Buchmeinung zu Rosamund Lupton – Lautlose Nacht
Die Originalausgabe erschienen 2015 unter dem Titel „The Quality of Silence“, die deutsche Ausgabe erstmals 2016 in der Übersetzung von Christine Blum bei dtv Verlagsgesellschaft. Ich habe die gekürzte Lesung von Tanja Geke des Argon Hörbuchs gehört, die 2016 auf sechs CD erschienen ist.
Autor:
Rosamund Lupton studierte in Cambridge, arbeitete als Literaturkritikerin und schrieb zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen. Gleich mit ihrem Romandebüt "Liebste Tess" wurde sie zur internationalen Bestsellerautorin mit Millionenauflage weltweit. Es wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Rosamund Lupton lebt mit ihrer Familie in London.
Zum Sprecher:
Tanja Geke ist eine vielbeschäftigte Schauspielerin, Synchron- und Hörbuchsprecherin. Sie leiht ihre ausdrucksstarke Stimme u. a. Eva Green und Maggie Gyllenhaal. Tanja Geke versteht es meisterhaft, akustische Bilderwelten zu erzeugen.
Klappentext:
Eine dramatische Verfolgungsjagd mitten im erbarmungslosen Winter in Alaska
Die englische Physikerin Yasmin fliegt mit ihrer gehörlosen Tochter nach Alaska, um ihren Mann Matt zu treffen, der dort einen Dokumentarfilm dreht. Doch die Polizei empfängt sie mit der entsetzlichen Nachricht, dass Matt weit oben im Polarkreis umgekommen ist. Das kann und will Yasmin nicht glauben. Zusammen mit der zehnjährigen Ruby macht sie sich auf eine lebensgefährliche Reise durch das ewige Eis, um ihn zu finden. Schneestürme, Lawinen, unpassierbare Straßen und die erbarmungslose Kälte sind dabei nur das kleinere Übel. Denn auf der Straße zu den Ölfeldern folgt ihren Reifenspuren ein zweiter LKW, dessen Fahrer die weitaus größere Gefahr darstellt …
Meine Meinung:
Der Klappentext klingt interessant, es gibt einige gut klingende Empfehlungen und Tanja Geke ist ein Sprecherin, die ich sehr schätze. Also sollte es ein Vergnügen sein, diesem Vortrag zuzuhören. War es aber nicht. Die Geschichte fängt noch ganz normal an. Mann verschwunden, Polizei hält ihn für tot, aber seine Ehefrau glaubt nicht daran. Sie findet einen Trucker, der sie in die Richtung des verschwundenen Mannes mitnimmt. Auf der Fahrt erfahren wir viel über Yasmin und Ruby, ihre Eheprobleme und die alltäglichen Probleme der gehörlosen Tochter. Der Trucker erzählt auch aus seiner Welt und wie wichtig der Ölkonzern als Arbeitgeber ist. Vor allem erfährt man aber auch, wie hart und gefährlich der Alltag des Truckers ist. Alle bemerken einen Lkw mit blauem Scheinwerferlicht, der ihnen folgt. Sie reden aber nicht darüber, weil … Ja warum eigentlich nicht. Ab hier geht die Glaubwürdigkeit der Story rapide in den Keller. Es bleibt noch eine Weile recht spannend, weil man erfahren möchte, was es mit diesen Scheinwerfern auf sich hat. Dann fällt ihr Trucker aus und Yasmin übernimmt die Rolle der Fahrerin, obwohl sie keine vernünftige Sitzposition finden kann. Dazu kommt ein Schneesturm auf und verschärft die Lage noch mehr. Was danach passiert kann ich nur noch als Märchen einstufen. Insbesondere Ruby zeigt Fähigkeiten und eine Herangehensweise sowie Fähigkeiten, die jedem erfahrenen Menschen gut zu Gesicht stehen würden. Ausweglose Situationen werden mehrfach überwunden, ein Böser bekommt Gewissensbisse und bezahlt diese mit seinem Leben und ach ja, eine Botschaft über Fracking wird auch noch eingebunden. Als noch Zeit war, gab es keine Informationen darüber. Je weiter die Handlung voranschritt, desto unglücklicher wurde ich mit dem Buch. Dazu passt, dass mehrere Figuren äußerst flach dargestellt sind. Noch ärgerlicher wird es, wenn man erfährt, wer welche Informationen zu welchem Zeitpunkt hatte, und was die Person unternommen hat. Hanebüchen ist da noch geschönt.
Einzig der Vortrag von Frau Geke fällt positiv auf. Sie liest professionell und gibt jeder Figur eine eigene, gut wiedererkennbare Note. Aber auch beim Vortrag gibt es Abstriche, die aber nicht die Sprecherin zu verantworten hat. Es gibt häufig keine erkennbaren Pausen zur Trennung einzelner Szenen. Es wirkt einfach aneinander geklebt.
Fazit:
Nach ordentlichem Beginn ging es mit Logik und Glaubwürdigkeit den Bach herunter. Die Auflösung war auch noch in Ordnung, aber der Weg dahin hatte wenig mit einem Krimi zu tun. Das war pures Märchen. In Anbetracht der ersten Buchhälfte und des guten Vortrags vergebe ich doch noch zwei von fünf Sternen oder 40 von 100 Punkten. Für dieses Buch kann ich aber keinesfalls eine Empfehlung aussprechen.