopenhagener Vergnügungspark Tivoli viele Menschen und noch immer tappt die Staatspolizei im
Dunkeln und konnte die Hintermänner des Mörders nicht ermitteln.
Kommissarin Lene Jensen wird am Telefon Zeugin, als die junge Muslimin Ain im Bahnhof von Nørreport vor einen Zug springt. Lene glaubt nicht an Selbstmord und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Als sie einen Zusammenhang mit dem Attentat auf den Tivoli und Anzeichen auf einen weiteren zu erwartenden Anschlag entdeckt, bringt sie das in Gefahr und ins Visier des Geheimdienstes.
Michael Sander, der bereits in „Trophäe“ eine Nebenrolle bekleidet, tritt hier wieder in Erscheinung. Ich mag die Starrköpfigkeit Lenes und die Nonchalance und Coolness Michaels, beide ergänzen sich toll und bilden ein sehr interessantes Team. Lene hat privat einiges zu verarbeiten, was sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt und die Stärke und das Durchsetzungsvermögen, das sie im Vorgänger an den Tag gelegt hat, zunächst vermissen lässt. Doch im Verlauf der Handlung gewinnt sie ihre alte Kraft zurück.
In diesem zweiten Fall für Lene Jensen und Michael Sander geht es nicht so brutal zu wie im Vorgänger, dafür sehr viel politischer mit einem Thema von erschreckender Aktualität. Steffen Jacobsen gelingt es sehr gut zu verdeutlichen, wie leicht es islamistischen Terroristen in einem freiheitsliebenden und offenen Umfeld gemacht wird, einen Anschlag zu planen. Der Autor baut Wendungen und falsche Fährten sehr geschickt in die Handlung ein, dass man als Leser nicht mehr weiß, wer in welches Lager gehört. Und das ganze wird äußerst realistisch geschildert.
Die Aktualität der Story, die sympathischen Protagonisten, der gelegentlich aufblitzende Humor, der der düsteren Handlung kleine Atempausen verschafft, der abwechslungsreiche Verlauf der spannenden Handlung haben mich überzeugt und lassen mich auf einen weiteren Fall mit dem Duo Jensen/Sander hoffen.