Der Büchereulen-Adventskalender 2016

  • 21. Dezember 2016 von sinela



    Weihnachten im Regenbogenland


    Herr Gerlach stand mit seiner Frau im Wohnzimmer und betrachtete den geschmückten Weihnachtsbaum. Rote und goldene Kugeln hingen an den Zweigen, Girlanden aus künstlichen Sternen schlängelten sich um den Baum herum. LED-Kerzen waren an den Ästen befestigt und auf der Spitze der Tanne befand sich ein großer Stern. Am Fuß des Weihnachtsbaumes lagen etliche Geschenke, große und kleine.
    „Diesmal hast du wirklich einen schönen Baum gekauft. Kein so kümmerliches Exemplar wie im letzten Jahr.“
    Herr Gerlach schaute seine Frau missmutig an.
    „Was konnte ich dafür, dass ich erst am 23. zum Händler gehen konnte? Ich habe es mir nicht ausgesucht, dass ich zwei Wochen mit einer Grippe im Bett gelegen habe.“
    „Schon gut, wir wollen uns nicht streiten. Sollen wir die Kinder rufen?“
    „Ja, mach das doch bitte. Ich bin schon gespannt was sie zu ihren Geschenken sagen werden. Hoffentlich haben wir dieses Jahr die richtige Wahl getroffen, nicht dass es wie vor einem Jahr lange Gesichter beim auspacken gibt.“
    Frau Gerlach warf einen Blick zu den mit Weihnachtspapier eingepackten Geschenken.
    „Das hoffe ich auch.“
    Sie ging zur Türe, die auf den Flur führte, und rief „Benny! Uschi! Ihr könnt jetzt kommen!“
    Und schon hörte sie wie oben zwei Türen aufgerissen wurden und eilige Schritte die Treppen herunterkamen. Sie trat zur Seite und schon rannten die Kinder in das Wohnzimmer.
    „He, immer mal langsam mit den jungen Pferden. Die Geschenke laufen euch nicht weg, also benehmt euch bitte gesittet und geht langsam.“
    Während sich Uschi die Worte zu Herzen nahm, rannte Benny weiter zum Weihnachtsbaum und begann die Geschenke eines nach dem anderen in die Hand zu nehmen und zu schauen auf welchen sein Name stand. Endlich hatte er ein größeres Exemplar gefunden, auf dem sein Name stand, setzte sich hin und fing an das Papier abzureißen. Herr und Frau Gerlach schauten sich an – ihr 11 Jahre alter Sohn würde sich wohl nicht mehr ändern. Ihre 7jährige Tochter war da ganz anders, ruhig und besonnen ging sie jetzt zu Benny, setzte sich neben ihn und nahm ein Geschenk in die Hand. Aber sie packte es nicht aus, sondern legte es neben sich und schaute mit einem verlorenen Blick in Richtung Fenster. Frau Gerlach ging zu ihrer Tochter.
    „Was ist denn los mein Schatz? Möchtest du deine Geschenke nicht auspacken?“ Uschi schaute ihre Mutter traurig an.
    „Ach Mama, mir fehlt Pablo so sehr. Letztes Jahr an Weihnachten ...“
    „Stell dich doch nicht so an“, unterbrach sie ihr Bruder“, „Pablo war doch bloß ein Meerschweinchen.“
    Uschi brach in Tränen aus.
    „Benny, also wirklich“, tadelte Frau Gerlach ihren Sohn. „Das musste doch jetzt wirklich nicht sein, oder?“
    „Was kann ich dafür dass meine Schwester so eine Heulsuse ist?“
    „Sie hat Pablo geliebt und es tut ihr weh, dass er nicht mehr da ist. Ein bisschen mehr Mitgefühl von deiner Seite aus wäre wirklich wünschenswert.“
    Frau Gerlach nahm ihre Tochter in den Arm und wiegte sie sanft bis die Tränen versiegten. Mit verquollenen Augen saß Uschi ihre Mutter an.
    „Was mein kleiner Italiener wohl gerade macht?“
    „Pablo ist nicht italienisch, das ist spanisch. Und was soll er schon machen – er ist tot!“
    „Es reicht jetzt Benny! Noch ein Wort und du gehst auf dein Zimmer – und zwar ohne Geschenke!“
    Herr Gerlach warf seinem Sohn einen strafenden Blick zu und ging dann zur Wohnzimmercouch, wo er sich hinsetzte.
    „Uschi, komm mal her zu mir.“
    Das junge Mädchen stand auf und ging zusammen mit ihrer Mutter hinüber zu ihrem Vater und wollte sich neben ihn setzen, doch dieser nahm sie auf den Schoß, während die Mutter sich ihnen gegenüber in einen Sessel setzte.
    „Weißt du noch was ich dir gesagt habe, wohin Pablo jetzt geht als er gestorben ist?“
    Uschi nickte mit dem Kopf.
    „Ja, zur Regenbogenbrücke.“
    „Genau. Dort gehen alle Tiere, die sterben hin und warten auf ihre menschlichen Weggefährten. Es geht ihnen gut dort, die Wiesen und Bäume sind immer grün, es ist angenehm warm, die Sonne scheint den ganzen Tag. Alle Lebewesen an der Regenbogenbrücke sind gesund, egal wie krank und elend sie hier auf der Erde waren, sie genießen das Leben dort in vollen Zügen. Und auch sie feiern Weihnachten.“
    Uschi hob ihren Kopf und schaute ihren Vater an.
    „Ist das wirklich wahr?“
    „Ja, Liebes, das ist wirklich wahr. Schließe deine Augen und hör zu.“



    Pablo öffnete die Augen, reckte und streckte sich und fing an sich ausgiebig zu putzen. Nachdem er seine Körperpflege beendet hatte stand er auf, öffnete die Tür und schaute hinaus. Er hielt den Atem an – es hatte geschneit! Alles war weiß, selbst auf dem Regenbogen lag eine weiße Schicht.
    „Speedy! Komm her! Das glaubst du mir nicht, wenn ich es dir erzähle, das musst du mit eigenen Augen gesehen haben!“
    Mit müden Schritten kam eine weiße Ratte herangeschlurft.
    „Warum schreist du denn so? Ich habe … heiliges Kanonenrohr, was ist das denn?“
    „Ach das, das ist jedes Jahr an Weihnachten so“, ertönte hinter den beiden eine Stimme.
    „Aber wie ist das möglich? Es ist warm wie an einem schönen Tag im Mai und trotzdem bleibt der Schnee liegen.“
    Der Hamster, der mit ihnen und noch drei anderen Kleintieren im gleichen Haus lebte, gähnte zuerst herzhaft bevor er antwortete.
    „Hier im Regenbogenland ist alles möglich, habt ihr das vergessen?“
    „Und hast du vergessen dass das unser erstes Weihnachtsfest hier ist?“ fragte Pablo mit leicht giftiger Stimme.
    „Oh weh, ich habe tatsächlich nicht mehr dran gedacht, tut mir leid. Ich habe einfach das Gefühl als würden wir uns schon ewig kennen. Aber los kommt, wir wollen schauen dass wir zum Regenbogen-Tempel kommen, da findet die Weihnachtsfeier statt – und wir bekommen unsere Geschenke.“
    „Wir bekommen Geschenke?“ staunte Speedy.
    „Ja, jedes Tier hier an der Regenbogenbrücke bekommt ein Geschenk, etwas ganz besonderes, ihr werdet schon sehen.“



    „So meine lieben Regenbogenbrückenbewohner, es ist mal wieder soweit. Wie jedes Jahr an Weihnachten dürfen diejenigen unter euch, die den Wunsch haben ihre ehemaligen Besitzer wieder zu sehen, diese heute besuchen.“
    Pablo erstarrte, sollte das wirklich wahr sein? Er würde Uschi besuchen dürfen? Aber wie sollte das gehen?
    „Ruhe! Ich bitte um Ruhe! Ich weiß, dass ihr aufgeregt seid, aber bitte beruhigt euch ein wenig, dann erkläre ich für diejenigen, die ihr erstes Weihnachtsfest hier feiern, wie das alles abläuft. Hört gut zu: Grundsätzlich gehen Tiere, die schon länger hier sind, mit den Neuzugängen von diesem Jahr für den Fall dass diese nicht mehr alleine zurückfinden. Ihr habt maximal 2 Stunden Zeit um auf der Erde zu bleiben, dann müsst ihr wieder hier sein und es findet die Bescherung statt. Noch Fragen? Nein? Also dann – viel Spaß!“


    Pablo grinste Speedy an.
    „Das war lustig, oder? Wenn ich gewusst hätte, dass das so einfach geht, wäre ich schon viel früher wieder hier runter gekommen.“
    „Wenn ich das richtig verstanden habe, geht das nur an Weihnachten.“
    „Schade. Ich hätte Uschi gerne öfter besucht. Weißt du, sie war total traurig als ich gestorben bin.“
    Speedy blickte zu Boden. Als er aufschaute hatte er Tränen in den Augen.
    „Als ich gestorben bin, war niemand traurig. Ich wurde misshandelt und weggeworfen. Einfach so. Ich war halt nur eine von vielen Ratten in dem Versuchslabor.“
    „Warum bist du dann heute mitgekommen?“
    Die kleine weiße Ratte bekam rote Ohren und räusperte sich:
    „Ich wollte dich nicht alleine lassen, bist doch mein bester Kumpel.“
    „Das ist wirklich lieb von dir. - Oh schau mal, wir sind am Haus angekommen in dem die Familie von Charly wohnt. Aber warum weint er jetzt denn?“
    Der Mischlingshund hatte ihn gehört und antwortete ihm während er weiter in das Fenster hineinsah.
    „Sie haben sich einen neuen Hund geholt und mich bestimmt schon vergessen. Schau doch mal wie glücklich sie sind.“
    Gebannt verfolgten die Tiere das Geschehen in dem Zimmer. Während im Radio Weihnachtslieder liefen, spielte Herr Sautter mit dem Welpen bis dieser müde wurde, sich in sein Körbchen legte und dort einschlief. Der nicht mehr ganz so junge Mann setzte sich auf einen Stuhl und seufzte.
    „Ach Lene, der Kleine ist ja echt süß, aber mir fehlt Charly. Ob es ihm wohl gut geht?“
    „Ja, ja, ja, mir geht es gut, ich bin hier!“
    „Er kann dich nicht hören Charly.“
    Der Mischlingshund richtete sich auf.
    „Nein, das kann er nicht, aber passt mal auf.“
    Charly konzentrierte sich auf das Radio und die Weihnachtsmusik hörte auf. Dafür erklangen die ersten Töne von „Thunder“, einem Lied von AC/DC. Herr Sautter richtete sich auf.
    „Das gibt es doch nicht, das war das erste Lied, das im Radio kam als ich Charly aus dem Tierheim geholt habe. Von da an war das unser Lied! Charly ist hier, oh mein Gott, er ist hier!“
    Mit Tränen in den Augen stand Herr Sautter auf, ging ans Fenster und sah hinaus. Was für ein schönes Weihnachtsgeschenk!



    Knapp 2 Stunden später. Die Tiere hatten alle ihre früheren Besitzer wieder gesehen, nur ein Besuch stand noch aus. Sie waren vor einem Haus in einer kleinen Siedlung angekommen, das liebevoll mit Lichterketten geschmückt worden war. Im Garten stand ein kleiner beleuchteter Nikolaus. Eiszapfen hingen von der Dachrinne herab, es war sehr kalt geworden, aber das spürte Pablo nicht. Er sah in das Wohnzimmer hinein, sah seine Familie, seine Uschi dort sitzen. Er fühlte die Liebe, die in diesem Ort zuhause war
    „Komm, es ist an der Zeit zu gehen.“
    Pablo war noch einen letzten traurigen Blick zurück durch das Fenster. Wie gerne würde er hier bleiben, aber er wusste es war nicht möglich. Und schon eine Sekunde später war er wieder im Regenbogen-Tempel. Lautes Stimmengewirr empfing ihn und die anderen. Sie waren die letzten gewesen und nachdem sie nun auch wieder an der Regenbogenbrücke angekommen waren wurden die Geschenke verteilt. Erfurchtsvoll, aber auch voller Vorfreude nahm Pablo den schön verpackten Karton entgegen. Was da wohl drin war?
    „Und jetzt meine lieben Freunde dürft ihr eure Geschenke öffnen.“
    Das ließ sich Pablo nicht zweimal sagen. Er zerfetzte das Geschenkpapier, öffnete den Deckel – und war eingehüllt in eine Woge aus der bedingungslosen Liebe, welche jedem der geöffneten Pakete entströmte. Sie verteilte sich und erfüllte letztendlich jeden Winkel des Regenbogenlandes.



    „Ist das wirklich wahr? Kommt Pablo mich an Weihnachten besuchen?“
    „Ja, jedes Jahr kommt er her und schaut wie es dir geht. Wenn er dann sieht, dass du weinst, dann wird er ganz traurig, dann kann in seinem Herzen auch keine Freude mehr sein. Wenn er aber merkt, dass es dir gut geht, dann ist er glücklich.“
    „Dann will ich versuchen nicht mehr zu weinen, denn ich will ja dass Pablo glücklich ist.“
    Uschi rutschte vom Schoss ihres Vaters, ging zum Fenster und schaute hinaus.
    „Ich habe dich ganz toll lieb Pablo!“

  • 22. Dezember 2016 von Dieter Neumann



    Weihnachtslieder 2016 zum Mitsingen
    … am besten mit etwas Christstollen und ein paar Bechern Glühwein im Bauch – und Gans natürlich, falls die Geflügelpest noch eine übriggelassen hat.


    Oh, du fröhliche …
    „Die Globale Erwärmung wurde von und für die Chinesen erfunden, um die US-Produktion wettbewerbsunfähig zu machen. (…) Es schneit und friert in New York. Wir brauchen globale Erwärmung!“(Donald Trump)
    „Ich könnte auf der 5th Avenue stehen und jemanden erschießen und würde keine Wähler verlieren.“(Donald Trump)
    „Amerika ist zu groß für kleine Träume.“ (Ronald Reagan)


    Still, still, still!
    „Russland konnte den Hilferuf der Krim nicht einfach abschlagen, das wäre schlicht Verrat gewesen." – „Auf der Krim gab es keine russische Intervention (...) Ich kann mich an keinen Fall in der Geschichte erinnern, da eine Intervention ohne einen einzigen Schuss und ohne Todesopfer erfolgt wäre." (Wladimir Putin)
    „Wie jede große, mächtige, souveräne Nation hat auch Russland verschiedene Mittel und Wege, seine nationalen Interessen durchzusetzen. Dazu gehören auch militärische Mittel." (Wladimir Putin)
    „Die Leute haben nur einen Wunsch: dass das Schießen aufhört." (Galina Odnorog, ukrainische Widerstandskämpferin)


    Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!
    „Im 21. Jahrhundert trifft der lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp." – „Ich will, dass Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit hat. Ich will, dass Deutschland auch eine tausendjährige Zukunft hat." (Björn Höcke, AfD-Politiker)
    „Ich sage diesen linken Gesinnungsterroristen, diesem Parteienfilz ganz klar: Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet, dann wird wieder Politik für das Volk (..) gemacht, denn wir sind das Volk!“ (Markus Frohnmaier, Bundesvorsitzender der AfD-Nachwuchsorganisation, Pressesprecher der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry und Mitglied des Landesvorstandes der AfD Baden-Württemberg)
    “Die Gegner werfen uns Nationalsozialisten vor, (…) dass wir intolerante, unverträgliche Menschen seien. Wir wollten, sagen sie, mit anderen Parteien nicht arbeiten. Ich habe hier eines zu erklären: die Herren haben ganz recht, wir sind intolerant. Ich habe mir ein Ziel gestellt: nämlich die 30 Parteien aus Deutschland hinauszufegen.” (Adolf Hitler, 23. April 1932)


    Es kommt ein Schiff geladen
    „Was die Flüchtlinge angeht: Wir haben im Moment keinen Zustand von Recht und Ordnung. Es ist eine Herrschaft des Unrechts." (Horst Seehofer)
    „Das Problem ist kein europäisches Problem. Das Problem ist ein deutsches Problem.“ (Viktor Orban)
    „Wenn ich etwas an Christus verstehe, so ist es das: ‚Und er entwich vor ihnen in die Wüste.‘“ (Christian Morgenstern, Dichter)


    Tochter Zion
    „Zionisten sind Faschisten, töten Kinder und Zivilisten“ – „Jude, Jude feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!“ – „PLO! PLO! Israel – No!“ – „Hamas, Hamas – Juden ins Gas!“ (Demonstranten aus palästinensischen und linken Gruppen, z. B. dem Studierendenverband der Linkspartei (SDS) auf einer Demonstration in Berlin 2016)
    "Israel leidet an seinem Kreislauf der Rache" (Süddeutsche Zeitung)
    „Gleichgültig, wie sich die Palästinenser verhalten, die Sympathieschlacht gewinnen sie immer.“ (Georg M. Hafner, Journalist)


    Lasst uns froh und munter sein!
    Tonight we have no house, it's bombed & I got in rubble. I saw deaths and I almost died. - Bana #Aleppo (via Twitter)
    After 13 days of massive bloody bombing, regime forces are about 1km from cutting the eastern neighborhoods #Aleppo (via Twitter)
    Under heavy bombardments now. In between death and life now, please keep praying for us. Bana #Aleppo (via Twitter)


    Es ist für uns eine Zeit angekommen
    „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.” (Recep Tayyip Erdo¬an)
    „Wenn sie jemanden Diktator nennen, der ein Diener des Volkes ist, habe ich nichts mehr zu sagen.“ (Recep Tayyip Erdo¬an)
    „Es gibt verschiedene Kulturen, aber nur eine Zivilisation, die europäische.“ (Mustafa Kemal Atatürk)


    Nun jauchzet, all ihr Frommen!
    „Die Bundesregierung hat Millionen aufgefordert, nach Europa zu kommen. Ihr alleiniges Ziel ist es, die deutsche Bevölkerung auszulöschen, und zwar durch die Massenvernichtungswaffe Islam". (Tatjana Festerling, Pegida-Sprecherin)
    "Haut ab", „Lügenpresse“, "Volksverräter", "Merkel muss weg", „Du Fotze“ (zur Bundeskanzlerin), „Lügenpastor“ (zum Bundespräsidenten). (Menschen in Dresden 2016)
    „Diejenigen, die heute besonders laut pfeifen und schreien, haben offenkundig das geringste Erinnerungsvermögen daran, in welcher Verfassung sich diese Stadt und dieses Land befunden haben, bevor die deutsche Einheit möglich wurde. Wer das Abendland gegen tatsächliche und vermeintliche Bedrohungen verteidigen will, muss seinerseits den Mindestansprüchen der westlichen Zivilisation genügen: Respekt und Toleranz üben und die Freiheit der Meinung, der Rede, der Religion wahren und den Rechtsstaat achten." (Norbert Lammert, Bundestagspräsident)


    Ach ja, fast hätte ich´s vergessen:
    Fröhliche Weihnachten!

  • 23. Dezember 2016 von Tom



    Papi, gibt es einen Weihnachtsmann?


    Die Website von n-tv suchte ich normalerweise ebenso selten auf, wie ich den Sender einschaltete, denn das zur RTL-Gruppe gehörende Angebot befriedigte, um es vorsichtig auszudrücken, meine Ansprüche an die journalistische Qualität in höchstens bescheidenem Umfang. Aber heute surfte ich zu n-tv.de, denn ein guter Freund hatte mir eine Mail mit einem Link dorthin geschickt. Es gäbe da einen Beitrag zur Frage, ob es Kindern möglicherweise schaden könne, wenn man ihnen zunächst die Lüge vom Weihnachtsmann auftischte, um dann über Kurz oder Lang vor dem eigenen Kind eben als Lügner dazustehen. Da ich sekündlich damit rechnen müsste, dass mich Jonas zu Rede stellte, wovon jener Freund auch wusste, hatte er mir diesen Link geschickt. Also surfte ich auf


    http://www.n-tv.de/wissen/Die-…mann-article19371766.html


    Jener Freund hatte mir außerdem empfohlen, besonderes Augenmerk auf den siebten Absatz des kurzen Textbeitrags zu legen, aber das hätte er nicht tun müssen. Nach einigem weitgehend inhaltlosen Geplänkel zum Thema, das sich jeder, der über mehr mentale Kompetenz als eine gemeine Teichunke verfügte, selbst zurechtstricken könnte (n-tv war wirklich nur im Suff erhellend), stieß ich dort nämlich auf ein bemerkenswertes Zitat, das mir auch ohne Hinweis aufgefallen und -gestoßen wäre. Es stammte vom bekannten katholischen Religionspädagogen (eine nach meinem Dafürhalten oxymoritische Berufsbezeichnung) Albert Biesinger und lautete: "Ich erzähle Kindern, dass wir an Weihnachten den Geburtstag von Jesus feiern. Und weil Jesus ein so großes Geschenk von Gott an uns Menschen war, haben Mama und Papa heute auch Geschenke für dich." Man solle, so wurde Biesinger sinngemäß zitiert, die vorherigen Lügen durch die "authentische Weihnachtsgeschichte" ersetzen, sich auf diesem Weg quasi rehabilitieren und das Grundvertrauen restaurieren. Während also der Weihnachtsmann frei erfunden war, handelte es sich beim ganzen Gott-Jesus-Geburtstags-Quatsch fraglos um total authentisches Zeug. Wie super. Vermutlich stammte das Zitat aus Biesingers lustigem Buch "Warum hat Gott die Welt gemacht?", das ich vor einer Weile in einer Buchhandlung in den Händen gehalten hatte, um es nach zwei Seiten Probelektüre vergnügt ins Regal zurückzustellen, aber mit dem Rücken zur Wand.

    Gerade, als ich fertiggelacht hatte, stand Jonas neben mir. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah wütend aus. Jonas war vor vier Monaten sechs Jahre alt geworden.
    "Papi, weißt du, was Fridolin gesagt hat?"
    "Nein, Kumpel. Was hat er gesagt?" Fridolin war Jonas' bester Freund und leider der Sohn von ultraemanzipatorischen Laissez-Faire-Eltern, die ihr Kind, wie sie es nannten, permanent "eigene Erfahrungen" machen ließen. Fridolin hatte schon mit mittelschweren Verbrennungen im Krankenhaus gelegen, weil er am Gasherd Pfannkuchen herzustellen versucht hatte, und Fridolin trank morgens Kaffee, wenn er Lust darauf verspürte. Würde es Fridolin verlangen, würden ihn die Eltern wahrscheinlich auch Alkohol, Zigaretten und illegale Drogen ausprobieren lassen - oder sie hatten das längst getan. Ich war nicht sehr begeistert darüber, dass sich Jonas dieses Kind als vorläufig besten Freund ausgesucht hatte. Fridolin war ... schwierig.
    "Fridolin sagt, dass es überhaupt keinen Weihnachtsmann gibt."
    "Sagt Fridolin", wiederholte ich, um etwas Zeit zu gewinnen.
    "Ja. Und dass die Geschenke eigentlich von euch kommen." In Jonas' Augen traten Tränen, was mir sofort weiche Knie verschaffte. Nie hätte ich damit gerechnet, über einen so starken Beschützerinstinkt zu verfügen.
    "Mmh", machte ich und zog ihn am Unterarm sanft zu mir. Jonas setzte sich etwas widerwillig auf meinen Schoß, aber die Widerwilligkeit war keine allgemeine, sondern entsprang der Situation. Grundsätzlich mochte er körperliche Nähe zu uns immer noch sehr gerne, und ich fürchtete mich vor dem Moment, in dem sich das ändern würde.
    Er sah mir in die Augen. "Papi, gibt es einen Weihnachtsmann?", fragte er ernst.
    "Mmh", wiederholte ich und sah zum geschmückten Baum. Noch eine Nacht bis zum vierundzwanzigsten, den auch viele Atheisten "Heiligabend" nannten. Ich selbst verwendete diese Bezeichnung in sehr eigener Deutung, aber ich verwendete sie. Der Abend bekam seine ganz besondere, sehr weltliche und überaus persönliche Heiligkeit dadurch, was wir daraus machten. Wir ließen uns auf all die (überwiegend ja heidnischen) Rituale ein, schwelgten im Kitsch, sahen uns die rührenden Filme an und waren glücklich, wenn Jonas strahlend seine Geschenke auspackte. Wir feierten das Fest aus Tradition, und diese Tradition war überwiegend eine gute.


    Mit einem Haken.
    Dieser verfluchte Weihnachtsmann.


    Am Beginn seines dritten Lebensjahrs hatte ich mir die Frage zum ersten Mal gestellt. Da ging Jonas schon seit ein paar Monaten in die Kindertagesstätte, das Fest stand vor der Tür, und die anderen Zwerge in der Kita freuten sich alle auf den roten Coca-Cola-Werbeträger. Mona und ich besprachen das Thema kurz und entschieden dann, ihn in dem Glauben zu lassen, vor allem, weil es die einfachste Erklärung für das Fest war. Dafür, warum wir es feierten. Außerdem bestand die Gefahr, dass er die anderen Zwerge in Krisen stürzte, und uns hätte in diesem Fall ein heftiger Shitstorm der versammelten Elternschaft gedroht.
    Aber es war eine halbseidene Erklärung mit kurzer Lebensdauer.
    Die soeben abgelaufen war.
    "Papi?", fragte Jonas.
    "Die Geschenke sind von uns", gab ich zu. "Wir tun nur so, als ob es einen Weihnachtsmann gibt. Tatsächlich gibt es keinen."
    "Warum?", fragte er weiter, jetzt mit leiser, zitternder Stimme. Der gesamte kleine Junge schien aus Enttäuschung zu bestehen. Und ich aus dem Wortteil hinter dem "Ent".
    "Es ist schwer zu erklären", sagte ich. "Die Geschichte, dass der Weihnachtsmann die lieben Kinder belohnt, ist irgendwann erfunden worden." Ich dachte an den - ebenfalls erfundenen - lieben Gott, der zwischen zwei Weihnachtsfesten aufpasste, belohnte und bestrafte, also quasi die Patenidee.
    "Nein, das meine ich nicht."
    "Was dann?"
    "Warum hast du mich angelogen, Papi? Ich freue mich über Geschenke von euch doch viel mehr als über Geschenke vom doofen Weihnachtsmann."
    "Ach." Ich war verblüfft. "Echt?"
    Joni nickte heftig. Dann lehnte er seinen Kopf gegen meine Schulter.
    "Warum habt ihr mich angelogen?", wiederholte er leise.
    Ich seufzte.
    "Weil die Welt schwierig ist", wollte ich antworten. Und: "Weil Lügen manchmal die einfacheren Antworten sind." Aber das sagte ich nicht.
    "Ich fand es schön, an den Weihnachtsmann zu glauben, als ich ein kleiner Junge war", sagte ich stattdessen. "Meine Eltern hatten nicht viel Geld, und es gab immer nur ganz wenige und ganz billige Geschenke. Ich hatte die Hoffnung, dass mir der Weihnachtsmann etwas Größeres bringen würde. Ein Fahrrad oder eine Spielzeugeisenbahn."
    "Oder eine Hui". Das war Jonas' Wort für die Wii-Spielkonsole von Nintendo. Er wünschte sich eine Wii-U, und er bekäme auch eine, obwohl er die Bezeichnung nicht korrekt aussprechen konnte. Oder gerade deswegen. Sie lag unter meinem Schreibtisch.
    "Huis gab es damals noch nicht", sagte ich lächelnd.
    "Oh", sagte Jonas und sah mich mitleidsvoll an. Eine Welt ohne Huis muss eine fürchterliche gewesen sein, vermittelte dieser Blick.
    "Ich habe trotzdem immer nur Kleinigkeiten bekommen, und deshalb habe ich irgendwann gedacht, dass ich nicht brav genug für große Geschenke bin. Also habe ich mir ganz viel Mühe gegeben, und schließlich brachte mir der Weihnachtsmann ein Fahrrad."
    "Toll", sagte Jonas gekünstelt empathisch. Er fuhr nicht gerade gerne Fahrrad.
    "Mmh", machte ich wieder. "Mein Papa hat damals nachts zusätzlich gearbeitet, um sich das leisten zu können. Als ich das später erfahren habe, fand ich's nicht mehr so toll." Ich nahm nicht an, dass Jonas das verstehen würde, aber er musterte mich ernst.
    "Ich muss überhaupt keine Geschenke zu Weihnachten haben", verkündete er dann.
    "Wirklich nicht?", fragte ich überrascht.
    Er schüttelte tapfer den Kopf. "Nicht, wenn ihr deswegen mehr arbeiten müsst."
    "Das ist sehr lieb von dir, Joni. Aber das klappt schon."
    Er rutschte von meinem Schoß und schien etwas zufriedener zu sein. "Ich werde Sebastian lieber nicht sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt."
    "Warum nicht?" Sebastian war der Rüpel aus Jonas' Klasse.
    "Weil uns Sebastian nur wegen dem Weihnachtsmann in Ruhe lässt. Er schubst uns nicht und so."
    "Aha."
    "Das ist gut", sagte Jonas. "Wenn er uns nicht schubst."
    "Weshalb besser ist, wenn er an den Weihnachtsmann glaubt", soufflierte ich.
    "Genau", sagte Jonas nickend und peste in sein Zimmer.
    Genau, wiederholte ich in Gedanken. Und: Sohn, du hast soeben das Wesen der Weltreligionen erläutert.
    Danke dafür, lieber Weihnachtsmann!

  • 24. Dezember 2016 von churchill



    Was der Bauer nicht kennt …

    Und erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt.

    Der Januar 2016 begann wie im Adventskalender 2015 angekündigt. Mrs. Churchill und ich waren zu Gast beim Bundespräsidenten im Schloss Bellevue. Das erste Mal in dreiundzwanzig Jahren drei Tage und Nächte zu zweit ohne Kinder unterwegs. Schön war’s. Der Bundespräsident hielt eine Tischrede, in der er alle anwesenden Ehrenamtlichen ermutigte, ihr Engagement fortzusetzen. Eigentlich überflüssig. Niemand schien vorzuhaben, seine Tätigkeit aufzugeben. Eine Einladung zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten bedeutete doch zugleich Anerkennung für geleistete wie Motivation für zukünftige Arbeit. Arbeit, die in den verschiedensten Bereichen absolviert wird. Eine besonders intensive Erfahrung war der Austausch der Ehrenamtler untereinander. Faszinierend die Vielfalt der Tätigkeiten. Interessant die Erkenntnis, dass man die anderen für ihre Arbeit bewunderte, während jeder die eigene als selbstverständlich betrachtete.
    Da waren z.B. mehrere Frauen und Männer, die für ihr Engagement für Flüchtlinge geehrt wurden. Wäre ja nichts für mich. Ich fühle mich dort wohl und richtig am Platz, wo ich mich mit meinen Fähigkeiten einbringen kann. Fähigkeiten, die bei mir bezüglich der deutschen Sprache zweifellos vorhanden sind. Aber eben nur dort. Über mein Englisch lachen meine Kinder. Und mit Latein komme ich irgendwie auch nicht wirklich weit. Also keine Flüchtlingsarbeit. Können andere besser. Gewisse Berührungsängste kann ich nicht leugnen.

    Die Monate vergehen. Es wird Juni. Mal wieder ein Anruf vom Jugendamt. Nicht der erste in diesem Jahr. Aber ein besonderer. Ob wir für ca. eine Woche zwei Kinder aufnehmen könnten. Mädchen und Junge, 8 und 4 Jahre alt. Die allein erziehende Mutter sei dann im Krankenhaus und bekomme ein Baby. Die anderen beiden Kinder dieser Frau, zwei Jungen im Alter von 9 und 7, würden dann zeitgleich in einer anderen Pflegefamilie untergebracht.

    Viele Infos auf einmal. Natürlich sagt Mrs. Churchill zu. Kleine Zusatzinformation: Bei der Familie handele es sich um Flüchtlinge aus Syrien. Na toll. Und das mir. Seit wenigen Monaten in Deutschland. Also wird's sprachlich kompliziert. Mrs. Churchill lernt Mutter und Kinder im Vorfeld kennen. Meine große Tochter Jenny ist als Englisch-Übersetzerin dabei. Und dann kommen die Wehen zur Mutter und zwei Kinder zu uns. T., das achtjährige Mädchen und Y., der knapp vierjährige Junge. T. besucht die erste Klasse und spricht zu meiner Erleichterung schon ziemlich viel Deutsch. Y. spricht erstmal gar nicht.

    Die Woche geht rum, Mariam, die nun fünffache Mutter, kommt mit ihrem Baby „heim“. Das bedeutet, sie kehrt zurück in die von der Stadt zur Verfügung gestellte Wohnung, die sich natürlich in einem sozialen Brennpunkt befindet. Das Baby ist ein Mädchen. Es heißt E. Ein deutscher Name, weil das Baby in Deutschland geboren wurde. So wollte es Mariam. Die Kinder freuen sich auf ihre Mama. Und sie haben sich offensichtlich bei uns wohlgefühlt. Der kleine Y. spricht immer mehr. Schlau, wie er ist, hört er sich viel von unseren Kleinen ab. Mich nennt er nun folgerichtig „Papa“. Der Abschied nach einer Woche ist herzlich. „Wir bleiben in Kontakt.“

    Allerdings. Einige Wochen später muss Mariam mit S., dem siebenjährigen Sohn zu einer Untersuchung in die Klinik. Das Baby kann sie mitnehmen. Ob wir vielleicht die drei anderen Kinder noch einmal für ein paar Tage … Klar, können wir. Jetzt lernen wir auch Mo kennen, den neunjährigen „Mann“ der Familie. Ihm hatte es bei der anderen Pflegefamilie nicht so gut gefallen. Bei uns offenbar schon. Das Wetter war schön, der Garten groß, das Chaos allgegenwärtig, aber offenbar nicht störend. Nach ein paar Tagen der erneute Abschied. Herzlich, fröhlich. Bis bald.

    Seit diesen Tagen im Sommer treffen wir uns regelmäßig. Genauer gesagt holen wir Mariam, Mo, T, S, Y und die kleine E fast jeden Samstag oder Sonntag zu uns nach Hause, wo es dann regelmäßig nachmittags zu einem großen Tohuwabohu kommt. Ein bisschen deutsch, ein bisschen englisch, saarländisch, arabisch. Gebacken und gekocht wird mal auf deutsch, mal auf syrisch. Zwischenzeitlich konnten wir ein bisschen bei der Kindergartensuche behilflich sein. Und beim Umzug in eine Wohnung, die Integration sicherlich eher ermöglicht als die bisherige.

    Am letzten Sonntag, dem 4. Advent, habe ich die Familie wieder abgeholt. Als ich aus dem Auto aussteige, laufen S und Y auf mich zu und rufen strahlend: „Papa“. Skeptisch dreinblickende Passanten kläre ich nicht auf. Wozu auch. Ich begebe mich in die Wohnung, wo mir Mariam in ihrem herrlichen arabisch-deutschen Englisch klar macht, dass ihre Süßspeise fast fertig sei und ich unbedingt einen Teller voll essen müsse, bevor wir starten könnten. Es wäre mehr als unhöflich, abzulehnen. Und so nehme ich ein kleines bisschen von dieser seltsam und nicht unbedingt vertrauenswürdig aussehenden Süßspeise in den Mund. Vorsichtig koste ich. Der Bauer frisst, obwohl er es nicht kennt. Der Teller ist schnell leer gegessen. Wir können starten. Zu Hause wartet Mrs. Churchill bereits mit einem Baby auf dem Arm. Das Jugendamt hat mal wieder angerufen und uns am 13. Dezember einen vier Monate alten Jungen geschickt, der jetzt für ein paar Wochen oder Monate in unserer Familie leben und sein erstes Weihnachtsfest mit uns feiern wird. Ein kleiner deutscher Junge, der meiner Einschätzung nach eine schwierige Zukunft vor sich hat. Schwieriger vielleicht als jene syrischen Kinder, um die sich eine prächtige Mutter mit viel Herzblut kümmert.

    Als ich Mariam und die Kinder am Sonntag nach Hause gefahren habe, macht mir Mo klar, dass ich unbedingt noch mal mit in die Wohnung kommen solle, er wolle mir etwas zeigen. Und dann deutet er voller Stolz auf das selbstgemalte Bild eines Weihnachtsbaums. Daneben hängt ein gebastelter Weihnachtsstern.

    ***

    Allen Büchereulen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Für mich als Religionslehrer (man könnte auch die in manchen Augen oxymoritische Berufsbezeichnung „Religionspädagoge“ verwenden) hat dieses Fest eine große Bedeutung. Immer wieder werde ich von Schülerinnen und Schülern der Berufsschule gefragt, ob ich tatsächlich an Gott glaube. Ich antworte dann immer: „Ja, ich glaube an Gott. Sonst könnte ich diesen Beruf nicht ehrlich ausüben.“ Und hier füge ich zum Weihnachtsfest hinzu: Ich glaube an einen Gott, der als kleines Baby in diese Welt gekommen ist. Als Baby, das schwach und hilflos war und Menschen brauchte, die sich um es kümmerten, die es liebten. Als Mensch, der sein Leben für andere Menschen einsetzte. Als Mensch, der sein Leben glaub-würdig und in ständiger Kommunikation mit den Mitmenschen lebte. Als Mensch, der mir die Hoffnung schenkt, dass mein Leben nach dem Tod bei Gott vollendet wird.

    Und in den Gesichtern aller Kinder dieser Welt spiegelt sich für mich das Gesicht jenes Kindes Jesus, das irgendwann vor ca. 2000 Jahren wahrscheinlich in Nazareth in Galiläa geboren wurde und Licht in das Dunkel der Welt brachte.