Verlag: Audiobuch
Ungekürzte Lesung
Gelesen von Rosemarie Fendel
Kurzbeschreibung:
In ihrer Heimatstadt wird eine Journalistin mehr und mehr in den Bann eines mysteriösen Hauses gezogen. Es könnte Museum, Forschungsinstitut oder Filmstudio sein. Vorsichtig nähert sie sich dem geheimnisvollen Gebäude, das sowohl die Form wie auch den Ort zu wechseln scheint. Zögernd, zugleich aber neugierig versucht sie durch Spalten und Ritzen das Innere zu erkunden. Schließlich kann sie sich nicht mehr entziehen, wird wie magisch in das Haus hineingezogen. In seinem Inneren wird sie mit längst vergessenen und verdrängten Gefühlen konfrontiert. Da sind nicht nur die Gerüche und Geräusche ihrer Kindheit, da lauern in den Ecken auch die alten Ängste. Dem Gefühl der Verlassenheit folgen Momente seligen Glücks.
Rosemarie Fendel leiht der Ich-Erzählerin die Stimme einer suchenden, einer nachdenklichen Frau und füllt das Haus der Kindheit mit emphatischer Wärme. Es gelingt ihr den Hörer in die suggestiven, tagebuchartigen Aufzeichnungen der Journalistin so hineinzuziehen, wie das Haus diese zurückführt zu den Wurzeln ihres Seins.
Über die Autorin:
Marie Luise Kaschnitz, geboren 1901 als Tochter von Else und Adolf Max v. Holzing-Berstett in Karlsruhe, wuchs in Potsdam und Berlin auf. Nach einer Buchhandelslehre in Weimar und München arbeitet sie in einem Antiquariat in Rom. Dort lernte sie ihren Mann kennen, den Archäologen Guido Kaschnitz v. Weinberg. Mit ihm lebte sie in Freiburg, Königsberg, Marburg, Frankfurt und Rom. Als Ruhepol blieb ihr der Familiensitz der Holzings in Bollschweil bei Freiburg. Dorthin zog sie sich immer wieder für längere Zeit zurück. Marie Luise Kaschnitz starb 1974 in Rom und wurde in Bollschweil beigesetzt.
Über die Sprecherin:
Rosemarie Fendel, geboren 1927, gehört zu den großen deutschen Schauspielerinnen. Vor über 50 Jahren begann ihre Karriere auf der Bühne der Münchner Kammerspiele. Sie spielte aber auch in Berlin, Wien und Frankfurt. Nach der Geburt ihrer Tochter Susanne von Borsody, arbeitete sie zunächst als Synchronsprecherin (Liz Taylor, Jeanne Moreau, Brigitte Bardot) und begann dann eine Karriere beim Film.
Mein Eindruck:
Marie Luise Kaschnitz erzählt hier eine surreal wirkende Geschichte, voller assoziativer Bilder, die mit der Kindheit zusammenhängen. Manchmal gibt es sogar historische Bezüge.
Das Buch hat viele kurze Kapitel. Schon zu Beginn von CD3 hat man bald Kapitel 100 überschritten.
In ruhigen Ton von Rosemarie Fendel vorgetragen wird so die Tiefe und Intensität verstärkt.
Es werdende Eindrücke der Erzählerin vom HdK, dem seltsamen Haus der Kindheit, tagebuchartig erzählt, wobei sich das Tagebuch auf die Besuche in diesem "Museum" konzentrieren und andere Aspekte des Alltags überwiegend ausblenden. Dadurch wird die Erzählung besonders dicht!
Ein sehr ruhiges Werk, aber sprachlich und inhaltlich mehr als lesenswert!