Peter Henisch - Schwarzer Peter

  • Titel: Schwarzer Peter
    Autor: Peter Henisch
    Verlag: DTV
    Erschienen: März 2011
    Seitenzahl: 653
    ISBN-10: 3423139757
    ISBN-13: 978-3423139755
    Preis: 12.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Peter ist nicht ganz schwarz - aber schwarz genug. Jedenfalls zu schwarz für die Verhältnisse, in die er 1946 als Sohn einer Wiener Schaffnerin und eines US-Soldaten hineingeboren wird. Später verlässt er Wien und landet in einer Pianobar in New Orleans. Am Klavier erzählt er sein Leben. Wien und New Orleans, schwarz und weiß, Heiterkeit und Verzweiflung sind Kontrapunkte einer Geschichte, die man, wie manche Melodien, nicht mehr vergisst. Ein umfangreicher Roman vom Etwas-Anders-Sein.


    Der Autor:
    Peter Henisch, geboren 1943 in Wien, studierte Germanistik, Philosophie, Geschichte und Psychologie. Er ist Mitbegründer der Zeitschrift "Wespennest", seit 1971 arbeitet er als freier Schriftsteller und lebt in Wien. 2005 erhielt er den den Niederösterreichischen Landeskulturpreis. Im Jahr 2014 wurde ihm für sein literarisches Gesamtwerk der Österreichische Kunstpreis für Literatur verliehen, im selben Jahr wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    Peter Henisch erzählt die Lebensgeschichte des Peter Jarosch, geboren als Kind einer Wienerin und eines dunkelhäutigen US-Besatzungssoldaten. Peter selbst ist auch dunkelhäutig und merkt sehr bald, dass dieses Anderssein sehr belastend sein kann. Immer wieder wird er das Opfer rassistischer Vorurteile.
    Diese Geschichte wird sensibel und auch mit klaren Konturen erzählt. Der Autor beschönigt nicht, zerfliesst aber auch nicht in Mitleid mit seiner Hauptfigur. Vielmehr beschreibt er die Dinge so wie sie sind, ohne falschen Sentimentalität oder mit zuviel zuckersüßer Empathie.
    Es gibt ja auch heute noch Menschen – man sollte es kaum für möglich halten – die von der Hautfarbe eines Menschen auf dessen Charakter schließen. Und alles das was dunkelhäutig ist per se als Bedrohung empfinden – ohne zu merken, das sie selbst die stärkste Bedrohung für sich selbst sind.
    Peter Henisch macht in seinem Roman sehr deutlich, dass es immer wieder Vorurteile sind, teilweise unglaublich lächerlich, die das Zusammenleben von Menschen nachhaltig stören. Und was mich besonders beeindruckt hat, war der Umstand, dass der Autor nicht einseitig Partei ergreift – nein, er fordert seine Leserinnen und Leser auch auf einfach mitzudenken, eine eigene Meinung zu äußern, einen eigenen Standpunkt zu beziehen.
    Ein sehr lesenswertes Buch – 7 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.