Format: Hörbuch-Download
Spieldauer: 9 Stunden und 38 Minuten
Version: Ungekürzte Ausgabe
Sprecher: Matthias Keller
Verlag: Audible GmbH
Audible.de Erscheinungsdatum: 6. August 2015
Preis: 16,71 €
Kurzbeschreibung
Freunde sind etwas Wunderbares. Und manchmal findet man sie an den ungewöhnlichsten Orten. Martin hätte allerdings darauf verzichten können, am Sterbebett seiner Großmutter die Bekanntschaft des leibhaftigen Todes zu machen. Dieser hat sich eingefunden, um die Seele der alten Dame sicher ins Jenseits zu befördern - und ist begeistert, dass ihn endlich jemand sehen und hören kann. Für ihn steht fest: Martin und er sind dazu bestimmt, beste Freunde zu werden. Schließlich ist er ein echt netter Typ! Und hey: Niemand kann so glaubhaft versichern, dass man weder an Langeweile, noch an einem gebrochenen Herzen sterben kann...
Im Laufe der Zeit gewöhnt Martin sich daran, dass der Leibhaftige stets bei ihm auftaucht, wenn er es am wenigsten gebrauchen kann. Doch als er eine ganz besondere Frau kennenlernt, muss er sich eine entscheidende Frage stellen: Macht es überhaupt Sinn zu leben, zu lieben und nach dem Glück zu suchen, wenn am Ende doch immer der Tod wartet?
Meine Meinung
Die Geschichte um Martin und den allgegenwärtigen Tod hat mich gut unterhalten, aber auch nachdenklich gemacht. Sie war lustig und traurig zugleich. Martin ist noch sehr klein, als er erstmals eine ungewöhnliche Bekanntschaft macht und sich damit als etwas Besonderes herausstellt. Abgesehen von seinem besonderen Freund ist Martin allerdings zuerst ganz normal und versucht ein normales Leben zu führen. Die typischen Ereignisse im Leben eines Heranwachsenden und die Interaktionen mit Tod werden über lange Strecken mit sehr viel Humor beschrieben und es macht Spaß dem ganzen zuzuhören. Je weiter das Hörbuch fortschreitet und je älter Martin wird, desto differenzierter setzt sich Martin und damit auch der Hörer mit dem Tod auseinander. Ist er vorbestimmtes, unausweichliches Schicksal oder das Ergebnis von Entscheidungen die man im Laufe seines Lebens trifft. Kann man Leute von ihrem vorbestimmten Weg abbringen, wenn man weiß, wann und welcher Tod am Ende auf sie wartet? Das ist für mich eine sehr interessante Frage, die der Autor Niedlich durch Martins Erlebnisse beleuchtet.
Martin beschreibt an seinem vorher bestimmten Todestag rückblickend sein Leben. Seine Bekanntschaft mit dem Tod, sein Heranwachsen, seine erste Liebe, seine zunehmenden Fähigkeiten, die ihm die Tatsache beschert, dass Tod ihn an als seinen Nachfolger auserkoren hat. Abgesehen von der Tatsache, dass Martin den Tod sieht und einige Dinge kann, die normale Menschen nicht beherrschen, ist es eine sehr realistische Geschichte, bei der das übernatürliche nicht zu viel Raum einnimmt und das ganze absurd wird. Manchmal benutzt Niedlich diese Mittel, um Lacher einzuheimsen, aber das streckenweise sehr ernste Thema kann diese Auflockerungen gut gebrauchen.
Von der technischen Seite her, habe ich als fleißige, ansonsten sehr zufriedene Downloadhörerin erstmals eine Beanstandung. Im Hörbuch sind über lange Strecken die Schnitte nicht ordentlich gesetzt worden. Normalerweise bemerkt man diese als Hörer nicht, aber bei diesem Hörbuch kommt es immer mal wieder vor, dass man zu Beginn von Absätzen oder Kapiteln nur den letzten Klang des Startwortes hört, zum Beispiel nur ein „ie“ wenn da ein „Die“ stünde. Das stört ein wenig, nicht so sehr, dass ich das Hörbuch nicht mehr genießen konnte, aber das darf in meinen Augen trotzdem nicht sein.
Matthias Keller liest sehr gut. Er hat das Potential in die Riege meiner Lieblingssprecher aufzusteigen. Er hat eine angenehme, klare Stimme, die er den Figuren und Situationen sehr einfühlsam anpasst. Ein bisschen ähnelt er Simon Jäger, der Hörbuchhörern bekannter sein dürfte.
„Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“ ist eine vielschichtige, humorvolle, hintergründige und liebevolle Geschichte. Von mir kommt deswegen eine klare Hörempfehlung mit dem kleinen Warnhinweis, dass diejenigen, die geliebte Personen verloren haben, an irgendeiner Stelle dieses Buches diesen Verlust sehr deutlich spüren werden. Das ist zwar sehr traurig, aber ich empfand das gleichzeitig als ein Geschenk.