Hier kann zu den Seiten 153 - 222 (Kapitel 7 - 1. Teil von Kapitel geschrieben werden.
'Wilde Schafsjagd' - Seiten 153 - 222
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Dieser Abschnitt endet mitten im 8. Kapitel (nach dem 3. Unterkapitel "Nacht in Junitaki").
Der letzte Satz:
"Das Foto konnte ich in der Tasche lassen." -
Zitat
Original von Regenfisch
...Der letzte Satz:
"Das Foto konnte ich in der Tasche lassen."Und damit ist eigentlich auch alles gesagt...
Und weiter geht die wilde Schafsjagd:
Unser Held und seine Ohrenschönheit sind auf der Suche nach dem Schaf.
Die Freundin und ihre Ahnungen erweisen sich als sehr nützlich. Ohne ihren Tipp zum Hotel, in das sie unbedingt müssen, hätten sie den Schafsprofessor, einen übrigens sehr einsamen, irgendwie traurigen Mann, nie finden können und auch keinen weiteren Hinweis auf ihre Reiserichtung. Das passieren schon ziemlich viele Zufälle, die gar keine sind. Vielleicht kann man sich auf dieses Buch gar nicht einlassen, wenn man nicht offen ist für die Möglichkeit von Sinnhaftigkeit von "Zufällen" und Vorsehung...
Die Fakten aus dem Buch, das er während der Zugfahrt liest, fand ich etwas langatmig, aber sie sind wichtig. Junitaki ist eine fast tote kleine Stadt. Wie Murakami die beiden ankommen und durch den Ort gehen lässt, lässt ein mehr oder wenig lebendiges Bild in meinem Kopf entstehen. Klasse gemacht.
Im Stall angekommen wird von einem gemeinsamen, synchronen Denken der Schafe gesprochen. Ich kenne Schafe aus meiner Kindheit und kann nur sagen, dass sie ziemlich dumm sind, aber was weiß ich schon. Ich bleibe offen!
Und da ist er wieder: Ratte. Er ist der mysteriöse Besitzer der Weide, von der das Foto stammt und des Herrenhauses, aber warum er unserem Helden das Foto geschickt hat, bleibt noch im Dunklen. Erstmal müssen wir ihn ja treffen.
Vielleicht war es gar nicht beabsichtigt, dass das Bild auf eine Broschüre kommt und so eine Welle auslöst?
Vielleicht wollte er unseren Helden nur neugierig machen und hat gehofft, dass dieser ihn, Ratte, suchen wird?
Fragen über Fragen...
Wunderbares Buch! -
Zitat
Original von Clare
Die Freundin und ihre Ahnungen erweisen sich als sehr nützlich. Ohne ihren Tipp zum Hotel, in das sie unbedingt müssen, hätten sie den Schafsprofessor (...) nie finden können und auch keinen weiteren Hinweis auf ihre Reiserichtung. Das passieren schon ziemlich viele Zufälle, die gar keine sind. Vielleicht kann man sich auf dieses Buch gar nicht einlassen, wenn man nicht offen ist für die Möglichkeit von Sinnhaftigkeit von "Zufällen" und Vorsehung...Och, angesichts der Prämisse des Romans, dass ein Schaf in Menschen fährt, um die Welt nach seinen Vorstellungen zu verändern, bzw. ihr seinen "Willen" aufzuzwingen, finde ich die vielen Zufälle sowie die Eingebungen der Freundin kaum noch verwunderlich. Nüchtern betrachtet ist die ganze Geschichte ein einziger hanebüchener Unsinn, aber solange er so gekonnt und amüsant vorgetragen wird wie hier von Murakami, lasse ich mich gern darauf ein und habe einen Riesenspaß daran. Wenn er schon jeglichen Realismus über Bord kippt, darf / soll er dabei auch gern in die Vollen gehen.
ZitatDie Fakten aus dem Buch, das er während der Zugfahrt liest, fand ich etwas langatmig, aber sie sind wichtig.
Sind sie das? Ich empfand die kleine Abhandlung eher als ziemlich losgelöste Geschichte in der Geschichte, aber vielleicht kommt ja später noch ein Bezug, von dem ich bisher nichts ahne.
ZitatJunitaki ist eine fast tote kleine Stadt. Wie Murakami die beiden ankommen und durch den Ort gehen lässt, lässt ein mehr oder wenig lebendiges Bild in meinem Kopf entstehen. Klasse gemacht.
Das finde ich auch. Spontan musste ich an einen Kurztrip mit meinem Vater in den spätherbstlichen Harz denken. Das sah so aus und fühlte sich so an, wie Murakami es hier beschreibt.
ZitatVielleicht war es gar nicht beabsichtigt, dass das Bild auf eine Broschüre kommt und so eine Welle auslöst?
Doch, es war beabsichtigt, eine Welle auszulösen, wenn auch nicht unbedingt in Form einer Broschüre. Ratte schreibt in seinem zweiten Brief (Seite 82 in meiner Ausgabe): "Ich lege ein Foto bei. Ein Foto von Schafen. Ich möchte, daß du dieses Foto unter die Leute bringst - wo, ist mir gleich."
ZitatWunderbares Buch!
Absolut!
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Zitat
Original von harimau
...Nüchtern betrachtet ist die ganze Geschichte ein einziger hanebüchener Unsinn, aber solange er so gekonnt und amüsant vorgetragen wird wie hier von Murakami, lasse ich mich gern darauf ein und habe einen Riesenspaß daran. Wenn er schon jeglichen Realismus über Bord kippt, darf / soll er dabei auch gern in die Vollen gehen.Genau, ist doch egal, ob es Zusammenhänge gibt. Mir inzwischen auch
Zitat
Sind sie das? Ich empfand die kleine Abhandlung eher als ziemlich losgelöste Geschichte in der Geschichte, aber vielleicht kommt ja später noch ein Bezug, von dem ich bisher nichts ahne.Ähmm: Nein
Ich dachte das zu dem Zeitpunkt jedenfalls.ZitatDoch, es war beabsichtigt, eine Welle auszulösen, wenn auch nicht unbedingt in Form einer Broschüre. Ratte schreibt in seinem zweiten Brief (Seite 82 in meiner Ausgabe): "Ich lege ein Foto bei. Ein Foto von Schafen. Ich möchte, daß du dieses Foto unter die Leute bringst - wo, ist mir gleich."
Absolut!
Rattes Briefe fand ich übrigens auch etwas langweilig, nicht nur abstrus, aber ich habe sie gelesen. Wirklich großartiges Buch!
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Immerhin sind die Ohrenfrau und der Erzähler weiter gekommen. Irgendwie wird das Buch immer skurriler. Ich mag das. Ich mag auch den Erzählstil immer noch gern. Naja, und die Stimme von David Nathan
Der Schafforscher (fast hätte ich Schlafforscher geschrieben), hatte also das Schaf nur kurze Zeit in sich. Wie er den Verlust allerdings erklärt hat, habe ich nicht verstanden. Vielleicht kommt das ja noch im Laufe des Buches.
Ich finde es übrigens toll, wie Murakami von einer Geschichte in die andere gleitet. Manchmal vergesse ich zwar kurz, worum es geht, also die Schafsjagd, aber es ist so angenehm erzählt, dass ich die ganze Zeit gespannt lausche.
Wenn mich einer fragen würde, was Murakami schreibt, könnte ich das nicht erklären. Könntet ihr das? Was würdet ihr sagen?
Mittlerweile verstehe ich, warum mein Bekannter zu "Mr. Aufziehvogel" gar nicht viel gesagt hat ausser "Lies!"ZitatOriginal von Clare
Die Freundin und ihre Ahnungen erweisen sich als sehr nützlich. Ohne ihren Tipp zum Hotel, in das sie unbedingt müssen, hätten sie den Schafsprofessor, einen übrigens sehr einsamen, irgendwie traurigen Mann, nie finden können und auch keinen weiteren Hinweis auf ihre Reiserichtung. Das passieren schon ziemlich viele Zufälle, die gar keine sind. Vielleicht kann man sich auf dieses Buch gar nicht einlassen, wenn man nicht offen ist für die Möglichkeit von Sinnhaftigkeit von "Zufällen" und Vorsehung...
Ich glaube das auch. Mit Logik lässt sich das nicht erklären. Man könnte sagen, dass das zu viele konstruierte Zufälle sind. Will ich aber nicht sagen, denn es passt irgendwie zum Inhalt.
Ah, Ratte ist also der Besitzer des Gutes? Warum? Und warum macht er dann das Foto von dem Schaf und schickt es unserem Erzähler, damit er es veröffentlicht? Rätsel über Rätsel....
Ich bin gespannt, wie das alles aufgelöst wird. -
Zitat
Original von Booklooker
Mittlerweile verstehe ich, warum mein Bekannter zu "Mr. Aufziehvogel" gar nicht viel gesagt hat ausser "Lies!"Sei gewarnt, dass der Aufziehvogel im Vergleich zu diesem Roman ein anderes Kaliber ist, nicht so locker-flockig, sondern - nicht nur auf den Umfang bezogen - ein ziemliches Brett. Ich fand es recht fordernd, aber gefallen hat es mir gut.
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Ich finde ja diese Geschichte mit dem Schaf, dass in einen Menschen fährt und ihn dann auch wieder verlassen kann, wenn es ihm dort nicht mehr gefällt total witzig . Und vor allem, dass alle Beteiligten an der Geschichte das einfach so hinnehmen und für ganz natürlich halten. Und keiner sagt: so ein Blödsinn, dass kann es doch gar nicht geben. Also das finde ich einfach super, wie hier diese Schafsgeschichte für "real" dargestellt wird.
ZitatOriginal von Clare
Die Fakten aus dem Buch, das er während der Zugfahrt liest, fand ich etwas langatmig, aber sie sind wichtig. Junitaki ist eine fast tote kleine Stadt. Wie Murakami die beiden ankommen und durch den Ort gehen lässt, lässt ein mehr oder wenig lebendiges Bild in meinem Kopf entstehen. Klasse gemacht.
Ich fand diese Geschichte über die Stadt im Gegenteil total interessant. Und als die beiden dann dort ankommen ist die Stimmung so düster und die Stadt wirkt so trist und verlassen. Der Autor schafft es hier mit wenigen Sätzen eine sehr intensive Atmosphäre zu erzeugen.
ZitatOriginal von Clare
Wunderbares Buch!
Ein ein tolles Buch!!!!!! -
Zitat
Original von Booklooker
Wenn mich einer fragen würde, was Murakami schreibt, könnte ich das nicht erklären. Könntet ihr das? Was würdet ihr sagen?
Mittlerweile verstehe ich, warum mein Bekannter zu "Mr. Aufziehvogel" gar nicht viel gesagt hat ausser "Lies!"Also mein Mann hat mich gestern gefragt, um was es in dem Buch eigentlich geht und ich konnte es ihm gar nicht richtig erklären.
Aber das ging mir bei "Naokos Lächeln" auch schon so. Ich konnte gar nicht beschreiben. um was sich das Buch eigentlich dreht. Nur das es einfach super schön ist. -
Zitat
Original von harimau
Sei gewarnt, dass der Aufziehvogel im Vergleich zu diesem Roman ein anderes Kaliber ist, nicht so locker-flockig, sondern - nicht nur auf den Umfang bezogen - ein ziemliches Brett. Ich fand es recht fordernd, aber gefallen hat es mir gut.
Kannst du einschätzen, ob es was für mich ist?
Rouge, bei "Naokos Lächeln" ging es mir auch so. Bei dem Autor lohnt es sich auch irgendwie nicht den Klappentext zu lesen
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Zitat
Original von Booklooker
Kannst du einschätzen, ob es was für mich ist?
Schwer zu sagen. Ich würde dir (wie jedem anderen auch) jedenfalls raten, es in einer Phase zu lesen, in der du ausreichend Zeit und Ruhe hast. Ungeduldig und unkonzentriert damit zu beginnen, ist sicher eine schlechte Idee.
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Dann muss es wohl noch ne Weile warten.
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Zitat
Original von Rouge
Also mein Mann hat mich gestern gefragt, um was es in dem Buch eigentlich geht und ich konnte es ihm gar nicht richtig erklären.
Aber das ging mir bei "Naokos Lächeln" auch schon so. Ich konnte gar nicht beschreiben. um was sich das Buch eigentlich dreht. Nur das es einfach super schön ist.Sehe ich auch so. Erklären kann ich es auch nicht.
Ich habe meinem Mann die Szene erzählt, in der die Frau von IHM ihre letzten Sachen holt und dabei auch gleich sich aus allen gemeinsamen Fotos entfernt, so dass gar nichts von ihr bleibt, nicht mal ein Unterrock, den er ihrer statt auf die Stuhllehne hängen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob er versteht, was ich daran faszinierend finde... -
Ehrlich gesagt kann man das auch nicht verstehen, wenn man es selber nicht gelesen hat. Und dann vielleicht trotzdem nicht.
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Zitat
Original von Rouge
Also mein Mann hat mich gestern gefragt, um was es in dem Buch eigentlich geht und ich konnte es ihm gar nicht richtig erklären.
Aber das ging mir bei "Naokos Lächeln" auch schon so. Ich konnte gar nicht beschreiben. um was sich das Buch eigentlich dreht. Nur das es einfach super schön ist.Das Buch kurz so zu beschreiben, dass es den Inhalt ungefähr trifft und dabei nicht völlig bescheuert klingt, ist glaub ich, fast unmöglich.
Ich finde das Buch mittlerweile auch einfach toll!
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Zitat
Original von Clare
Sehe ich auch so. Erklären kann ich es auch nicht.
Ich habe meinem Mann die Szene erzählt, in der die Frau von IHM ihre letzten Sachen holt und dabei auch gleich sich aus allen gemeinsamen Fotos entfernt, so dass gar nichts von ihr bleibt, nicht mal ein Unterrock, den er ihrer statt auf die Stuhllehne hängen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob er versteht, was ich daran faszinierend finde...Wenn ihr nicht erklären könnt, warum euch das Buch so gut gefällt, muss ich ja wohl keine Erklärung dafür abliefern, dass ich die Geschichte alles andere als gut finde.
Ich habe das Buch über die Feiertage fertig gelesen und mir wurde wieder klar, warum ich 1Q84 abgebrochen habe und sicherlich nie wieder in die Hand nehmen werde. Ich mag skurrile Geschichten normalerweise sehr, aber das ist hier ist mir einfach zu abgedreht und gleichzeitig zu langweilig. Das, was mich an "Naokos Lächeln" so bezaubert hat, fehlt hier für mich völlig. Sprachlich ist es gut, inhaltlich ist es nicht mein Fall.
Das waren schon meine Gedanken dazu in diesem Abschnitt. Die konnten auch durch das Ende nicht mehr geändert werden (im Gegenteil), deshalb schreibe ich das hier. -
Zitat
Original von Clare
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Die Freundin und ihre Ahnungen erweisen sich als sehr nützlich. Ohne ihren Tipp zum Hotel, in das sie unbedingt müssen, hätten sie den Schafsprofessor, einen übrigens sehr einsamen, irgendwie traurigen Mann, nie finden können und auch keinen weiteren Hinweis auf ihre Reiserichtung. Das passieren schon ziemlich viele Zufälle, die gar keine sind. Vielleicht kann man sich auf dieses Buch gar nicht einlassen, wenn man nicht offen ist für die Möglichkeit von Sinnhaftigkeit von "Zufällen" und Vorsehung...
Das hast du gut auf den Punkt gebracht. Ich entspanne zusehends beim Lesen. Unser "Held" soll einfach machen, die Ohrenschönheit ahnen und alles wird sich finden.ZitatOriginal von Clare
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Die Fakten aus dem Buch, das er während der Zugfahrt liest, fand ich etwas langatmig, aber sie sind wichtig. Junitaki ist eine fast tote kleine Stadt. Wie Murakami die beiden ankommen und durch den Ort gehen lässt, lässt ein mehr oder wenig lebendiges Bild in meinem Kopf entstehen. Klasse gemacht....
Das habe ich ganz anders empfunden. Ich fand die Siedlungsgeschichte interessant und trostlos zugleich. Spätestens nach der zweiten Heuschreckenplage hätte ich meine Sachen gepackt. Die Geschichte war die ideale Vorbereitung auf die Ankunft in Junitaki.
Mir spukte gleich eine Szene aus "Grüne Tomaten" im Kopf herum, nämlich die, als der Zug am Whistle Stop Cafe ankommt.ZitatOriginal von Clare
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Im Stall angekommen wird von einem gemeinsamen, synchronen Denken der Schafe gesprochen. Ich kenne Schafe aus meiner Kindheit und kann nur sagen, dass sie ziemlich dumm sind, aber was weiß ich schon. Ich bleibe offen! ...
Ich bin ja in einem Kuhkaff aufgewachsen und das ist wörtlich zu nehmen. Es gab in meiner Kindheit dort weit mehr Kühe als Menschen. Das dumpfe Kauen der Kühe hat fast einen meditativen Klang, finde ich. Keine Spur von Denken.ZitatOriginal von Clare
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Und da ist er wieder: Ratte. Er ist der mysteriöse Besitzer der Weide, von der das Foto stammt und des Herrenhauses, aber warum er unserem Helden das Foto geschickt hat, bleibt noch im Dunklen. Erstmal müssen wir ihn ja treffen.
Vielleicht war es gar nicht beabsichtigt, dass das Bild auf eine Broschüre kommt und so eine Welle auslöst?
Vielleicht wollte er unseren Helden nur neugierig machen und hat gehofft, dass dieser ihn, Ratte, suchen wird?
Fragen über Fragen...
Wunderbares Buch!
Alle Wege führen zu Ratte. Ich erwarte einen prächtigen Show-Down. -
Zitat
Original von Booklooker
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Ah, Ratte ist also der Besitzer des Gutes? Warum? Und warum macht er dann das Foto von dem Schaf und schickt es unserem Erzähler, damit er es veröffentlicht? Rätsel über Rätsel....
Ich bin gespannt, wie das alles aufgelöst wird.
Mittlerweile frage ich mich, ob es überhaupt eine Auflösung gibt bzw. zur Geschichte passt. Ich bin gespannt... -
"Grüne Tomaten" habe ich noch immer nicht gelesen. Irgendwie vergesse ich das immer wieder.
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Zitat
Original von Booklooker
"Grüne Tomaten" habe ich noch immer nicht gelesen. Irgendwie vergesse ich das immer wieder.
Gelesen habe ich das Buch auch noch nicht, nur den Film sehr oft gesehen.