'Wilde Schafsjagd' - Seiten 071 - 152

  • Dieser Abnschnitt endet nach dem sechsten Kapitel.


    Der letzte Satz:
    "Tatsächlich gingen wir gleich nach unserer Ankunft in Sapporo in ein Kino und sahen uns zwei Filme an."

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Noch nicht ganz fertig, aber fast:


    Wenn das nicht schräg ist...
    Da sitzt unser unfreiwilliger Held im Haus des reichen, mächtigen Mannes und hat im Hinterkopf, dass er entweder kooperieren muss oder den Bankrott der kleinen Firma, in der er arbeitet, zu verantworten hat und vielleicht auch selbst nirgendwo mehr einen Fuß in irgendeine Tür bekommen wird. Warum überhaupt er, wird bald klar. Er hat das Foto für die Broschüre vorgeschlagen. Ihm ist zugute zu halten, dass er Ratte, der ihm das Bild mit der dringenden Bitte um Veröffentlichung gegeben hat, nicht verrät.


    Ich habe noch gar keinen Ahnung, um was es hier geht. Diese ganzen Erklärungen über den Hirntumor des mächtigen Mannes und dessen Bedeutung waren schon ziemlich abstrus. Ich mag auch das.


    Interessant, dass die Freundin mit den fabelhaften Ohren sofort mit auf die Suche gehen will, mehr noch als unser Held selbst. :gruebel


    Sehr auffällig:
    Es wird mächtig Alkohol getrunken und noch mehr geraucht.
    Ich hätte Japaner da eher für diszipliniert und gesundheitsbewusster gehalten.:gruebel

  • Je weiter ich lese, um so bedeutungsvoller scheint mir das, was wir schon erfahren haben. Die Details sortieren sich. Noch mal zu diesem reichen, mächtigen, totkranken Mann:


    Das besondere Schaf, das einen Stern auf dem Rücken hat und wie kein anderes ist, ist also in den damals noch nicht mächtigen Mann gefahren. Sonst hätte er nie so lange mit diesem riesigen Hirntumor leben können. Gleichzeitig scheint es ihn zu verändern, ihm Wege der Macht zu zeigen und ihn sicherer gemacht zu haben. Er war nach seiner Schafsbegegnung ein anderer Mensch.


    Welche Rolle Ratte in der weiteren Geschichte spielt, kann man noch nicht sagen, aber wir treffen ihn sicher wieder.
    Ich versteh nicht ganz, warum unser Held die beideb ehemaligen Freundinnen Rattes aufsuchen soll. Ich dachte erst, dass er sterben muss und deshalb über seinen Freund klar Schiff machen will, aber das glaube ich inzwischen nicht mehr. :gruebel

  • Die Geschichte nimmt an fahrt auf, die Schafsjad beginnt! Ich mag diese witzige, skurrile Geschichte sehr.


    Zitat

    Original von Clare



    Ich habe noch gar keinen Ahnung, um was es hier geht. Diese ganzen Erklärungen über den Hirntumor des mächtigen Mannes und dessen Bedeutung waren schon ziemlich abstrus. Ich mag auch das.


    Ja die Geschichte ist schon ziemlich schräg. Wie das alles zusammenhängt habe ich keine Ahnung. Woher wohl diese komische Schaf kommt und was das mit dem Tumor zu tun hat? Keine Ahnung.
    Ich finde ja auch den Chauffeur als Person irgendwie witzig. Und er hat tatsächlich eine Telefonnummer, mit der er Gott anrufen kann. :wow


    Zitat

    Original von Clare
    Interessant, dass die Freundin mit den fabelhaften Ohren sofort mit auf die Suche gehen will, mehr noch als unser Held selbst. :gruebel


    Ja das ist mir auch aufgefallen. Sie frägt nicht warum oder wieso. Sie meint nur: " Wann fahren wir los ? " Das ist ja schon recht spontan. Der Erzähler kommt mir dagegen sehr passiv und unentschlossen vor.
    Konsequent ist dann auch, dass wirklich niemand in dem Roman einen Namen hat. Nicht mal die Katze!
    Ich bin mal gespannt, ob wir noch mehr über diesen Freund Ratte erfahren. Wobei mir da gerade auffällt: er ist ja bis jetzt der einzige der doch einen Namen trägt!

  • Ich weiß gar nicht so wirklich, in welchem Abschnitt ich mich jetzt befinde. Die Kapitelbenennung finde ich als Hörer so verwirrend. :yikes


    Ratte kommt also hier im Abschnitt vor, nicht in dem davor... ok.... Ich verstehe einfach den Zusammenhang mit dem Foto nicht. Woher hat Ratte das Foto und warum soll es unbedingt an die Öffentlichkeit? Generell finde ich die Briefe von ihm auch ziemlich seltsam. Warum verschwindet er immer wieder und wird uns das je erklärt?


    Ansonsten mag ich das Buch immer noch sehr und habe mich kurz gefragt, ob ich es lieber hätte lesen sollen. Allerdings wäre ich wahrscheinlich dann wieder Monate in Verzug gewesen.


    Da ich gerade erst den mächtigen Mann kennen lerne, muss ich erst mal wieder hier raus... ;-)

  • Zitat

    Original von Rouge
    Ich finde ja auch den Chauffeur als Person irgendwie witzig. Und er hat tatsächlich eine Telefonnummer, mit der er Gott anrufen kann. :wow


    Ja, der hat 'was :grin Vielleicht arbeitet er einfach lange genug schon für den mächtigen Mann, hat viel gesehen ohne etwas dazu sagen zu können und sich sein Teil gedacht. Diskretion ist in solchen Kreisen alles beim Personal. :grin


    Zitat


    Ja das ist mir auch aufgefallen. Sie frägt nicht warum oder wieso. Sie meint nur: " Wann fahren wir los ? " Das ist ja schon recht spontan. Der Erzähler kommt mir dagegen sehr passiv und unentschlossen vor.
    Konsequent ist dann auch, dass wirklich niemand in dem Roman einen Namen hat. Nicht mal die Katze!
    Ich bin mal gespannt, ob wir noch mehr über diesen Freund Ratte erfahren. Wobei mir da gerade auffällt: er ist ja bis jetzt der einzige der doch einen Namen trägt!


    Ich mag diese passive Erzählweise und die Namenlosigkeit sogar auch. Irgendwie passt einfach alles zusammen.
    Erstaunlich, dass es ihm vor dem losfahren überhaupt auffällt, dass er eine Katze hat...Die lief auch wohl nur nebenbei.
    Wer hat das Buch vorgeschlagen? Von mir ein :anbet

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich weiß gar nicht so wirklich, in welchem Abschnitt ich mich jetzt befinde. Die Kapitelbenennung finde ich als Hörer so verwirrend. :yikes


    Dann lies doch mal ein Buch ;-)
    Ich glaube, diese Buch zu hören würde mich auch verwirren. :gruebel


    Zitat

    Ratte kommt also hier im Abschnitt vor, nicht in dem davor... ok.... Ich verstehe einfach den Zusammenhang mit dem Foto nicht. Woher hat Ratte das Foto und warum soll es unbedingt an die Öffentlichkeit? Generell finde ich die Briefe von ihm auch ziemlich seltsam. Warum verschwindet er immer wieder und wird uns das je erklärt?


    Hab doch ein bisschen Geduld! :knuddel1
    Das erfährst du alles noch.


    Zitat

    Ansonsten mag ich das Buch immer noch sehr und habe mich kurz gefragt, ob ich es lieber hätte lesen sollen.


    Hab ich's dir nicht gesagt :lache


    Zitat

    Allerdings wäre ich wahrscheinlich dann wieder Monate in Verzug gewesen.


    Das kann wohl sein. Wir lassen und ließen dich trotzdem gerne mitlesen, auch weiterhin. :kiss

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich habe noch gar keinen Ahnung, um was es hier geht. Diese ganzen Erklärungen über den Hirntumor des mächtigen Mannes und dessen Bedeutung waren schon ziemlich abstrus. Ich mag auch das.


    Es stimmt, dass Murakami dem Leser eine Menge ziemlich wildes Zeug zumutet, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man reichlich belohnt, denke ich.


    Zitat

    Interessant, dass die Freundin mit den fabelhaften Ohren sofort mit auf die Suche gehen will, mehr noch als unser Held selbst. :gruebel


    Ich finde, diese Spontanität passt total zu ihr. So wie sie vorher geschildert wird, wundere ich mich nicht darüber.


    Zitat

    Es wird mächtig Alkohol getrunken und noch mehr geraucht.
    Ich hätte Japaner da eher für diszipliniert und gesundheitsbewusster gehalten.:gruebel


    Warum? Ich vermute, dass wir damit nur einem Klischee aufsitzen. Vor einigen Jahren habe ich irgendwo gelesen, dass Südkorea weltweit den höchsten Alkoholverbrauch pro Kopf verzeichnet - hätte man auch nicht gedacht, oder?

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Rouge
    Ich finde ja auch den Chauffeur als Person irgendwie witzig. Und er hat tatsächlich eine Telefonnummer, mit der er Gott anrufen kann. :wow


    Stimmt, und bemerkenswert finde ich auch, wie freizügig er sie weitergibt.


    Zitat

    Der Erzähler kommt mir dagegen sehr passiv und unentschlossen vor.


    Sehe ich auch so, da bleibt er sich treu.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Clare
    Wer hat das Buch vorgeschlagen? Von mir ein :anbet


    Wenn ich mich recht erinnere, haben wir beide es in Hannover am LW-Tisch ausgekungelt. :lache

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Mir ist beim Lesen dieses Abschnitts aufgefallen, wie wenig zielstrebig Murakami seine Geschichte vorantreibt. Ständig schweift er ab, beschreibt irgendwelche recht unbedeutenden Kleinigkeiten, während man eigentlich darauf wartet, dass er zum Punkt kommt. Explizit genannt sei hier der Diskurs zur Namensgebung von Schiffen, Flugzeugen bis hin zu Bahnhöfen - oder soll hier ein Bezug zu den fehlenden Namen der Menschen hergestellt werden? Hat jemand von euch dazu eine Theorie?


    Insgesamt gefällt mir diese (für Murakami typische) Weitschweifigkeit ausgezeichnet. Ich mag es, wenn ein Roman sich Zeit lässt und auch mal in nebensächlichen Betrachtungen verliert. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ja, das mag ich auch total gern.
    Ich wusste bis vorhin gar nicht, worauf der Inhalt hinaus möchte.
    Vermutlich werde ich jetzt doch Murakami Fan :anbet


    Die Theorie mit Schaf und dem mächtigen Mann finde ich etwas :pille
    Aber genau sowas scheint ja seine Bücher auszumachen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.


    Schmunzeln musste ich, als der Erzähler und der Fahrer im Stau standen. Er regt sich nicht auf, weil er sonst die Prüfung nicht bestanden hat. Ein interessanter Ansatz ;-)

  • Zitat

    Original von harimau
    Mir ist beim Lesen dieses Abschnitts aufgefallen, wie wenig zielstrebig Murakami seine Geschichte vorantreibt. Ständig schweift er ab, beschreibt irgendwelche recht unbedeutenden Kleinigkeiten, während man eigentlich darauf wartet, dass er zum Punkt kommt.


    Das stimmt, mir ist das auch aufgefallen. Und auch im nächsten Abschnitt des Buches gibt es ein paar Szenen, bei denen ich mir gedacht habe: das ist jetzt für die Handlung eigentlich ganz unbedeutend. Aber gerade deswegen gefällt mir das Buch hier, bzw. auch die anderen Bücher von Murakami so gut. Die Geschichte bekommt die Zeit die sie braucht, um sich so entwickeln. Und die Story ist nicht einfach nur zielorientiert geschrieben. Ich mag das sehr.

  • Ich hab ne Frage.... ;-)
    Ich habe mein ganzes Leben lang immer Hokka-i-do Kürbis gesagt. Aber der Sprecher sagt Hakkaido (also auch -aido statt bei mir a-i-do ausgesprochen). Was sagt ihr? Und was ist jetzt richtig?


    Edit: Selber beantwortet, Google hilft ;-) klick

  • Zitat

    Original von Rouge


    Das stimmt, mir ist das auch aufgefallen. Und auch im nächsten Abschnitt des Buches gibt es ein paar Szenen, bei denen ich mir gedacht habe: das ist jetzt für die Handlung eigentlich ganz unbedeutend. Aber gerade deswegen gefällt mir das Buch hier, bzw. auch die anderen Bücher von Murakami so gut. Die Geschichte bekommt die Zeit die sie braucht, um sich so entwickeln. Und die Story ist nicht einfach nur zielorientiert geschrieben. Ich mag das sehr.


    Ich denke auch, dass es gar nicht seine Absicht ist, eine zielgerichtete Geschichte zu erzählen. Manchmal denke ich, dass es hier wirklich ums erzählen geht, nicht um die Entwicklung der Geschichte zu einem bestimmten Ziel hin.

  • Irgendwie komme ich noch nicht so richtig voran. Es zieht sich momentan sehr. So weitschweifig habe ich Murakami eigentlich gar nicht in Erinnerung. Aber vielleicht habe ich auch nur den Vorweihnachtsstress unterschätzt ;-)


    Zitat

    Original von Clare
    Das besondere Schaf, das einen Stern auf dem Rücken hat und wie kein anderes ist, ist also in den damals noch nicht mächtigen Mann gefahren. Sonst hätte er nie so lange mit diesem riesigen Hirntumor leben können. Gleichzeitig scheint es ihn zu verändern, ihm Wege der Macht zu zeigen und ihn sicherer gemacht zu haben. Er war nach seiner Schafsbegegnung ein anderer Mensch.


    Solange das Schaf in seinem Körper war, war der mächtige Mann gesund. Jetzt ist das Schaf aus seinem Körper geflohen und deshalb muss der Chef des Sekretärs nun sterben. Der Sekretär lässt das Schaf suchen, weil er hofft, dass das Schaf dann in ihn fährt und er dann selbst Chef des Unternehmens wird. Hab ich das in etwa richtig verstanden? :gruebel


    Zitat

    Original von Clare
    Ich versteh nicht ganz, warum unser Held die beideb ehemaligen Freundinnen Rattes aufsuchen soll. Ich dachte erst, dass er sterben muss und deshalb über seinen Freund klar Schiff machen will, aber das glaube ich inzwischen nicht mehr. :gruebel


    Ich glaube, dass er sich mit diesen Briefen aus dem Leben verabschiedet. Ob er sterben muss oder sterben will oder … keine Ahnung. Bin gespannt, was Ratte wohl mit dem Schaf zu tun hat. Ist alles noch sehr geheimnisvoll und das gefällt mir.



    Zitat

    Original von harimau


    Stimmt, und bemerkenswert finde ich auch, wie freizügig er sie weitergibt.



    Zitat

    Original von harimau


    Sehe ich auch so, da bleibt er sich treu.


    Da stimme ich euch zu.
    Der Chauffeur ist echt witzig. :grin Schade, das unser Erzähler die Telefonnummer nicht ausprobiert hat. Neugierig ist er anscheinend gar nicht. Den Roman von Ratte hat er auch ungelesen in einer Schublade verschwinden lassen.


    Und antriebslos finde ich ihn auch. Ohne seine Freundin hätte er die Schafsuche vermutlich von einem auf den anderen Tag verschoben.