'Wilde Schafsjagd' - Seiten 001 - 070

  • Wie immer, wenn ich ein Buch mit euch höre, muss ich mich an euren Beiträgen orientieren. Ich vergesse irgendwie immer, in welchem Kapitel ich war, bis der jeweilige Sprecher das nächste Kapitel ansagt. Allerdings finde ich es hier ziemlich verwirrend.


    Erst mal allgemein: Ich finde, dass David Nathan - wie immer - hervorragend liest. Ich hatte mich eine Weile an ihm satt gehört, weil ich die Hörbücher nach ihm ausgewählt habe, aber das ist jetzt vorbei. Ich kann ihn wieder sehr gut hören.
    Dazu kommt der Schreibstil Murakamis. Der gefällt mir nämlich sehr gut!
    Allerdings finde ich es sehr seltsam, dass niemand einen Namen hat in dem Buch. Seine Frau, seine Freundin, sein Partner.... aber niemals ein Name. Das ist doch bestimmt Absicht, um die Figuren vom Leser fern zu halten, oder?


    Was es mit dem Foto mit den Schafen auf sich hat und vor allem mit der Schafsjagd - keine Ahnung. Ich hoffe ja mal, dass wir das im Laufe des Buches raus finden werden ;-)


    Zitat

    Original von Clare


    Welche Bedeutung wird Ratte, dieser verloren gegangene Freund noch haben? Oder verschwindet er wieder aus unserem Blickfeld? :gruebel


    Den habe ich ja gar nicht begriffen. Was haben die Briefe auszusagen und warum ist er einfach abgehauen. Und vor allem, warum trauert seine Ex (oder was auch immer) ihm so ewig hinterher?


    Zitat

    Original von Regenfisch


    Und dann verliebt er sich in Ohren. Das ist so lustvoll und intim geschrieben, dass ich heute nur auf Ohren geguckt habe. :lache


    Und, hast du besonders schöne Ohren entdeckt? Ich habe wirklich bisher noch nie über Ohren nachgedacht. Gibt es eigentlich wirklich Ohrenmodels? Bestimmt, für Ohrringe, oder so? Da hab ich auch niemals drüber nachgedacht. Wird Zeit. Ab morgen werde ich mir erst mal die Ohren meiner Mitmenschen näher ansehen.


    Zitat

    Original von harimau


    Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt, kann aber jetzt schon feststellen, dass mich der Twist mit den Ohren begeistert wie beim ersten Mal. Obwohl Murakami das Mädchen ansonsten als sehr durchschnittlich beschreibt, macht dieses ungewöhnliche Detail sie für mich extrem attraktiv. Schönheit ist eine feine Sache, aber sind es nicht diese "kleinen" Besonderheiten, die uns an anderen Menschen erst den richtigen Kick geben? Meine Frau z.B. wechselt je nach Stimmungslage die Augenfarbe zwischen grün und blau, was mich auch nach 22 Jahren immer noch vom Hocker haut. :wow Darüber hinaus halte ich diese rein körperliche Auffälligkeit des Mädchens auch für ein Sinnbild jenes inneren "Strahlens", das einen Menschen, ganz gleich wie "schön" oder nicht im herkömmlichen Verständnis, aus der Masse heraushebt. Das kann natürlich sehr subjektiv sein und muss nicht allgeneim geteilt werden - und schon gar nicht meine ich damit sowas wie den Hintern von Frau Kardashian. :lache


    Das mit der Augenfarbe ist bei mir auch so. Manchmal kann man leider seine Stimmung damit nicht verbergen, auch wenn man das gerne wollen würde.
    Ansonsten stimme ich dir zu. Ich habe eine Person um mich, die sich aufbrezelt bis zum Geht-Nicht-Mehr (schreibt man das so?) und die eigentlich nur eine seelenlose Hülle ist, die sich mit dem Wind dreht. Ich mag ja immer lieber die Menschen, die besondere Eigenheiten haben und Murakami scheint das ebenso zu sehen, sonst hätte er die Freundin unseres Protagonisten bestimmt nicht so gemacht.



    Ich auch nicht. Aber auch das steht hier irgendwo rum :lache

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Den habe ich ja gar nicht begriffen. Was haben die Briefe auszusagen und warum ist er einfach abgehauen. Und vor allem, warum trauert seine Ex (oder was auch immer) ihm so ewig hinterher?


    Ich finde Ratte als Figur interessant. Er ist irgendwie so gar nicht greifbar in seiner Verschrobenheit, ja Andersartigkeit. Mir ist, als käme er nicht klar mit der Weilt, so als passe diese nicht zu ihm. Warum er verschwindet, erfahren wir erst später, viel später :grin


    Zitat

    Original von Clare


    1Q84 habe ich nicht gelesen.


    Ich auch nicht. Aber auch das steht hier irgendwo rum :lache[/quote]


    Hier nicht, aber ich würde es schon irgendwann mal lesen. Ist aber umfangreicher als das jetzige LR-Buch. ;-)

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Doch, ich empfinde die Figuren als zerbrechlich ...


    Kannst du festmachen, woher dieses Gefühl rührt? Mir scheint zumindest der Protagonist so tief in seiner Deckung verschanzt, dass er eigentlich kaum Angriffsfläche für Verletzung bietet. Was seinen Partner und Rattes Ex-Freundin betrifft, kann ich es schon nachvollziehen.


    Zitat

    ... und ich habe eine gewisse Distanz zu ihnen. Das empfinde ich als spannend und interessant und als ein Zeichen von Qualität. Ich muss dem Protagonisten nicht auf dem Schoß sitzen, um ein Buch gut zu finden.


    Nein, das muss man als Leser sicher nicht, und es ist in diesem Roman auch nicht der Fall. Trotzdem liefert der Protagonist für mich ausreichend Innenansichten und - wichtiger - auch durch sein Verhalten genügend Anhaltspunkte, um mir nicht fremd zu bleiben. Denkbar wäre allerdings, dass ich mich nach so vielen Romanen von Murakami daran gewöhnt habe, auf diese Art an seine Figuren herangeführt zu werden. :gruebel

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Rouge
    Ich kann mich nicht wirklich mit einer von ihnen identifizieren, was ich aber auch nicht als schlimm empfinde. Ich empfinde die Ereignisse als ein außenstehender Betrachter.


    Das geht mir ebenso. Wenn ich sage, dass ich keine besonders große Distanz empfinde, bedeutet es für mich nicht, dass ich mich identifiziere. Verständnis und sogar eine gewisse Nähe brauchen für mich nicht zwangsläufig Identifikation. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Nach dem ersten Abschnitt bin ich noch nicht so richtig mit dem Buch warm geworden, es irritiert mich total, dass keine Person beim Namen genannt wird ...


    Kannst du sagen, woran das liegt? Ich finde die "Namenlosigkeit" zwar als ziemlich ungewöhnlich, aber sie stört mich nicht. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau


    Kannst du sagen, woran das liegt? Ich finde die "Namenlosigkeit" zwar als ziemlich ungewöhnlich, aber sie stört mich nicht. :wave


    Ich kann gar nicht sagen, woran das liegt, bzw. hier im ersten Abschnitt gelegen hat, ich hatte prinzipiell Probleme in das Buch reinzukommen und jetzt im zweiten Abschnitt stören mich die ganzen "Namenlosen" gar nicht mehr, im Gegenteil, es passt jetzt gut zum Buch.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ich kann gar nicht sagen, woran das liegt, bzw. hier im ersten Abschnitt gelegen hat, ich hatte prinzipiell Probleme in das Buch reinzukommen und jetzt im zweiten Abschnitt stören mich die ganzen "Namenlosen" gar nicht mehr, im Gegenteil, es passt jetzt gut zum Buch.


    Vielen Dank für deine Antwort. Ich finde es spannend, wie und warum solche "Experimente" gegen die üblichen Lesegewohnheiten bei anderen, aber auch mir selbst wirken. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Man gewöhnt sich dran, dass niemand oder kaum einer einen Namen hat. Eigentlich bin ich ja auch diejenige, die Namen immer vergisst und in LR meistens "der Freund von..." oder so schreibt :lache Das ist also das perfekte Buch für mich ;-)
    Anfangs fand ich das aber ehrlich gesagt auch total komisch.

  • Zitat

    Original von harimau


    Kannst du festmachen, woher dieses Gefühl rührt? Mir scheint zumindest der Protagonist so tief in seiner Deckung verschanzt, dass er eigentlich kaum Angriffsfläche für Verletzung bietet. Was seinen Partner und Rattes Ex-Freundin betrifft, kann ich es schon nachvollziehen.
    ...


    Ich bin jetzt schon weiter im Buch, versuche aber trotzdem, mich in den ersten Eindruck zurück zu versetzen.
    Du hast recht. Mit dem Protagonisten habe ich mich im ersten Abschnitt kaum beschäftigt. Er war mir wahrscheinlich zu unauffällig. :gruebel

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Puh, ein japanischer Irving... Bis jetzt ist das Buch noch nichts für mich. Eure Begeisterung kann ich leider überhaupt nicht teilen. Nette Sätzchen und Ideen reichen mir nicht, ich brauche eher Inhalt und Gegenständliches. Skurrilität schreckt mich eher ab. Mal sehen, wie viele Seiten ich noch durchhalte. Aktuell empfinde ich das Buch leider eher als Zeitverschwendung.


    Namen fände ich auch schön. Ich mag es eher eindeutig. Ich hatte das Gefühl, dass im ersten Abschnitt auch mehrere Geliebte vorkamen und nicht nur die Ohrenfrau. Namen haben halt auch eine Funktion. Bei Erzählungen wie "Er hat gesagt, dass sie nicht wusste, was er gerne mag" (ist kein Zitat, nur persönliche Lyrik) schalte ich auch im Leben eher ab, als dass ich neugierig werde.

  • Zitat

    Original von xexos
    Puh, ein japanischer Irving... Bis jetzt ist das Buch noch nichts für mich. Eure Begeisterung kann ich leider überhaupt nicht teilen. Nette Sätzchen und Ideen reichen mir nicht, ich brauche eher Inhalt und Gegenständliches. Skurrilität schreckt mich eher ab. Mal sehen, wie viele Seiten ich noch durchhalte. Aktuell empfinde ich das Buch leider eher als Zeitverschwendung.


    Namen fände ich auch schön. Ich mag es eher eindeutig. Ich hatte das Gefühl, dass im ersten Abschnitt auch mehrere Geliebte vorkamen und nicht nur die Ohrenfrau. Namen haben halt auch eine Funktion. Bei Erzählungen wie "Er hat gesagt, dass sie nicht wusste, was er gerne mag" (ist kein Zitat, nur persönliche Lyrik) schalte ich auch im Leben eher ab, als dass ich neugierig werde.


    Ich war sehr gespannt, wie dir das Buch gefällt. Fast dachte ich mir schon, dass du so empfindest. Aber, man weiß ja nie. :knuddel1
    Es kommt noch eine Geschichte, nur Mut! :anfeuer

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Saiya
    xexos : Ein ähnliches Fazit habe ich im Lauf der Geschichte auch gezogen. Meine Begeisterung hat von Kapitel zu Kapitel abgenommen. Ich hab trotzdem irgendwie durchgehalten. ;-)


    Dafür gebührt dir Respekt! :knuddel1
    Ich bedauere es sehr, dass du das Buch nicht mochtest, aber manchmal ist das so. :knuddel

  • Zitat

    Original von Clare


    Dafür gebührt dir Respekt! :knuddel1
    Ich bedauere es sehr, dass du das Buch nicht mochtest, aber manchmal ist das so. :knuddel


    Ach, das brauchst du nicht! Manchmal passt so eine skurrile Geschichte auch einfach nicht. Außerdem habe ich dieses Jahr schon blödere Bücher gelesen, Stichwort "Roggen". ;-)