Verlag: Wolfbach, 2010
Taschenbuch: 80 Seiten
Kurzbeschreibung:
Wahrnehmen heißt immer auch verstehen versuchen. Was unsere Sinne aufnehmen, setzt der Geist für sich zusammen - und oft und gern ruft er zugleich Erinnerungen ab, spielt Vorstellungen ein. Svenja Herrmanns "Ausschwärmen" ist immer an ein Sammeln, ein Zusammensetzen geknüpft, und so entstehen eigene Bilder, eigene Gedichte, eigentliche Schwellenbilder: Das im Moment Erfahrene wird eingefärbt, gemischt mit Assoziationen, überblendet durch Erinnerungen. Vorstellungsbilder also, die sich nur schwer in einen Rahmen einpassen lassen, für die die Lyrikerin aber eine eigene, präzise wie auch knappe Sprache gefunden hat. Leserinnen und Leser sind zu einer Entdeckungsreise eingeladen, an Orte, wo Innen- und Außenräume ineinander verschmelzen, wo Worte sich im Karussell drehen und neue Wurzeln schlagen; eingeladen von einem lyrischen Ich, das zu hause aus dem Fenster blickt, das unterwegs ist in der Welt, und sich einen Reim zu machen versucht auf das, was ist, was um uns herum geschieht.
Über die Autorin:
Svenja Herrmann (* 1973 in Frankfurt am Main) ist eine Schweizer Schriftstellerin.
Mein Eindruck:
Svenja Herrmann kannte ich aus dem Radio, wo sie als Literaturkritikerin für Lyrikerin brillante und scharfsinnige Analysen bieten könnte. Ihre eigene Lyrik ist von ganz ähnlichen Qualitäten gekennzeichnet. Die Gedichte sind präzise, gut durchdacht und wirken doch völlig unverkrampft.
Dadurch erhalten sie auch bei anspruchsvollen Gehalt eine Leichtigkeit.
Das Band Ausschwärmen hat 3 Abschnitte. Der erste ist der längste und enthält als einziger auch ein, zweimal etwas längere Gedichte von bis zu 2 Seiten. Die allermeisten sidn aber kurz! Svenja Herrmann hällt ein hohes Niveau durchgängig!
Hier mal ein Auszug:
Rotierende Maschinen wetteifern
Chopins Klavier aus knisternden Lautsprechern
Feuchtheisse Luft
die Fenster des Salons sind geöffnet
Der Salonier wacht über Laden und Wäsche während die Regentropfen der Prélude fallen
Und von der Strasse her
durchschneiden Motoren –
Warten für einen Waschgang Langsamkeit prüfende
Blicke im Intervall aus Angst vor Dieben
2017 erscheint endlich ein neues Band mit Gedichten unter dem Titel Die Ankunft der Bäume.