'Wilde Schafsjagd' - Seiten 222 - Ende

  • Ich bin fast fertig, muss aber jetzt mal etwas niederschreiben, weil ich denke, dass sich nun etwas auflösen wird, und dann sind meine Gedanken, die ich bisher zu diesem Abschnitt hatte, nicht mehr die selben:


    Ich bin verwirrt.
    Ich bin fasziniert.
    Erstaunlich, wohin die Geschichte führt und wie. ER und seine Ohren-Freundin habe sich in die Berge auf die Weide auf dem Foto bringen lassen, denn da vermutet er Ratte zu treffen. Und dann macht er ein kleines Schläfchen, und beim Aufwachen ist sie weg, einfach gegangen, sagt zumindest der Schafmann.
    Der Schafmann - ja, was soll man dazu sagen? Ein vor dem Leben in der offiziellen Welt Geflohener, ein Mensch im Schafspelz, ein Überlebenskünstler...Ich habe keine Ahnung, wie ich ihn einordnen soll, aber er ist skurril.
    Nun ist ER allein, Tag für Tag vergehen. Er kocht, er isst, er putzt, er trinkt...
    Vielleicht brauchte es die Entscheidung seinerseits, dass er die Weide und das Herrenhaus doch verlassen wird, für immer, um Ratte aus seinem Versteck (?) zu holen. Wo war er und warum überhaupt?


    Fragen über Fragen. Ich bin gespannt und lese zu Ende.

  • Nicht zu fassen.
    Das hier bloß nicht lesen, wenn ihr noch nicht so weit seid!!!


    ER trifft sich mit Ratte.
    Ratte ist tot.
    Er erschien IHM in Gestalt des Schafmannes, um kommunizieren zu können.
    Hallo?
    Was für ein rasanter, absurder Schluss...
    Muss ich noch mal lesen, und ich kann auch gar nicht mehr dazu schreiben.
    Wirklich, ich muss die letzten Seiten noch mal lesen.

  • So, ich habe den Roman auch durch und fühle mich nach dem fulminanten Ende ziemlich erschlagen. Obwohl im letzten Abschnitt über weite Strecken so gut wie gar nichts passiert, kracht es dann am Ende umso mehr. Ja, die Auflösung ist skuril, auch absurd, aber sie schließt perfekt ab. Großes Kino!


    Ich weiß noch genau, dass ich das Verschwinden der Freundin beim ersten Lesen vor Jahren wie einen Schlag ins Gesicht empfunden habe, und auch diesmal hat es eine unangenehme Leere in mir hinterlassen. Schlimm genug, dass sie sich wie beiläufig aus der Handlung verabschiedet, aber dass sie dann auch noch ihre besonderen Fähigkeiten einbüsst (und somit völlig mittelmäßig wird), finde ich fast ein bisschen gemein. :cry


    Dass der Protagonist am Ende auf sich selbst zurückgeworfen wird, passt andererseits natürlich gut und ist für den Gesamtkontext nur konsequent. Das ist Murakami.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ich habe Abschnitt 3 und 4 gestern nacht in einem Rutsch gelesen, da ich heute und morgen nicht zum Lesen kommen werde.


    Ab der Ankunft im Hotel Delfin wurde das Buch richtig spannend. Die Handlung wurde zwar noch skurriler, aber auch zunehmend fesselnder. Der Schluss mit dem toten Ratte und dem Schafmann war echt abgedreht, aber auch typisch Murakami.


    Mir hat die wilde Schafsjagd richtig gut gefallen. :-]

  • Generell mag ich ja diese skurrilen Geschichten eher weniger, aber Murakami und auch Steinbeck dürfen das. Vielleicht finde ich da generell noch Gefallen dran, wer weiß das schon?


    Also, dass Ratte tot ist, damit hab ich erst in dem Moment gerechnet, als der Erzähler in den Spiegel guckte und den Schafsmann dort nicht gesehen hat. Wurde denn eigentlich aufgeklärt, wer der Schafsmann ist? Also ob er jemand bestimmtes ist?


    Das Schaf ist vernichtet. So einfach ging das also.


    Habt ihr das auch so empfunden, dass das Ende ziemlich schnell erzählt wurde und plötzlich kam? Ich habe mich die ganze Zeit gefragt als ich heute morgen los gefahren bin, was alles noch in den zwei Stunden, die mir vom Hörbuch übrig waren, passieren soll.


    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich wäre nicht abgeneigt mit euch den ein oder anderen Murakami noch mal zu lesen. Vielleicht in 2018 oder 2019? ;-)

  • Zitat

    Original von harimau
    So, ich habe den Roman auch durch und fühle mich nach dem fulminanten Ende ziemlich erschlagen. Obwohl im letzten Abschnitt über weite Strecken so gut wie gar nichts passiert, kracht es dann am Ende umso mehr. Ja, die Auflösung ist skuril, auch absurd, aber sie schließt perfekt ab. Großes Kino!


    Ich weiß noch genau, dass ich das Verschwinden der Freundin beim ersten Lesen vor Jahren wie einen Schlag ins Gesicht empfunden habe, und auch diesmal hat es eine unangenehme Leere in mir hinterlassen. Schlimm genug, dass sie sich wie beiläufig aus der Handlung verabschiedet, aber dass sie dann auch noch ihre besonderen Fähigkeiten einbüsst (und somit völlig mittelmäßig wird), finde ich fast ein bisschen gemein. :cry


    Dass der Protagonist am Ende auf sich selbst zurückgeworfen wird, passt andererseits natürlich gut und ist für den Gesamtkontext nur konsequent. Das ist Murakami.


    Großes Kino, besser kann man es nicht sagen!
    Den Weggang der Freundin habe ich fast gegenständlich wie einen Fremdkörper empfunden, so als wäre da etwas passiert, was gar nicht ins Buch gehört. Es scheint auch so gar nicht zu passen, sinnlos zu sein. Der Schafmann hat sie ja wohl weggeschickt, vielleicht auch um sie zu schützen, und sie ist gegangen, einfach so...Zumindest ist es das, was wir erfahren. Vielleicht war es gar nicht so, wer weiß...

  • Zitat

    Original von Booklooker
    ...
    Habt ihr das auch so empfunden, dass das Ende ziemlich schnell erzählt wurde und plötzlich kam? ...


    Ich finde auch, dass es zum Ende zu sehr rasant zuging, fast überstürzt, auch wenn gar nicht so viel passiert. Ein Widerspruch? Vielleicht ein ganzen Buch voll davon.


    Und klar lesen wir noch mal einen Murakami zusammen! :kiss

  • Äh, Booklooker:


    Dezember 2017
    Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki (Regenfisch, Clare, Saiya, xexos, Booklooker, Ayasha,) erstellt Ayasha


    Wusste ich doch, dass du dich da schon angemeldet hattest...Von wegen wir lesen den nächsten Murakami 2018 oder 2019... :chen

  • Ich bin auch durch. Puh, was für ein Ende. Ich war erst mal ganz erschlagen danach.
    Also mir ging es auf jeden Fall auch so, dass ich den Weggang von der Freundin mit den schönen Ohren als absoluten Verlust beim Lesen empfunden habe. Es hat plötzlich etwas Wesentliches gefehlt.
    Ich habe ja bis zum Ende gehofft, dass die beiden noch mal zusammen treffen würden. Aber sie ist wirklich vollständig verschwunden. Sehr traurig.


    Als ER in dieser Hütte sitzt und auf Ratte wartet, habe ich den Erzähler wieder als enorm passiv empfunden. Er sitzt den ganzen Tag nur rum und wartet, macht sich zwischendurch was zum Essen, liest und wartet wieder. Und das über mehrere Tage. Ich habe mir die ganze Zeit gedacht: warum geht er nicht mal raus und erkundet die Gegend oder sucht nach Hinweisen. Oder als ihn der Schafsmann besucht hat, hätte er dem noch mal nachgehen können um zu sehen, wo der Schafsmann so hingeht oder wohnt. Aber er sitzt nur da und vertraut darauf, dass Ratte schon kommen wird.


    Ich fand das Ende jetzt gar nicht so schnell und plötzlich. Für mich war es passend.
    Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Wobei mir Naokos Lächeln immer noch einen Tick besser gefällt.
    Aber die Leserunde mit Euch war mal wieder sehr schön und unterhaltsam. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Clare
    Äh, Booklooker:


    Dezember 2017
    Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki (Regenfisch, Clare, Saiya, xexos, Booklooker, Ayasha,) erstellt Ayasha


    Wusste ich doch, dass du dich da schon angemeldet hattest...Von wegen wir lesen den nächsten Murakami 2018 oder 2019... :chen


    Wenn das Buch nicht bereits auf meinem SUB wäre, würde ich mich von der Runde wohl abmelden. Ich habe erstmal genug von Murakami gelesen. Aber wer weiß, vielleicht überrascht er mich ja wieder im positiven Sinne, wie bei "Naokos Lächeln". ;-)

  • Zitat

    Original von Saiya


    Wenn das Buch nicht bereits auf meinem SUB wäre, würde ich mich von der Runde wohl abmelden. Ich habe erstmal genug von Murakami gelesen. Aber wer weiß, vielleicht überrascht er mich ja wieder im positiven Sinne, wie bei "Naokos Lächeln". ;-)


    Bestimmt gefällt es dir! Oder zumindest die LR mit uns zu diesem Buch. :-]
    Ist ja auch noch ein Jahr Zeit, und du kannst dich erholen. :kiss

  • Ich weiß einfach nicht was ich von diesem Buch halten soll. Ich habe es wirklich gerne gelesen, es war herrlich skurril und das Ende war wirklich ganz großes Kino, nur frage ich mich den ganzen Tag schon, seit ich das Buch zugeklappt habe, ob sich hinter diesem Schaf, das scheinbar die weltherrschaft an sich reißen will, irgendeine tiefere bedeutung versteckt, die dann allerdings völlig an mir vorbei gegangen ist.


    Vielleicht sollte ich einfach nicht so viel drüber nachdenken. :lache


    Zitat

    Original von Rouge Ich bin auch durch. Puh, was für ein Ende. Ich war erst mal ganz erschlagen danach. Also mir ging es auf jeden Fall auch so, dass ich den Weggang von der Freundin mit den schönen Ohren als absoluten Verlust beim Lesen empfunden habe. Es hat plötzlich etwas Wesentliches gefehlt. Ich habe ja bis zum Ende gehofft, dass die beiden noch mal zusammen treffen würden. Aber sie ist wirklich vollständig verschwunden. Sehr traurig.


    So ging es mir auch, ohne seine Freundin hätte ER ja gar nicht den Antrieb besessen, sich überhaupt auf die Suche zu machen und dann verschwinden sie so plötzlich.
    Ich hätte den beiden ein Happy End gewünscht.

  • Zitat

    Original von Clare


    Großes Kino, besser kann man es nicht sagen!
    Den Weggang der Freundin habe ich fast gegenständlich wie einen Fremdkörper empfunden, so als wäre da etwas passiert, was gar nicht ins Buch gehört. Es scheint auch so gar nicht zu passen, sinnlos zu sein. Der Schafmann hat sie ja wohl weggeschickt, vielleicht auch um sie zu schützen, und sie ist gegangen, einfach so...Zumindest ist es das, was wir erfahren. Vielleicht war es gar nicht so, wer weiß...


    Ein wirklich ganz großes Ende! :anbet
    Ich habe den Weggang der Ohrenschönheit mit Erleichterung aufgenommen. Ich dachte eigentlich ab dem Passieren der unheimlichen Kurve, dass beide diesen Trip nicht überleben. Als sie weg war, war ich froh, dass er das Ende nun nur vor sich zu verantworten hat.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Rouge
    Ich bin auch durch. Puh, was für ein Ende. Ich war erst mal ganz erschlagen danach.
    Also mir ging es auf jeden Fall auch so, dass ich den Weggang von der Freundin mit den schönen Ohren als absoluten Verlust beim Lesen empfunden habe. Es hat plötzlich etwas Wesentliches gefehlt.
    Ich habe ja bis zum Ende gehofft, dass die beiden noch mal zusammen treffen würden. Aber sie ist wirklich vollständig verschwunden. Sehr traurig....


    Im Grunde ist die Reise zum Schaf ja eine Reise in sein Selbst. Von daher musste die Freundin ja verschwinden, sonst wäre er nicht in sich selbst angekommen. Und könnte nicht endlich anfangen zu leben.


    So viel Spiritualität hätte ich zum Schluss nicht erwartet. Aber im Nachhinein geben die ganzen merkwürdigen Situationen und Dialoge Sinn.


    Das Buch hat mir richtig gut gefallen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Saiya


    Wenn das Buch nicht bereits auf meinem SUB wäre, würde ich mich von der Runde wohl abmelden. Ich habe erstmal genug von Murakami gelesen. Aber wer weiß, vielleicht überrascht er mich ja wieder im positiven Sinne, wie bei "Naokos Lächeln". ;-)


    Das erstaunt mich immer noch. Ich hätte schwören können, dass dir das Buch auch gefällt. Du bist doch die Fantasy-Offene unter uns. :rofl

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin