Linda Sue Park: Der lange Weg zum Wasser. Eine wahre Geschichte [ab 10 Jahre]

  • Linda Sue Park: Der lange Weg zum Wasser. Eine wahre Geschichte
    Verlag: bloomoon 2016. 128 Seiten
    ISBN-13: 978-3845812373. 9,99€
    Vom Verlag empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
    meine Empfehlung: ab 10
    Originaltitel: A long Walk to Water
    Übersetzer: André Mumot


    Verlagstext
    Nyas Aufgabe ist es, für ihre Familie Wasser bei der Wasserstelle zu holen. Sie läuft dafür acht Stunden. Jeden Tag. Salva flieht aus seinem vom Krieg zerstörten Dorf. Er läuft quer durch Afrika, auf der Suche nach einem sicheren Ort, an dem er bleiben kann, und nach seiner verschollenen Familie. Zwei fesselnde Stimmen erzählen von Not und Vertreibung – aber auch von Hoffnung und Zukunft in einer Welt, in der sich unerwartete Chancen für die auftun, die nicht aufhören, an das Gute zu glauben. Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte.


    Die Autorin
    Linda Sue Park hat mit ihrem Roman A Single Shard die renommierte Newbery Medal gewonnen. Als Autorin verfasste sie zahlreiche Romane, einige Bilderbücher und sogar einen Gedichtband. Sie lebt mit ihrer Familie in Rochester, New York, und ist ein großer Fan der New York Mets, sie liebt es das Kreuzworträtsel in der New York Times zu lösen und kocht für ihr Leben gerne.


    Inhalt
    Linda Sue Park erzählt das Schicksal zweier Kinder aus dem Südsudan. Der elfährige Salva vom Volk der Dinka hatte zuerst gelernt, das Vieh zu versorgen. Wie alle anderen Jungen auch sollte er nun mit 10 Jahren zur Schule gehen. Als die Bewohner seines Dorfes vor einem Rebellenangriff fliehen müssen, wird Salva von den Erwachsenen getrennt und muss sich nach einem kurzen Zusammentreffen mit seinem Onkel fortan allein durchschlagen. Das Vorbild und die Ermunterung seines Onkels haben Salva so viel Selbstverstrauen vermittelt, dass er schließlich eine große Kindergruppe auf der Flucht nach Kenia anführen und in Sicherheit bringen wird. Die Handlung spielt ab 1985, kurz nach dem zweiten Sudanesischen Bürgerkrieg (1983).


    Die Familie des Mädchens Nya muss je nach Jahreszeit den spärlichen Wasserquellen im Südsudan nachziehen. Zum Wasserholen wird Nyas Arbeitskraft benötigt, so dass sie nicht zur Schule gehen kann. Auch Nyas Familie fürchtet den Krieg, der wie ein schicksalhaftes Ereignis dargestellt wird, das den Familien Väter und kleine Jungen raubt. Nyas Geschichte spielt über 20 Jahre später. Mit ihr schließt sich der Kreis, als die „Lost Boys“ der Flüchtlingsströme zurück in die Dörfer kommen, um mit Hilfe von Spenden aus dem Ausland Brunnen zu bohren und dauerhafte Wasserstellen anzulegen.


    Der reale Selva, dessen Geschichte hier verarbeitet wird, ist aus einem Flüchtlingslager in die USA gebracht worden, konnte dort studieren und kehrt als Erwachsener als Experte in seine Heimat zurück. Erzählt werden die miteinander verknüpften Schicksale in einfacher Sprache, nah am Empfinden der beiden Kinder, die sich zuvor keine Gedanken gemacht hatten, was außerhalb ihres Heimatdorfes geschieht. Mit seiner sehr einfachen Sprache eignet sich das Buch zwar auch für ungeübte Leser, für die Zielgruppe ab 12 Jahren finde ich die Darstellung von Bürgerkrieg und Kämpfen um Rohstoffquellen als schicksalhaftes Ereignis jedoch zu simpel. Schon 10-Jährige fragen nach den Gründen für kriegerische Konflikte, gerade wenn sie mit den Kindersoldaten und Lost Boys mitfühlen. Auch die Lösung der Probleme in Nyas Dorf durch den Brunnenbau wirkt – trotz des erklärenden Nachworts - reichlich simpel. Es ist hinreichend bekannt, dass Hilfsleistungen aus dem Ausland allein Afrikas strukturelle und politische Probleme nicht lösen können. Interessierte Grundschüler wissen das oft schon - und die Information ist ihnen durchaus zuzumuten.


    Fazit
    Mit einer veränderten Altersempfehlung ab 10 Jahren ist „Der lange Weg zum Wasser“ eine berührende Kindergeschichte, die auch ungeübte Leser erreichen kann.


    7 von 10 Punkten