Lesereise in den Tod - Jürgen Schmidt

  • Klappentext lt.amazon.de
    Der jungen Autorin Mona ist jedes Mittel recht, ihre Karriere zu forcieren. Selbstbewusst gibt sie vor, eine Urenkelin des britischen Schriftstellers Walter de la Mare zu sein. Auf eigene Faust veröffentlicht sie den Roman „Passwort Hurensohn“ und organisiert dazu eine vierwöchige Lesereise durch Deutschland. Mona de la Mare hat im Netz zahlreiche Freunde und Fans, die sie täglich über ihre Verkaufszahlen, die Tour und private Neuigkeiten informiert. Nach erfolgreichem Start der Lesetournee stellt Mona am Aschermittwoch ihr Buch in Bad Münstereifel vor. Am folgenden Tag soll die ehrgeizige Autorin in Nettersheim lesen. Sie ahnt nicht, dass es dazu nicht mehr kommen wird.


    Zum Autor
    Was heute nach Weitsicht aussieht, war in der Hauptschule die eindeutig falsche Antwort, als der 10-Jährige „Schriftsteller“ sagte. Auf die Frage nach seinem Berufswunsch hätte er „Schriftsetzer“ antworten müssen. Diese Begriffe verwechselte er. Da die Autoren an ihren Schreibtischen saßen, während die Leute mit den Winkelhaken und Bleibuchstaben in den Händen bei der Arbeit stehen mussten, erschien es dem Jungen logisch, dass dieser Beruf nur Schriftsteher oder -steller heißen konnte.
    Geboren in Geldern, erlernte Jürgen Schmidt dann doch lieber den Beruf des Buchdruckers. Später besuchte er die Fachoberschule für Sozialpädagogik und arbeitete anschließend in verschiedenen Druckereien. Seit 2009 ist er als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung in Euskirchen beschäftigt. Der Verfasser der Romane „Die Nebelfrau“ und „Chiliherzen“ wohnt in Grevenbroich und Bad Münstereifel.


    Meine Meinung
    Dies ist der erste Krimi des Autors Jürgen Schmidt und das fühlt man während des Lesens auch. Was ich aber nicht als negativ bezeichnen möchte, denn in der Story und vor allem im Zusammenspiel mit dem Privatermittler Andreas Mücke steckt noch viel Potenzial.
    Sehr gut gelungen und hervorheben möchte ich, das es keine langweilige Einleitung über einige Seiten gibt, denn es geht gleich los und man ist mittendrin in der Geschichte. Die Charaktere, allen voran Andreas Mücke, sind authentisch, echt, normal und könnten im Haus nebenan wohnen. Mücke erlebt den alltäglichen Wahn, wie wir ihn alle erleben und das macht ihn so menschlich, sympathisch und realitätsnah. Außer man lässt Mona de la Mare mal außen vor, denn sie ist so übertrieben selbstbewusst, das ich oftmals lachen musste.
    Die privaten Einblicke in das Leben von Mücke und seiner Freundin Jess haben bei mir das Gefühl hervorgerufen, das es weitere Bücher geben wird, denn am Ende der Geschichte blieb ich als Leserin etwas im Ungewissen zurück.
    Die Geschichte lebt hauptsächlich davon, das Andreas Mücke den Leser an die Hand und mit auf seine Ermittlungsreise nimmt. Die Polizei findet kaum Erwähnung und wenn, dann kamen sie mir ziemlich tapsig daher.
    Plötzliche Wendungen haben immer wieder meine Gedanken verworfen, wer denn nun der Übeltäter ist und bis zum Ende begleitete mich diese Spannung. Was mich manchmal etwas irritierte waren die sprunghaften Kapitelwechsel. Den Schreibstil würde ich als sehr gut lesbar beschreiben und auch wenn ich noch nie in Bad Münstereifel und Co. war, hatte ich alles bildlich gut vorstellbar vor meinem inneren Auge.


    "Lesereise in den Tod" ist jetzt kein Krimi der den Leser atemlos von einer Seite zur nächsten treibt, aber allemal ein lesenswertes Debüt des Autors in diesem Genre. Sollten weitere Bücher mit Mücke folgen, ich würde sie auf alle Fälle lesen.

  • "Das Singen meiner Mutter hat verhindert, das ich Sänger wurde...." (von Peter Handke / Ausschnitt aus dem Buch)
    Die taffe selbstbewusste Autorin Mona de la Mare, hat gerade ihre selbstorganisierte vierwöchige Lesereise begonnen. Mona der jedes Mittel recht ist um ihre Karriere voran zu bringen, nimmt es auch mit der Wahrheit nicht immer so ernst. Durch Lügen und Übertreibungen in den sozialen Medien baut sie sich so eine kleine Scheinwelt auf. Nach ihrer Lesung in Bad Münstereifel, sollte Nettersheim folgen, doch dazu wird es nicht mehr kommen, den sie wird getötet und anschließend in der Erft entsorgt. Alles spricht erst einmal für ihren Bruder Frank, den sie erpresst hatte. Doch Monas Vater will das nicht glauben und engagiert deshalb den Privatermittler Andreas Mücke. Für Mücke den zweifach geschiedenen Ermittler und Vater zweier Kinder, kommt dieser interessante Auftrag gerade recht. Seine Ermittlungen gehen am Anfang etwas schleppend voran, ehe er dann mit mehreren Puzzlestücken der Lösung immer näher kommt.


    Meine Meinung:
    Für mich war es das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, aber sicher nicht das letzte. Ich liebe Privatermittler, die so ganz anders agieren dürfen und müssen wie ansonsten die Kripobeamten. Eine Geschichte, die am Anfang noch ein wenig konfus und verwirrend für mich war, ehe ich dann voll eintauchte und das Buch förmlich verschlang. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut, flüssig und so flog ich nur so über die Seiten hinweg. Man merkt das der Autor schon einiges an Erfahrung hat, was das Thema Bücher schreiben anbelangt, auch wenn es sein erster Krimi war. Ich fühlte mich bestens unterhalten und hatte den Roman im Nu gelesen. Das Buch das nicht nur Spannung, sondern auch die nötige Prise Humor mitbringt, hat mich überzeugt. Der Ermittler und seine Familie kommt erfrischend natürlich herüber, er ist auf seine Art sympathisch und gefällt mir. Ich jedenfalls würde gerne wieder von Andreas Mücke und seiner Freundin Jessica lesen. Das einzige was mich verwunderte, war das nur der Ermittler dem Täter auf die Schliche kam, aber das gehört sehr wahrscheinlich einfach so zum Konzept des Autors dazu. Trotzdem fand ich das Buch gelungen und kann es nur jedem Krimifan weiterempfehlen und gebe 9 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."