Der Geschichtenverkäufer von Jostein Gaarder

  • Aus der Amazon.de-Redaktion
    In Jostein Gaarders erstmals ausdrücklich für das erwachsene Publikum geschriebenem Roman Der Geschichtenverkäufer hat der Protagonist, Petter Spinnemann, schon von frühester Jugend an Angst vor der eigenen Fantasie. Bereits als Kindergartengänger hält er die Fäden seiner Umwelt -- besonders die der Kinder -- in der Hand, und ist doch nie ganz glücklich dabei: "Ich bestimmte, was sie machten und sagten. Sie wussten das nicht und die Kindergärtnerinnen auch nicht, aber wenn ich Fieber hatte und zu Hause bleiben musste, passierte im Kindergarten rein gar nichts. Die Kinder zogen ihre Overalls aus und an, an und aus. Ich beneidete sie kein bisschen. Ich glaube, sie aßen nicht einmal ihr Pausenbrot". Dabei droht die Einbildungskraft, die ein kleines, "Meter" genanntes Männchen mit Bambusstock streng überwacht, ihren Schöpfer beizeiten selbst zu überrollen: "Das Fantasieren war leicht, es war wie ein Tanz auf dünnem Eis. Ich drehte ausgefeilte Pirouetten auf einer schwachen Eishaut über vielen Tausend Faden Tiefe. Und unter der Oberfläche lag immer etwas Kaltes und Finstres auf der Lauer".
    Dieses "Finstre und Kalte" holt den Helden im Verlauf der Handlung schließlich ein. Inzwischen ist er ein gefragter Ideengeber geworden, ein "Geschichtenverkäufer", der weniger begnadete Autoren mit spannenden, interessanten oder auch anrührenden Plots versorgt. Nun aber scheint die Tätigkeit dieser "Spinne", die die klebrigen Fäden des Literaturbetriebs gezogen hat, durch journalistische Recherche endgültig aufzufliegen. Der Autor wird zum Opfer seiner eigenen Geschichten. Und sein Leben scheint ernsthaft in Gefahr.


    In Der Geschichtenverkäufer des 50-jährigen norwegischen Autors Gaarder (Sofies Welt) erzählt Petter endlich einmal seine eigene, "biografische" Geschichte. Aber auch da verwischen Dichtung und Wahrheit, "erinnerte Wirklichkeit" und "erinnerte Fantasie" immer wieder. Herausgekommen ist ein spannendes Buch, das sich nur oberflächlich als Kritik am Literaturbetrieb lesen lässt. Unter der Oberfläche des Eises aber ist Der Geschichtenverkäufer ein philosophisch tiefsinniger Roman auch über Identitätsstiftung und die Kraft der Imagination. --Stefan Kellerer


    Kurzbeschreibung
    Jostein Gaarder besitzt die wunderbare Gabe, ernste Gedanken federleicht zu verpacken. Intelligent und spannend.


    Der Autor von Sofies Welt erzählt von „Spinne“, dem die Geschichten nur so zufallen. Er tauscht sie gegen Süßigkeiten und weibliche Zuneigung, später - äußerst diskret - gegen Geld an internationale Großschriftsteller. Bis einer von ihnen merkt, dass er nicht der einzige Kunde ist



    Meine Meinung:


    Eine nette Erzählung!
    Kommt aber nicht an seine anderen Werke heran. Allerdings für Leser geeignet, die das Philosophische bei Gaarder nicht mögen.


    LG Heidi

  • Ich bin heute morgen mit diesem Buch fertig geworden und mir noch nicht ganz sicher, obs mir gefallen hat :gruebel


    (Ansonsten zähle ich Gaarder aber absolut zu meinen Lieblingsautoren; Maya..., Sofies Welt, das Orangenmädchen, durch einen Spiegel.., das Kartengeheimnis etc. mochte ich alle)


    Jedenfalls - hieß er denn mit Nachnamen wirklich Spinnemann?
    Ich dachte, das wäre nur ein Spitzname, den die Kinder ihm gegeben haben... hab da wohl was falsch verstanden.


    Ich war sehr überrascht, dass der Philosophische Teil, den man Gaarder ja sonst gewöhnt ist, hier eher flach ausgefallen ist.
    Und auch die Erzählstrukur war ich jetzt eher ungwöhnt.
    Ich hab mich anfangs gefragt, ob es nur so eine Art Einführung in der Icherzählung gibt! Aber das ganze Buch war eine solche mit Auszügen seiner Geschichten gespickt; die ich auch selbsständig thematisch sehr interessant fand :grin Das Buch über die Amazonasseuche und die letzten Weltenbewohner würde ich gerne lesen :chen

  • Ich muss sagen dass ich das Buch (bis auf das Ende) richtig gut fand.
    Aber Gaarders Schreibstil war gewohnt gut. Und man muss es halt auch erstmal schaffen, Geschichten in Geschichten so zu verpacken, dass man sie auch lesen möchte und nicht denkt: Oh nein, nicht schon wieder ein paar kursiv gedruckte Seiten...
    Schwach fand ich dann nicht nur den Schluss mit seiner Tochter (der wirkt irgendwie platt und gar nicht überraschend oder geheimnisvoll), sondern auch schon die Buchmesse. Da bin ich mit seinen (Petters) Gedanken und Gefühlen nicht mehr mitgekommen, also: es hat mich nicht mehr so mitgerissen.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

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  • Ich empfand es anders, als andere Kritiken hier aussagen.
    Ich fand den philosophischen Teil durchaus wie immer bei Gaarder präsent. Die ganze Geschichte an sich ist eine Frage des "Seins und des Lenkens des Lebens".
    Ich fand es sehr gut und flüssig zu lesen....

  • Ich bin etwas enttäuscht von den Buch. Zwar fand ich die Idee der Figur Petter sehr interessant und auch die eingestreuten Geschichten gefielen mir teilweise sehr gut. Doch langweilig wurde mir dir ausführliche Beschreibung des Aufbaus seines "Autorenhilfswerks". Danach wurde es wieder spannender. Am Ende hatte ich jedoch das Gefühl, ich sollte die eingestreuten Geschichten nochmal lesen, weil mir wohl der Zusammenhang zu Petters Biographie verloren gegangen ist.
    Noch immer habe ich das Gefühl, dass mir in dem Buch eine wichtige Aussage entgangen ist.