Im Sommer wieder Fahrrad - Lea Streisand

  • Inhaltsangabe: Quelle ( vorablesen)
    Wo die strahlende Lea ist, da ist das Leben – bis sie plötzlich, mit gerade dreißig, schwer erkrankt. Während ihre Freunde Weltreisen planen, aufregende Jobs antreten, heiraten, Kinder kriegen, kreisen ihre eigenen Gedanken um Krankheit und Tod. Als sie fast die Hoffnung verliert, muss Lea an ihre Großmutter Ellis denken. Ellis Heiden war Schauspielerin und Lebenskünstlerin, „eine Frau wie ein Gewürzregal“, lustig, temperamentvoll und furchtlos. In den 1940er Jahren etwa schummelte sie ihren Bräutigam, einen „Halbjuden“, in einer abenteuerlichen Aktion nach Berlin und rettete ihm damit das Leben. Auch die Nachkriegswirren, Mauerfall und Wendezeit meisterte sie mit einer umwerfend unkonventionellen Haltung zum Leben. Die Erinnerung an diese besondere Frau stärkt Lea in einer schweren Zeit den Rücken. Mit leichter Feder, Herz und Humor erzählt Lea Streisand die Geschichte zweier unverwechselbarer, starker Frauen.


    „Schwierig, dieses Buch zu lesen und sich nicht in diese Frau zu verlieben, für ihre knallharte Herzlichkeit und all den schönen Trotz. Welche Frau, fragen Sie, die Erzählerin oder die Großmutter, über die sie schreibt? Gute Frage. Beide.“ Margarete Stokowski


    „Sehr nah und unerschrocken blättert Lea Streisand ihre Hauptfiguren auf. Während man mit ihnen wächst, wachsen sie einem ans Herz. Große Themen wie Krieg und Krebs, Theater und das Schreiben: alles handelt letztendlich von der Liebe.“ Kirsten Fuchs


    "Locker und lässig wirbelt Lea Streisand die Geschichte der Autorin als beinahe Sterbender und ihrer Großmutter als beinahe Unsterblicher zu einem Teppich zusammen, auf dem wir Leser fliegen können." Jakob Hein


    Zur Autorin:
    Seit 1986 kann sie lesen, seit 2003 liest sie auf Lesebühnen und Poetry Slams in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Lea Streisand ist Mitglied der Neuköllner Lesebühne Rakete 2000. Außerdem schreibt die gebürtige Berlinerin Kolumnen für die taz und hat seit Herbst 2014 eine wöchentliche Hörkolumne auf Radio Eins.




    Meine Meinung zum Buch und Autorin:
    Die Geschichte von Lea Streisand gefiel mir sehr gut. Ein sehr gelungenes Debüt und Autobiografie über das Leben ihrer Großmutter , liebevoll „ Mütterchen“ genannt und ihren eigenen Weg der Kampf gegen den Krebs.
    Sehr schön fand ich die Ein- und Rückblickblicke über ihre Großmutter, von Kindheit an bis ins hohe Alter und dem Tod.
    Mütterchen war zu ihren Lebzeiten eine sehr gute Starschauspielerin, sie war es mit Leib und Seele.
    Diese Frau hat mich Fasziniert, sie war eine sehr Willensstarke Frau, eine Kämpferin die sich nicht unterkriegen lies, nicht mal von den Nazis. Eine Frau die man einfach Liebgewinnen musste, ein Frau mit einem großen Herzen, einem Stehaufmännchen. Die ihren Mann einen Halbjuden aus einem Arbeitslager rettete und versteckte. Die Zeit nährend des Krieges, und die Zeit danach, der Mauerfall, alles ist so bildhaft beschrieben, man hatte das Gefühl mitten in der Geschichte zu sein.
    Mütterchen führte ein Facettenreiches Leben, bunt und Ereignisreich , mit Höhen und tiefen. Man könnte es mit einem Kaleidoskop vergleichen. Sie erinnert mich ein wenig an meine eigene Oma, auch sie war eine Kämpferin und eine Frau mit einem großen Herzen. Ich kann sehr gut verstehen, das Lea mit jeder Faser ihres Herzens an Mütterchen hing, beides haben eines Gemeinsam, sie sind Kämpferinnen.
    Als Lea , Mütterchens Koffer beim Räumen derer Wohnung in die Hände fällt, und sie an Krebs, erkrankt und die schreckliche Diagnose Krebs erfährt , ist es dieser Koffer und deren Inhalt mit der Lebensgeschichte , Erinnerungen und Aufzeichnungen , er wird zum Rettungsanker für sie. Beim durchstöbern und sichten erinnert Lea sich daran, das sie Mütterchen versprochen hatte ihre Geschichte aufzuschreiben . Dieser Inhalt gab ihr Kraft, Mut und Hoffnung. Ich bewunderte Lea immer wieder über ihren Mut und die Kraft die sie aufbrachte sich ihrem Feind zustellen und ihm den Kampf anzusagen. Oft standen mir die Tränen in den Augen, wenn Lea sich all den Therapien unterziehen musste. Sie kämpfte ganz nach dem Motto von Mütterchen „ Das ist kein Grund zum Heulen“ . Sehr markant waren die Sätze des Arztes ,“ Wir wissen jetzt wie das Biest mit Vornamen heißt, Morbus Hodking. Herzlichen Glückwunsch, sie bekommen den Porsche unter den Krebserkrankungen. Sehr bewundert habe ich Paul ihren Freund, der ihr halt und Kraft gab, ein Fels in der Brandung, der mit ihr durch Dick und dünn ging, das nenne ich echte und wahre Liebe.


    Fazit: Beim Lesen hatte ich Mütterchen sehr liebgewonnen, ich fand sie so herzerfrischend, ehrlich und gerade heraus, eine Frau mit einem großen Herzen.
    Lea bewunderte ich für ihren Mut und ihre Kraft, ihre Krankheit zu Akzeptieren und ihr den Kampf anzusagen, sie nicht unterkriegen zulassen. Beim niederschreiben ihrer Geschichte nicht auf die Mitleidsdrüse zu drücken. Aber doch ihre Gefühle Preiszugeben und uns tiefe Einblicke in ihr Leben, der Krankheit und der Lebensgeschichte ihrer Großmutter gewährte.

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Im Sommer wieder Fahrrad - Lea Streisand
    272 Seiten
    Ullstein Hardcover


    Die Autorin
    Seit 1986 kann sie lesen, seit 2003 liest sie auf Lesebühnen und Poetry Slams in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Lea Streisand ist Mitglied der Neuköllner Lesebühne Rakete 2000. Außerdem schreibt die gebürtige Berlinerin Kolumnen für die taz und hat seit Mai 2014 eine wöchentliche Hörkolumne auf Radio Eins.


    Inhalt
    Der autobiographische Roman erzählt von Lea, die mit Anfang 30 die Diagnose Krebs erhält. Während ihr Umfeld das Leben genießt, verbringt die Protagonistin viel Zeit in Kliniken. Sie muss mehrere Chemotherapien über sich ergehen lassen. Zudem wird sie von inneren Ängsten geplagt. Unterstützung bekommt sie von ihrem Freund Paul, der sich wirklich liebevoll um sie kümmert, für sie da ist und sein Bestes gibt.
    Im zweiten Strang lernen wir Leas Großmutter, genannt Mütterchen, kennen. Mütterchen war Schauspielerin und eine patente, einnehmende Persönlichkeit, die sich nicht um Konventionen scherte. Lea verbrachte in der Vergangenheit sehr viel Zeit bei Mütterchen und ließ sich von Erzählungen aus ihrem Leben mitreißen. Nach ihrem Tod hinterlässt sie Lea einen Koffer voll mit alten Briefen und Fotos. So gelingt es Lea, Mütterchens Geschichte niederzuschreiben.


    Meine Meinung
    Lea Streisand hat mich schon gleich zu Beginn mit ihrem Erzählstil eingenommen. Während der Passagen über Mütterchen kommt gelegentlich ein wenig Humor zum tragen. Leas Geschichte dagegen hat mich sehr berührt und traurig gestimmt. Völlig offen erzählt die Autorin hier über ihre Krebserkrankung, über ihr Befinden, ihre Ängste und ihre Gefühle. Die Erinnerungen an ihre Großmutter, die hinterlassenen Briefe und Fotos begleiten sie durch eine schwere Zeit und verhindern, dass Lea völlig verzweifelt. Der Schreibstil ist locker und sehr melancholisch. Man entwickelt sehr viel Mitgefühl für Lea, man hofft und zittert, man hat zum Ende hin doch nur den Wunsch, dass sich für Lea alles zum Guten wendet.


    Fazit
    Ein unglaublich mitreißendes Buch über zwei starke Frauen, die jeweils zu verschiedenen Zeiten ihren Weg gehen.


    9 Punkte

  • Inhalt:


    Die dreißigjährige Lea erkrankt an Lymphdrüsenkrebs.
    Ein langer und schmerzhafter Weg liegt vor ihr.
    Glücklicherweise muß sie diesen Weg nicht alleine beschreiten.
    Ihre Familie und ihr Lebensgefährte Paul stehen ihr in dieser schweren Zeit bei.
    Durch ihre Krankheit darf und kann Lea oft ihre Wohnung nicht verlassen.
    In ihrer Verzweiflung beginnt sie den Nachlass ihrer Großmutter Ellis,von der Familie nur Mütterchen genannt, zu durchforsten .
    Mütterchen war eine starke,mutige und lebensfrohe Frau,die es schaffte trotz Krieg und Nachkriegszeit, ihren Weg zu gehen.Lea hatte immer ein enges Verhältnis zu ihr. Durch Mütterchens Briefe und Aufzeichnungen lernt Lea ihre Großmutter jedoch auch ganz neu kennen und kann aus Mütterchens Lebenserfahrung Kraft und Mut im Kampf gegen den Krebs schöpfen.
    Meine Meinung:
    Krebs ist immer eine niederschmetternde Diagnose. Vor allem,wenn man als junger,blühender Mensch,doch eigentlich noch das ganze Leben vor sich hat.
    Lea Streisand beschreibt in diesem Roman ihren Weg durch die Krankheit.
    Wer jedoch eine pathetische Leidensgeschichte voller Siechtum und Schrecken erwartet,der wird enttäuscht sein.
    Lea beschreibt ihren Leidensweg trotz Angst,Schmerz und Wut in einer leichten und ins Ohr gehenden Art, jedoch ohne in das Banale oder Kitschige abzudriften,so daß es mir fast unmöglich war,meine Augen von den Seiten zu lösen. Ich konnte Lea fast vor mir sehen,wie sie im alten Koffer ihrer Großmutter stöbert und so viele Dinge über diese starke,mutige und selbstbewusste Frau erfährt,die sie als Kind gar nicht erfassen konnte,die ihr aber jetzt Mut und Kraft spenden. Außer Lea und Mütterchen gibt es jedoch noch einen Protagonisten,der etwas im Schatten der beiden Frauen steht,meiner Meinung nach jedoch mindestens genauso stark und beachtenswert ist wie die Beiden. Leas Freund Paul.Wo manch anderer Mann Reißaus nehmen würde,bleibt Paul an Leas Seite.Er umsorgt sie,erträgt ihre Stimmungsschwankungen,stützt und hält sie,ohne jedoch im Rampenlicht zu stehen. Lea kann sich wirklich glücklich schätzen,einen solchen Partner an ihrer Seite zu haben.
    Fazit:
    Ein wunderschöner Roman,der zwei Lebensschicksale zu einer Geschichte vereint.Meine absolute Leseempfehlung!

  • Zwei Frauenbilder wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist zum einen die starke Ellis Heiden eigentlich Schauspielerin und Lebenskünstlerin. Sie ist humorvoll, hat Temperament, weiß was sie will und fürchtet sich vor nichts. In den Kriegsjahren rettet sie ihren halbjüdischen Mann mit einer gefährlichen Aktion das Leben, in dem sie ihn aus dem Arbeitslager holt. Sie erlebt die Nachkriegszeit, die Mauer, den Mauerfall und die Wende.
    Und da ist Lea Streisand eine junge dreißigjährige Frau, mitten im Leben. Sie plant eigentlich schon ihre Familie, Weltreise mit Freunden, einen Job nach dem Studium. Doch da wird sie von der schweren Morbus Hodgkin Erkrankung regelrecht erfasst. Fortan ist nichts mehr so wie vorher, nun bestimmen Ärzte, Chemo und Krankenhaus ihren Alltag. Lediglich die Briefe und Alben ihre Großmutter bringen noch etwas Lichtstrahlen in ihren Alltag. Aber auch Paul und ihre Familie sind in dieser Zeit ihr größter Halt.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch von Lea Streisand schafft den Spagat zwischen Humor, Lebensmut und Freude, während es auf der anderen Seite um Trauer, Lebensängste und Verzweiflung geht. Sie erzählt die unterschiedlichen Leben von zwei starken Frauen, die eine so lebensbejahend und starke Ellis während auf der anderen Seite die am Boden zerstörte, ängstliche und kranke Lea ist. Ellis ist Leas Großmutter und ihre Briefe, Erinnerungen aber auch ihre lebensbejahende Art schaffen es Lea wieder ins Leben zu katapultieren. Deshalb hat sie auch dieses Buch geschrieben, sicherlich auch um anderen Mut zu machen, nicht aufzugeben. Zwei wunderbarere Sätze aus dem Buch lauten: "Krebs ist die Krankheit der leeren Zeit. Der Langeweile. Und wenn wir irgendwas überhaupt nicht mehr beherrschen heutzutage, ist es, Langeweile zu haben." oder "Bei der Therapie gegen Hodgkin haut man dem Krebs die Bratpfanne auf den Schädel. Dass er umfällt und haut dann möglichst lange und ausgiebig weiter, damit er nie wieder aufsteht." Für mich ist dieses Buch ein grandioses Lebenszeugnis und bekommt 10 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."