Unsere Hälfte des Himmels - Clarissa Linden
Knaur Verlag
Taschenbuch
Die Autorin
Clarissa Linden ist promovierte Soziologin. Die Geschichte der Frauenbewegung und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus waren und sind ihre Themen, zu denen sie für ihren Roman "Unsere Hälfte des Himmels" intensiv recherchiert hat.
Clarissa Linden lebt in Kassel.
Inhalt
Deutschland im Jahre 1935: Johanna und Amelie sind unzertrennliche Freundinnen, trotz aller Unterschiede. Ihre große Leidenschaftlich ist das Segelfliegen. Gemeinsam träumen sie von einer Zukunft als Pilotinnen. Während der Nazizeit ein nicht leichtes Unterfangen für die beiden jungen Frauen, die doch entsprechend der vorherrschenden Meinung an den Herd gehören und dem Führer Kinder zu schenken haben. Doch damit können sich die beiden Freundinnen nicht abfinden und bewerben sich in Berlin bei einem bekannten Flugwerk. Der große Traum scheint greifbar nahe zu rücken, bis sich Amelie in Johannas Fluglehrer verliebt. Damit nimmt das Drama seinen Lauf...
Parallel wird die Geschichte von Amelies Tochter Lieselotte erzählt. Hier springen wir ins Jahr 1971. Sie lebt mit ihrem Mann Eduard in Kassel und fühlt sich zunehmend unzufrieden in ihrer Ehe. Eines Tages erfährt sie, dass ihre Mutter Amelie im Koma liegt. Lieselotte macht sich auf den Weg nach Frankfurt. Über ihre Vergangenheit weiß sie nicht viel, Amelie hat sich ihrer Tochter gegenüber sehr distanziert verhalten. Um ihrer Mutter zu helfen, stellt sie Nachforschungen an. Behilflich ist ihr dabei die Nachbarin Marga. Schon bald stellt sie ihr bisheriges Leben in Frage.
Meine Meinung
Erzählt werden beide Stränge einige Kapitel lang in wechselnder Perspektive. Sowohl die Geschichte der beiden Freundinnen Johanna und Amelie als auch Lieselottes haben mich von Anfang an gefesselt. Die Autorin versteht es, immer wieder spannende Szenen einzuweben, so dass man kaum aufhören mag zu lesen. Johanna kommt nicht gut weg, sie ist eine ziemlich egoistische Person, die nur ihren Vorteil im Blick hat. Doch sie versteht es immer wieder, andere Personen um den Finger zu wickeln, so auch Amelie. Bis sie eines Tages die Grenzen überschreitet. Man hat den Eindruck, dass Amelie immer in ihrem Schatten stand.
Lieselotte wird als typisch für die 70er Jahre dargestellt. Doch sie mag sich damit nicht mehr abfinden. Überhaupt ist es der Autorin hervorragend gelungen, den Zeitgeist der 70er Jahre einzufangen. Einige relevante Themen dieser Zeit werden immer wieder mal aufgegriffen.
Mich konnte das Buch vollends überzeugen, ich fand es unglaublich gut erzählt, spannend und interessant. Zudem sind die Fakten detailreich und hervorragend recherchiert. Selbst in Lesepausen hat mich die Geschichte noch nachhaltig beschäftigt.
Fazit
Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight, dem ich noch sehr viele Leser wünsche.