Titel: Schräge Helden
Autor: Kai Beisswenger
Verlag: p.machinery Michael Haitel
Erschienen: Dezember 2016
Seitenzahl: 92
ISBN-10: 3957650771
ISBN-13: 978-3957650771
Preis: 7.90 EUR
Das sagt der Klappentext:
Drei grundverschiedene und ungewöhnliche Typen treffen in einer Autobahnraststätte aufeinander. Während sie sich zaghaft näherkommen, wird am Nebentisch ein Notizblatt von einem Durchzug erfasst und landet vor ihren Füßen. Sie dechiffrieren die Notiz und was sie herausfinden, erscheint ihnen unglaublich: Müssen sie die Welt vor einem Unglück bewahren? Die Zeit drängt, und ob die drei miteinander können, ist ebenso ungewiss wie die Frage, ob die Welt das überhaupt mit sich machen lässt.
Der Autor:
Kai Beisswenger wurde 1961 in Seesen am Harz geboren und lebt heute im Kreis Heinsberg. Neben seiner Schreibtätigkeit arbeitet der studierte Betriebswirt und gelernte Außenhandelskaufmann im internationalen Vertrieb - zurzeit in einem japanischen Unternehmen in Düsseldorf. Die Erlebnisse einer einjährigen Reise, die ihn zwischen 1986 und 1987 nach Griechenland, in die Türkei, nach Ägypten, nach Israel und schließlich bis Indien führte, weckten sein Interesse für Mythen, Religionen, Philosophie und Sprachen.
Meine Meinung:
Was soll man zu diesen 92 Seiten sagen? Vielleicht das der Autor ohne Frage ein erzählender Kurzstreckenläufer ist, ein Romansprinter. Oder vielleicht auch dieses: Der Titel ist Programm. Die handelnden Personen sind schräg, die Handlung ist eigentlich auch schräg – und wer den Autor kennt, der weiß, das der auch oft in Schräglage ist.
Diese Geschichte lebt in erster Linie von ihrer Skurrilität. Die drei Hauptprotagonisten haben irgendwie alle einen an der Klatsche – aber sie fallen einem (in diesem Falle den Leserinnen und Lesern) nicht auf den Wecker ganz und gar nicht. Und am Ende bedauert man es denn, sich von ihnen so schnell wieder verabschieden zu müssen.
Die erzählte Geschichte zeigt auch die Atemlosigkeit unserer Zeit, die Widrigkeiten des Jetzt, es werden Probleme genannt, für die Lösungen noch nicht gefunden wurden, die aber trotzdem weiter ihr Problemdasein fristen und ggf. auch genießen.
Der Autor öffnet den Lesern die Augen – sehen und begreifen müssen diese aber dann selbst.
Wunderbar sind die kleinen Bosheiten in dieser Geschichte, die der Autor da eingebaut hat. So spricht der beispielsweise von der „echten Borussia“ und mein damit ganz sicher nicht die BVB-Borussia. Oder er (der Autor) bedauert, dass Peter Gabriel seinerzeit Phil Collins als Drummer für Genesis eingestellt hat.
Die Geschichte ist ein erzählerischer Sprint – gelungen und teilweise mit überraschenden Wendungen. Manchmal hätte man sich als Leser vielleicht das ein oder andere Verweilen gewünscht, aber Autor scheint offenbar keine erzählerischen Ruhepausen zu mögen.
Er powert durch die Story, schaut sich nicht um ob man ihm folgt, in der Gewissheit, dass man ihm schon folgen wird. Und recht hat er mit dieser Annahme.
Lesenswert, skurril. Aber wirklich nur fiktiv?
Die zeichnerischen Einsprenkelungen von Sonja Gaus machen das Büchlein zu einem kompakten Ganzen. Kurz- aber nie langweilig. 7 Eulenpunkte.