Thomas Bogenberger - Hattinger und die Schatten

  • Buchmeinung zu Thomas Bogenberger – Hattinger und die Schatten


    „Hattinger und die Schatten“ ist ein Kriminalroman von Thomas Bogenberger, der 2016 bei Pendragon als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für Kommissar Hattinger, der am Chiemsee ermittelt.


    Zum Autor:
    Thomas Bogenberger wurde 1952 in Traunstein geboren. Nach einem abgeschlossenen Medizinstudium zog es ihn zurück auf die Bühne, wo er als 16-Jähriger seine Karriere als Musiker begann. Heute komponiert er Film-, Hörspiel- und Theatermusik und schreibt Krimis in seiner alten Heimat Prien am Chiemsee.


    Klappentext:
    Im Chiemsee wird eine Wasser leiche entdeckt. Während Kommissar Hattinger zusammen mit seiner ehrgeizigen Kollegin Andrea Erhard noch damit beschäftigt ist, die Identität des Opfers zu klären, geschieht ein weiterer Mord vor dem Anwesen des Kunsthistorikers Meisel. Als Hattinger den Besitzer der imposanten Villa befragen will, stellt sich heraus, dass Meisel seit einiger Zeit verschwunden ist. Auch wie er seinen aufwendigen Lebensstil bestreitet, ist unklar. Gerüchte über Beutekunst kursieren in der Nachbarschaft. Als Hattinger endlich eine Spur hat, die ihn in Neonazi-Kreise führt, wird er von oberster Stelle zurückgepfiffen, weil der Verfassungsschutz seine Finger mit im Spiel hat. Davon lässt sich Hattinger wenig beeindrucken. Unerschrocken ermittelt er weiter und übersieht dabei, dass seine Tochter Lena in ernsthaften Schwierigkeiten steckt.

    Meine Meinung:
    Gleich von Anfang an war ich in der Geschichte drin. Den gemäßigten Dialekt finde ich gut, da man alles sofort versteht. Der Ermittler Hattinger war mir sofort sympathisch. Er wirkt irgendwie chaotisch, hat seine Ecken und Kanten, ist aber auch bei seinen Kollegen beliebt und geachtet. Er kümmert sich mehr um seine Mitarbeiter als um seine Tochter, wenn er denn einen Fall bearbeitet. Er kann laut werden, aber er kann auch mit viel Geduld zuhören. Auch seine Tochter ist sympathisch und kümmert sich mit einer Freundin um einen Asylbewerber, nicht ohne Probleme zu bekommen. Aber sie hat die Hartnäckigkeit ihres Vaters geerbt und bleibt am Ball.
    An einigen Stellen wird die durchaus düstere Geschichte mit humorvoll geschilderten Einlagen aufgelockert, die zuweilen auch Slapstickcharakter haben. Auch private Probleme des Ermittlerteams finden Erwähnung und sorgen dafür, dass man mitfiebert, ja sogar mitleidet und hofft, dass es zu einem guten Ende kommt. Die Spannung bleibt die ganze Zeit über hoch und zieht zum Ende noch einmal an. Der finale Showdown wirkt dann aber doch etwas überzogen.
    Die Darstellung der Bösewichte hat mich überzeugt. Auch sie haben ihre guten Seiten und tun, was sie tun müssen. Seitenhiebe gibt es für den Verfassungsschutz und für das Vergessen alter Untaten.
    Der Autor erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven und gibt dem jeweiligen Protagonisten seine eigene Sprache. So erfährt der Leser mehr über die Gedanken der einzelnen Personen und erlebt die Story intensiver. So ganz nebenbei werden auch ernste Themen in die Handlung eingebunden und stimmen den Leser nachdenklich.


    Fazit:
    Der Roman hat mir sehr gut gefallen und punktet durch sympathische, aber auch tief gezeichnete Figuren. Die Spannung bleibt durchgehend hoch und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Der Abschluss war mir dann doch etwas zu versöhnlich, aber es fehlt nur wenig zur Höchstwertung.
    Vier von fünf Sternen oder 85 von 100 Punkten. Dazu eine klare Leseempfehlung für einen engagierten und interessanten Kriminalroman.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone