Martin Suter: Business Class. Geschichten aus der Welt des Managements
„›Business Class‹ spielt auf dem glatten Parkett der Chefetagen, im Dschungel des mittleren Managements, in der Welt der ausgebrannten niederen Chargen, beschreibt Riten und Eitelkeiten, Intrigen und Ängste einer streßgeplagten Zunft.“
Die zu erwartende Beförderung muss entsprechend vorbereitet sein, also werden knapp 50 Überstunden in die Auswahl des richtigen Mobiliars investiert. Schließlich repräsentiert man künftig etwas. Im Gespräch mit einem Angestellten liegt das Augenmerk darauf, von diesem als kompetent und zugänglich wahrgenommen zu werden. Aber worum ging es gleich noch mal?
In Vorbereitung auf ein wichtiges Geschäftsgespräch muss jedes Haar sitzen. In welchem Bahnhof hält der Zug gerade? Egal, es wird schon die vorletzte Station sein. Über den Firmenchef ranken sich verschiedene Gerüchte, kaum einer der Angestellten kennt ihn noch persönlich, allein sein Bild motiviert. Aber was geht da eigentlich in seinem stets hell erleuchteten Büro so vor sich? Während einer Veranstaltung möchte man sich auch mit anderen Menschen unterhalten, aber bitte nur mit den richtigen und das sind die, die einen weiter bringen. Und so werden Kontakte über deren Beziehung zum Machtzentrum bewertet.
Ich könnte diese Aufzählung noch weiter ausführen, setze hier aber einen Punkt. Suter beschreibt auf satirische Weise kurze Episoden, wie sie in den höheren Etagen verschiedenster Firmen zu finden sein könnten. Wobei man auch sagen könnte, dass sie ein recht pessimistisches Menschenbild transportieren. Wiegt der Schein doch stets mehr. Jeder ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht und legt besonderen Wert darauf wie er bei seinen Mitmenschen wahrgenommen werden könnte.
Die Geschichten sind alle gleichermaßen lang bzw. kurz, sie umfassen gerade mal 2 ¼ Seiten. Sie enden in einer Pointe, die einen plot twist bewirken sollen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Einige Mal musste ich laut auflachen, bei anderen Geschichten konnte man ahnen, wo der Hase lang laufen wird, wiederum andere haben mich nicht berührt.
Aber so ist das vielleicht bei einer Kurzgeschichtensammlung. Die eine Geschichte sagt einem mehr zu, die andere weniger.
Insgesamt empfand ich das Buch als eine kurzweilige Unterhaltung. Großartig vom Hocker gerissen hat es mich allerdings nicht.