'Die Wand' - Seiten 072 - 143

  • "Hier hat alles sehr viel Zeit, eine Zeit, die nicht von tausend Uhren gehetzt wird." Eine schöne Vorstellung...


    Ich warte noch immer darauf, mehr über das frühere Leben der Erzählerin zu erfahren und eine Wandlung mitansehen zu können. Dass sie Einsichten trifft, was hätte anders laufen können - aber nachdem ich eure Kommentare gelesen habe, glaube ich nicht mehr, dass sich diese Hoffnung erfüllt.


    Alles, was wir bisher erfahren haben ist, dass sie jung eine Familie gegründet hat und von dieser Aufgabe nicht gerade erfüllt war. Ihre Kinder sind ihr schon im Kindergartenalter emotional "abhanden gekommen". Und sie hatte wohl schon immer einen ausgeprägten Versorgungstrieb (erst ihre Kleinkinder, dann ihr Mann, jetzt die Tiere). Ihr bisheriges Erwachsenenleben fand in der Großstadt statt, wodurch sie auf ihr neues, einsames Leben nicht besonders gut vorbereitet ist. Es war von Langeweile und Gehetztheit geprägt, und sie bezeichnet sich selbst als absolut durchschnittlich. Aufregend ist diese Protagonistin also nicht.


    "Durch die Wand wurde ich gezwungen, ein ganz neues Leben zu führen, aber was mich wirklich berührt, ist immer noch das gleiche wie früher: Geburt, Tod, die Jahreszeiten, Wachstum und Verfall." Damit war sie doch schon ziemlich weit gekommen!


    Nach wie vor finde ich das Buch sehr spannend, und ich habe mich gefragt, woran das liegt. Die Erzählerin erinnert mich an den Schiffbrüchigen in "Schiffbruch mit Tiger" oder an Tom Hanks, der auf der einsamen Insel strandet und dort Jahre verbringt. Alle drei sind ganz auf sich gestellt, müssen aus eigener Kraft überleben. Mich fasziniert das WIE dieses Überlebens. Alle drei Geschichten sind für mich ungeheuer spannend!


    LG, die Waldfee

  • hm...ich glaub mein Buch hat eine andere Seitenverteilung als eure....
    mein Buch hat 226 Seiten und daran schließen sich die Materialien.... muß mal sehen in wie weit mich das hier beeinflußt, wenn ich also aus Versehen im falschen Abschnitt schreibe, bitte ich darum mir das nachzusehen.


    Bei mir gewittert es grade und ich schließe die kleine Perle in mein Herz..... :-]


    Waldfee:
    Die Sache mit den Uhren fand ich auch toll, total guter Gedanke, ich komm ja eh immer zu spät :lache

  • Ok bisher bin ich ja mit dem Ösi-Deutsch klar gekommen aber nun brauch ich Hilfe...was bitte bedeutet dieser Satz:


    "Die Schuhe stopfte ich mit der zu kleinen Bällchen gerollten Autofahrschule aus und stellte sie zum Trocknen auf zwei Holzscheite."


    Der steht bei mir auf Seite 77 Zeile 29.
    Was bitte ist eine Autofahrschule? Bzw. seit wann kann man die zu Bällchen rollen?


    Kann mir da eine Österreicheule behilflich sein, oder handelt es sich lediglich um einen Tippfehler?

  • Zitat

    Original von Babyjane
    hm...ich glaub mein Buch hat eine andere Seitenverteilung als eure....
    mein Buch hat 226 Seiten und daran schließen sich die Materialien.... muß mal sehen in wie weit mich das hier beeinflußt, wenn ich also aus Versehen im falschen Abschnitt schreibe, bitte ich darum mir das nachzusehen.



    Hallo BJ,


    meine dtv-Ausgabe endet auf Seite 251 und dann kommt ein Nachwort. Du dürftest also bei jedem Abschnitt schon ein kleines Stückchen weiter sein als wir...


    Grüße, die Waldfee

  • Also, ich habe inzwischen das Nachwort von Klaus Antes über Marlen Haushofer, ihr Leben und ihr Werk gelesen. Wer das als Spoiler empfindet, bitte nicht weiterlesen!!!



    Jedenfalls kann ich Buchlings Interpretation der Wand nun ganz klar nachvollziehen. Die Protagonistin, die sich ja sogar von den Menschen, die ihr am allernächsten standen, entfremdet hatte, scheint mit der Autorin einiges gemeinsam zu haben. Unter diesem Gesichtspunkt scheint mir die unsichtbare Wand tatsächlich ein Symbol für die innere Verfassung der Erzählerin zu sein. Anscheinend hat Marlen Haushofer sich Zeit ihres Lebens so einsam gefühlt wie ihre "Heldin" im Wald...



    LG, die Waldfee

  • Übrigens hat mich ein Satz im Nachwort sehr geärgert (keine Spoilergefahr):


    "Das Werk, von dem die Dichterin sagt, es habe am wenigsten Mühe gekostet, läuft heute Gefahr zur Kultfiebel für oberflächliche Konsumenten zu werden."


    Bornierter geht's ja wohl nicht! Ein Buch, das gefällt, ist ein gutes Buch - egal ob es den Leser anspricht, weil er tiefschürfendes hineininterpretieren oder herauslesen kann, oder weil ihn die Handlung fesselt. Oder wie seht ihr das? :fetch


    Die Waldfee

  • Also langsam werd ich angenervt...ich will endlich wissen, wie die Katze es schafft schwanger zu werden, wo doch weit und breit kein Kater in Sicht ist und ich will wissen was mit Luchs passieren wird.... *angespannt ist*

  • Zitat

    Original von Babyjane
    ich will endlich wissen, wie die Katze es schafft schwanger zu werden, wo doch weit und breit kein Kater in Sicht ist


    Sie hat doch etwas gehört, dass ein Kater sein könnte... war's ja anscheinend auch... warum der Kater aber nie auftaucht, frage ich mich schon...