In brüllender Sonne - Michel Kammerer

  • Ein Algerien-Roman


    Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
    ASIN: B0000BJYKW


    Verlag: Paul List
    OT: Au bruit du soleil
    Übersetzung: Paul Baudisch


    Kurzbeschreibung:
    Teils gleichgültig, teils neugierig zieht der Sorbonne-Student Claude in den Algerien-Krieg, wo er an Massenmorden, Lagerlangeweile, Vergewaltigungen und theoretisierendem Kameraden -Palaver teilhat. Lakonisch schildert der junge französische Autor Greuel und Monotonie des schmutzigen Krieges.


    Mein Eindruck:
    Dieser Roman ist von 1960 (1962 in Deutsch) und thematisiert den Algerienkrieg, in dem Franzosen und Araber sich mit aller Härte und Grausamkeit bekämpften.
    Ich habe das Buch durch Zufall gefunden und war sogleich interessiert einen authentischen Bericht direkt aus dieser Zeit zu lesen, noch unverfärbt von späterer Deutung.


    Protagonist ist der ziellose Franzose Claude Bariset, der sich mehr aus Langeweile als aus Patriotismus für den Einsatz in Algerien gemeldet hat.
    Er ist dann auch sehr beeindruckt von dem Land und seiner Helligkeit.


    Immer wieder wird die grelle Sonne betont, die dem Land etwas einzigartiges verleiht. Besonders da muss man daran denken , dass der Autor vermutlich von Albert Camus beeinflusst war.
    Mehr noch erinnert mich der Stil aber an Daniel Anselme, der letztes Jahr in Deutschland wiederveröffentlich wurde und ein vergleichbares Thema hatte.


    Die Unruhen im Land sind groß. Für die Soldaten gibt es aber auch viele Langeweile. Es gibt Anfangs einige gute Szenen, wie Claude Land und Menschen empfindet..
    Ein Gegenpol zu dem meist passiven, gleichgültigen Claude ist der entschlossene Leutnant Ramon.


    Später war ich vom Buch etwas enttäuscht, weil es sich häufig nur noch um Claudes Affären zu zwei Frauen dreht.
    Aber eine Aufarbeitung des Algerienkrieges aus französischer Sicht konnte man auch nicht erwarten, das zum Zeitpunkt des Erscheinens der Krieg noch nicht beendet war und später wollte auch kaum noch jemand davon wissen.
    Es lohnt sich, auch Romane aus arabischer Sicht zu dem Thema lesen, z.B. die Algerische Trilogie von Mohammed Dib.


    Fazit: Ein Buch eines heute vergessenen Autors. Ein interessanter Fund, der meine Erwartungen nicht ganz erfüllte, aber doch ein paar literarisch starke Momente und vor allen Atmosphäre bot.