Christiane Bogenstahl & Reinhard Junge - Datengrab

  • Buchmeinung zu Christiane Bogenstahl & Reinhard Junge – Datengrab


    „Datengrab“ ist ein Kriminalroman von Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge, der 2016 bei grafit als Taschenbuch erschienen ist.


    Zum Autor:
    Reinhard Junge war 34 Jahre lang Lehrer an einem Wattenscheider Gymnasium und gilt als Urgestein des Ruhrgebietskrimis. Er schrieb - zum Teil zusammen mit Leo P. Ard u. a. neun Krimis um das Fernsehteam PEGASUS. Christiane Bogenstahl, IT-Projektleiterin in Essen, debütierte 2014 im Grafit-Sammelband Lies oder stirb mit der gemeinsam mit Junge verfassten Story "Tödliche Texte". Nun bringt sie frischen Wind in die PEGASUS-Reihe, die jetzt in Version 3.0 fortgeführt wird.


    Klappentext:
    Für Kameramann Klaus-Ulrich Mager kommt es doppelt hart. Im ehemaligen Kleingarten seiner Eltern wird eine skelettierte Leiche gefunden und sein Vater ist der Hauptverdächtige. Das schädigt nicht nur den Ruf der Familie, sondern sorgt vor allem für Probleme im Job. Magers Mitarbeit beim Fernsehteam PEGASUS steht vor dem Aus.
    Zeitgleich ermittelt Sohn Kalle mit Freundin und IT-Expertin Simone am Kopula-Institut der Uni Duisburg-Essen: Wo ist die Doktorandin Lea Bennsdorf? Schnell zeigt sich, dass an dem renommierten Institut nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Beim Fleddern alter Datengräber schrecken Kalle und Simone einen mächtigen Gegner auf und plötzlich müssen sie um ihr eigenes Leben bangen.

    Meine Meinung:
    Pegasus ist zurück und wirbelt wieder viel Staub im Ruhrgebiet auf. Die chaotischen und engagierten Mitarbeiter decken im Umfeld des Kopula-Institutes diverse Missstände auf. Mit viel Lokalkolorit wird ein Fall entwickelt, der auch politische Bezüge beinhaltet und Fehlentwicklungen im Universitätsbereich anprangert. Dort können skrupellose Menschen viel Geld verdienen. Andererseits leiden die Mitarbeiter des Instituts unter einem unglaublich schlechtem Arbeitsklima. Professor Kehlmann regiert wie ein König und setzt seine Mitarbeiter massiv unter Druck. Die Pegasusmitarbeiter stehen von mehreren Seiten unter Druck. Um die Schrebergartenleiche kümmert sich die Kriminalpolizei durchaus kompetent, die Finanzsituation des Fernsehteams ist mehr als angespannt und die Ermittlungen gegen Kehlmann erweisen sich als sehr gefährlich. Das Fußvolk der Polizei bekommt gleich an mehreren Stellen sein Fett weg und dann regiert der Slapstick. Diese Szenen lockern aber auch die düstere Grundstimmung auf und sorgen für einen gewissen Ausgleich. Die Autoren sparen nicht mit harter Gewalt und so trägt der ein oder andere Protagonist zum Teil erhebliche Verletzungen davon.
    Die Figuren sind mit Ecken und Kanten gezeichnet, aber auch einige mit viel Empathie. Man leidet mit Kalle und Simone, hofft auf erfolgreiche Aktionen der Kopula-Mitarbeiter gegen ihren Chef und fragt sich, wie es zu solchen Situationen an einer staatlichen Hochschule kommen kann. Besonders düster wird es, wenn dann auch noch die Staatsgewalt korrigierend eingreift. So bleibt ein bitterer Beigeschmack bei der Auflösung und die Hoffnung, das die geschilderten Zustände keinen realen Hintergrund haben.


    Fazit:
    Dieser düstere Roman überzeugt mit einer interessanten Geschichte, sympathischen Figuren mit Ecken und Kanten, humorigen Szenen und mit viel Lokalkolorit. Manches wirkte (hoffentlich!) überzeichnet, sorgte aber für eine durchgehend hohe Spannung. Von mir gibt es vier von fünf Sternen oder 80 von 100 Punkten. Empfehlen kann ich das Buch allen, die an einem Krimi mit politischem Hintergrund Gefallen finden.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone