Die Kirschvilla - Hanna Caspian

  • Über das Buch:
    Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ob ihr Liebesglück mit den Geheimnissen ihrer Familie zusammenhängt. Denn ausgerechnet Julius, Isabells neue Liebe, scheint tief in die schmerzliche Familientragödie verstrickt. Doch schließlich geben zwei Tagebücher aus den 1920er-Jahren, die die Zeit überdauert haben, Auskunft über die schockierenden Geschehnisse am Rheinufer – und über Wahrheiten, die niemand gerne über seine Familie erfährt. (Quelle: www.randomhouse.de)


    Über die Autorin:
    Hinter Hanna Caspian verbirgt sich eine erfolgreiche deutsche Autorin, die ihr Herz ans Rheinland verloren hat. Ihre Liebesromane behandeln spannende Themen der vergessenen deutschen Geschichte. Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften und Sprachen. Mit ihrem Mann wohnt und arbeitet sie dort, wo auch ihr neuer Roman spielt – in unmittelbarer Nähe zum Rhein. (Quelle: www.randomhouse.de)


    Meine Meinung:
    Hanna Caspian kann man zu diesem Roman wirklich nur gratulieren, eine Familiensaga wie ich sie liebe, dazu eine wunderschöne romantische Liebesgeschichte und dies alles auch noch in einer absoluten Traumstadt.
    Das Cover ist nicht so ganz nach meinem Geschmack, aber es ist sicherlich eine gute Wahl, ein klassisches Familiensaga-Cover für ein Debüt (zumindest unter diesem Pseudonym) zu wählen. Ich persönlich ziehe allerdings Cover, die sich von der Masse durch ihre Schlichtheit abheben, vor.
    Die Geschichte spielt größtenteils auf zwei Zeitebenen, was mir hierbei ganz besonders gut gefallen hat, sind die Übergänge von der einen auf die andere Zeitebene. Die Übergänge waren deutlich und dennoch kam es zu keinem Bruch innerhalb der Story. Eine sehr wohldurchdachte Konstruktion der Ereignisse im Roman inklusive der Tagebucheinträge, Kompliment! Im Laufe des Romans setzt die Autorin das von ihr kreierte Puzzle immer weiter zusammen, langsam und allmählich bekommt der Leser eine Ahnung was in der Vergangenheit von Isabell und Paulines Familie passiert ist. Eine Frage, die ich mir während des Lesens immer wieder gestellt habe: „Was weiß Pauline wirklich?“ oder hat sie die Ereignisse in ihrer Kindheit so verdrängt, dass sie sich wirklich nicht erinnern kann.
    Isabell und Julius sind neben Pauline meine absoluten Lieblingsfiguren. Gerade Julius, als Gegenpol zu der unsteten und unverbindlichen Isabell, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Julius wäre auch für mich ein Mann zum Heiraten ;-) Bei Isabell hat mir sehr gefallen, dass sie sehr gut reflektieren kann, aber sich auch ihren Ängsten stellt, auch wenn es ihr schwer fällt und kämpfen muss. Pauline war für mich die liebende Großmutter, die alles tun will, damit ihre Enkelin glücklich wird, eine solche Großmutter zu haben ist sicherlich ein sehr großes Geschenk.
    Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar zu lesen, wenn es meine Zeit erlaubt hätte, wäre dieser Roman sicherlich in sehr wenigen Tagen ausgelesen gewesen. Eine sehr angenehme Mischung aus Dialogen meist in der Zeitebene „2014“ und vielen erzählenden Passagen in der Vergangenheit.
    Wenn ich einen Wunsch an die Autorin frei hätte, würde ich mir wünschen, dass dies nicht ihr letzter Roman unter diesem Pseudonym ist. Vielleicht ist es sogar ein Auftakt für eine neue Reihe über das historische Köln zur Zeit des zweiten Weltkriegs?
    Dieser Roman gehört für mich zur Pflichtlektüre des Jahres für die Fans des Genres, ich werde ihn sehr gerne weiterempfehlen und bestimmt auch zu Weihnachten verschenken. Sicherlich ist dieses Buch primär an uns Frauen gerichtet, dennoch könnte ich mir vorstellen, dass auch Männer, die gerne etwas über das historische Köln lesen möchten, an diesem Roman ihre Freude haben könnten (es sei denn sie sind absolute Gegner von Liebesgeschichten) ;-).
    Ich danke der Verlagsgruppe Randomhouse und dem heyne TB-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.


    10/10 P.

  • Meine Meinung
    Hier ist der Autorin, Hanna Caspian, ein wunderschöner Schmöker gelungen mit dem ich es mir, bei dem kalten Winterwetter, so richtig gemütlich auf der Couch gemacht habe.
    Die Geschichte beginnt mit einer Situation, wo ich erst nicht so richtig verstanden habe wieso, weshalb, warum, da der Sinn dieser Aktion nur angedeutet wurde und kein Name von der Person genannt wird, um die es geht, aber keine Angst, es klärt sich alles auf.
    Die beiden Erzählstränge einmal ab den 1920er Jahren und dann aus 2014, sind gut zu unterscheiden durch die Überschriften der einzelnen Kapitel. Die Abschnitte aus 2014 haben fast immer einen direkten Bezug zu den Geschehnissen der Kapitel aus den früheren Jahren und umgekehrt, sie ergänzen und erklären sich perfekt.
    Wundervoll finde ich auch die Beschreibungen der Villa, des riesigen parkähnlichen Gartens und des Kirschbaumes, der den Namen des Titel ausmacht. Hier konnte ich mir beim Lesen alles sehr gut bildlich vorstellen. Die Gefühle der Kinder im Damals sind sehr ausdrucksstark und berührend geschrieben, vor allem in den gefundenen Tagebüchern. Oftmals sehr traurig, wenn man bedenkt, das die Kinder der Familie Korte nichts zu lachen hatten. Viele Gefühle stürzen auf den Leser ein, unter anderem Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit.
    Ich muss gestehen, das mir die aktuellen Kapitel von Oma Pauline, Isabell und Julius gefallen haben, da es ja um die Aufdeckung des Geheimnisses geht und die Drei eine große Rolle dabei spielen, aber absolut berührt und überzeugt haben mich die Kapitel mit den Kortes aus den früheren Jahren.
    Ein toller Roman, der mich in seinen Bann ziehen konnte, spannend und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seiten und die ersten Sätze schließen sich mit den letzten Sätzen der Geschichte zu einem Kreis zusammen, den man nicht besser hätte vollenden können.

  • Im Jahr 1926 versenken die Geschwister Clementine, Magnus, Gustav, Josefine und Oskar einen Mann im Rhein. Wer ist er und wie kam es dazu?


    Im Jahr 2014 reist die junge Isabell mit ihrer Oma Pauline nach Köln. Paulines Bruder Oskar, der vor über 50 Jahren in die USA ausgewandert war (und zu dem sie seitdem keinen Kontakt mehr hatte), hat ihr ein Haus vererbt. Es handelt sich um Paulines Geburtshaus - die Kirschvilla.
    Nach und nach erfährt Isabell von Pauline, aber vor allem aus einem aufgetauchten Tagebuch der ältesten Schwester Clementine, welch schreckliche Tragödie sich vor Paulines Geburt in der Familie abgespielt hat.
    Und der junge Notar Julius, zu dem Isabelle sich hingezogen fühlt, ist tatsächlich unwissentlich ebenfalls in das Familiengeheimnis verwickelt...


    In dieser Geschichte finde ich beide Zeitstränge gleich spannend, was eher ungewöhnlich ist. Normalerweise mag ich den historischen Teil deutlich mehr.
    Es geht im beginnenden 20.Jahrhundert um Sofia und August und ihre, zu Anfang, fünf Kinder.
    August ist ein Tyrann, der die Kinder regelmäßig prügelt bis aufs Blut. Aber auch Sofia muss unter ihm leiden. Erst mit dem Kriegsvertriebenen Viktor, der für August arbeitet, lernt sie die Liebe kennen.
    Nach einem grauenhafte Vorfall wagt Sofia erstes Aufbegehren gegen ihren grausamen Ehemann. Die Folgen sind dramatisch!
    2014 muss Pauline schmerzhaft erkennen, dass der Vater, der kurz vor ihrer Geburt gestorben ist, nicht der liebevolle Mensch war, wie sie gedacht hatte. Zu ihren Geschwistern hatte sie von jeher ein schlechtes Verhältnis. Drei von ihnen sterben jung und Josefine verschwindet eines Tages spurlos. Nach und nach kommt für Pauline und Isabelle ans Licht was in der Vergangenheit geschehen ist.


    Der Schreibstil von Hanna Caspian hat mir sehr gefallen. Beide Geschichten haben mich von Beginn an begeistert.
    Die Zeitsprünge waren nicht chronologisch, aber es war für mich nie verwirrend.
    Die Personen sind sehr anschaulich beschrieben. Ich habe mit den Kindern (besonders mit Clementine und Magnus) wirklich mitgelitten.
    Pauline tat mir irgendwie nur leid. Sie hatte keine schöne Kindheit und auch später war sie sehr oft traurig oder unglücklich. Dabei war sie so lieb!
    Kleiner Kritikpunkt: Der "Familienfluch" und das "vererbte" Unglück war in meinen Augen nicht nötig.
    Gefallen hat mir, dass das die Auflösung über den Toten im Rhein, die im Prinzip sehr früh absehbar war, dann doch noch etwas anders - und richtig spannend war...
    Das es zu einem Happy-End zwischen Isabell und Julius kommen würde, das ist bei Büchern dieser Art ein Muss ;-)

  • Zum Inhalt wurde schon alles erzählt. Ihr findet, daß es sich gut als Winterschmöker eignet - ich habe es gerade bei hochsommerlichen Temperaturen von 32 Grad auf der Terrasse beendet :chen


    In zwei Strängen wird dieses Familiendrama abwechselnd ausgebreitet. Die Figuren und auch die Schauplätze konnte ich mir sehr gut vorstellen. Der Schreibstil war flüssig und ließ sich angenehm lesen. Alles was so ein Schmöker braucht. Für Freunde von Familiengeschichten eine echte Leseempfehlung!


    Von mir 9 Eulenpunkte