Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli von Andrew Sean Greer

  • Aus der Amazon.de-Redaktion
    Als Max Tivoli im September 1871 in San Francisco geboren wird, raunen die Hebammen am Kindbett eine unheilvolle Ahnung „Wird wohl nicht zu halten sein, der Doktor meint, er ist nicht recht geraten“. Das schlechte Omen der Geburtshelferinnen und des Arztes kann nur der Vater etwas relativieren, indem er gegenüber der entsetzten Mutter auf die Mythologie seiner nordischen Heimat verweist: „Er ist ein Nisse! Das bedeutet Glück, Liebste.“ Aber der Ich-Erzähler, der hier von seiner Geburt berichtet, weiß es besser. „Es stimmte nicht mit dem Glück“, heißt es in Andrew Sean Greers großartigem Roman Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli: „Er meinte vielmehr, dass ich den kleinen greisen Kobolden glich, die in Dänemark unter den Hügeln lebten. Ich glich einem Gnom. Einem Monstrum. Und bin ich das nicht auch?“
    Tivolis Biografie hat eine Tragik, die nur die Literatur gebären und plausibel erzählen kann: Als Greis geboren, verjüngt sich sein Körper unaufhörlich. Am Anfang sitzt Tivoli deshalb mit der Weisheit eines alten Mannes im Sandkasten und blickt zurück auf ein Leben, das sich in eine Formel pressen lässt: „Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen“. Bei Max ist diese Liebe Alice, die er ein Leben lang begehrt. Jedoch ist er alt, als sie erst langsam erwachsen wird. Erst zur Hälfte des Lebens erhält ihre Liebe eine Chance -- bevor sich ihre Wege durch zwei ungleich gepolte Lebensuhren wieder trennen müssen.
    Es bleibt wohl festzuhalten, dass jemand, der derart sensibel von seinem Leben und seiner großen Liebe zu berichten weiß wie Greers Ich-Erzähler, kein Monstrum sein kann. Und es bleibt festzuhalten, dass einer, der so begnadet wie Greer erzählen kann, ein großer Dichter ist. Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli jedenfalls ist eine der wundervollsten Entdeckungen der letzten Jahre. Dass sie zeitgleich in 22 Ländern erscheint, ist nur gerecht. Bleibt nur zu hoffen, dass wir bald mehr von Greer erfahren. Denn der Autor hat einen Ton gefunden, der süchtig macht. --Stefan Kellerer
    Kurzbeschreibung
    Max Tivolis Leben verläuft buchstäblich rückwärts: als alter Mann geboren, stirbt er als Kind. Im Mittelpunkt seines Daseins steht Alice, die Max sein Leben lang liebt, doch als sie jung ist, ist er alt, und als sie älter wird, ist er ein Kind ... Packend, mit großem Einfühlungsvermögen und genauer Beobachtungsgabe schildert der Autor die Tragik einer sich verfehlenden Liebe.



    Meine Meinung:
    Es ist wirklich eine erstaunliche Geschichte, die ihren Vergleich noch sucht.
    Die Idee einmal „rückwärts“ finde ich brillant, und ist toll umgesetzt worden. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen, so begeistert war ich.

  • Ich habe das Buch jetzt ca. zur Hälfte durch und es gefällt
    mir bisher sehr gut. Eine etwas seltsame Geschichte, erzählt
    in einer wunderschönen Sprache, die man aber nicht mal
    eben so weg lesen kann.
    Eben eine jener Geschichten, die Zeit zum Atmen brauchen.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ich bin durch mit dem Buch und es war bis zum Ende ein Genuss.


    Mir der Einleitung "Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen"
    beginnt Max Tivoli seine Geschichte und dieser Faden zieht sich, meist
    zutiefst traurig, durch das ganze Buch bis hin zum konsequenten Schluss.


    Obwohl es also ein Buch über die Liebe ist, handelt es sich nicht um einen
    schnulzigen Liebesroman, und aufgrund der Erzählweise und der Tiefe
    würde ich es schon fast als anspruchsvoll bezeichnen. Wunderschön!


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ich hab gestern abend damit angefangen, und das Zitat zu Beginn "Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen" fand ich auch wunderschön.


    Ich hab bisher 40 Seiten gelesen, aber so recht komme ich noch nicht in die Geschichte rein. Nach Euren Meinungen bleibe ich aber dabei. Mal sehen, wie sich das ganze entwickelt.

  • Zitat

    Original von geli73
    Ich hab bisher 40 Seiten gelesen, aber so recht komme ich noch nicht in die Geschichte rein. Nach Euren Meinungen bleibe ich aber dabei. Mal sehen, wie sich das ganze entwickelt.


    Geli, der Anfang ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dafür lohnt sich aber das Durchhalten.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • :cry


    War das traurig!


    Zitat

    Original von Kalypso
    Mir der Einleitung "Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen"
    beginnt Max Tivoli seine Geschichte und dieser Faden zieht sich, meist
    zutiefst traurig, durch das ganze Buch bis hin zum konsequenten Schluss.


    Ich hab's ja auf Englisch gelesen und da ist der erste Satz: "We are each the love of someone's life", was für mich etwas anderes aussagt als die Übersetzung.


    Meiner Meinung nach ist "the love of someone's live" die Liebe des Lebens einer Person, also die eine große Liebe. "The love of my life", zum Beispiel, wäre "die Liebe meines Lebens". Und nicht "die Liebe in meinem Leben".


    *erbsenzählermodusaus* ;-)


    Was Hughie angeht, hatte ich schon frühzeitig ein gutes Gespühr. :grin


    Manchmal hab ich gedacht, dass das Buch ein wenig ins Schmalzige abdriftet, vor allem wenn Max Alice direkt angesprochen hat, aber der Autor hat dann doch immer ganz gut wieder die Kurve bekommen. Die Umsetzung mit dem Rückwärtsleben fand ich sehr gelungen und es ist auch ein interessantes Gedankenexperiment, wie das wäre, wenn alle um einen herum altern und man selbst wird jünger. Furchtbar traurig fand ich, wenn Max sich als Monster empfunden hat. Aber auch Hughies Geschichte hat mich sehr berührt. :-(


    Die Sprache fand ich auch schön. :-)
    .

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich hab's ja auf Englisch gelesen und da ist der erste Satz: "We are each the love of someone's life", was für mich etwas anderes aussagt als die Übersetzung.


    Meiner Meinung nach ist "the love of someone's live" die Liebe des Lebens einer Person, also die eine große Liebe. "The love of my life", zum Beispiel, wäre "die Liebe meines Lebens". Und nicht "die Liebe in meinem Leben".


    Ich soll mich hier melden, hab ich gesagt gekriegt. :grin


    Ich hab das Buch zwar nicht gelesen, aber was diesen Satz betrifft, hat Delphin mit Sicherheit Recht. Mein Übersetzungsvorschlag: "Jeder von uns ist für irgendjemanden die grosse Liebe."

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • @ Delphin:


    Zitat

    Was Hughie angeht, hatte ich schon frühzeitig ein gutes Gespühr. Grinsen


    Versetz' mich mit solchen Rechtschreibfehlern bitte nie wieder so in Panik :-(.
    Bin sofort zum Duden gerannt, weil ich dachte, dass das wort "Gespür" nach der Rechtschreibreform nun mit "h" geschrieben wird und ich wieder etwas verpasst hätte.

  • Zitat

    Original von Delphin
    :cry


    War das traurig!
    .


    :knuddel1



    Zitat

    Original von Delphin
    [quote]Original von Kalypso
    Mir der Einleitung "Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen"


    Es steht nunmal so in der deutschen Ausgabe und wenn man es so:
    "Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen" liest, dann passt es doch :-]



    Viele Grüße
    Kalypso

  • Ihr habt mich so neugierig auf das Buch gemacht, dass ich es mir gleich gemerkt habe und was sehe ich heute - bei BT gibt's das als Wanderbuch, da hab ich mich gleich mal eingetragen :-)

    Nun, Junge, willst du wirklich lernen und die tiefsten Geheimnisse von Raum und Zeit in Erfahrung bringen?
    »Ja, Herr. Ich glaube schon, Herr.«
    Gut. Der Stall befindet sich hinter dem Haus, und die Schaufel hängt direkt neben der Tür.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Versetz' mich mit solchen Rechtschreibfehlern bitte nie wieder so in Panik :-(.



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