Diana Hillebrand: Hannah lüftet Friedhofs-Geheimnisse. Eine Geschichte über den Tod und was danach kommt
Ilustratorin: Stefanie Duckstein
Kösel-Verlag 2016. 160 Seiten
ISBN-13: 978-3466371648. 16,99€
Vom Verlag empfohlenes Alter: 8 - 12 Jahre
Verlagstext
Hannah, ein 10-jähriges Mädchen, begegnet dem Friedhofsgärtner und Grabsteintexter Florian Tod und es beginnt ein spannendes, berührendes und durchaus humorvolles Eintauchen in das Leben auf dem Friedhof. Denn neben all den Toten, die je nach Religion ganz unterschiedlich beerdigt werden, ist auf dem Friedhof einiges los. Pfiffig, nachdenklich und neugierig macht sich Hannah auf, lüftet Geheimnisse und wird so mit dem Tod und allem, was ihn umgibt, vertraut. Ein lebendiges Buch über den Tod mit vielen farbigen Bildern der bekannten Illustratorin Stefanie Duckstein.
Die Autorin
Diana Hillebrand, lebt mit ihrer Familie in ihrer Wahlheimat München. Sie zählt zu den erfolgreichsten Schreibtrainerinnen Deutschlands. Seit 2006 gibt sie ihre Erfahrungen als Dozentin für Kreatives Schreiben in ihrer WortWerkstatt SCHREIB&WEISE in München an angehende und erfahrene Autoren weiter. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, darunter zahlreiche Kinderbücher und Ihre Ratgeberreihe "Heute schon geschrieben?". 2013 wurden zwei ihrer Kinderbücher für einen Jugendsachbuchpreis nominiert. Darüber hinaus moderiert Diana Hillebrand einen regelmäßigen Literaturtreff, der vom Kulturreferat München gefördert wird. Wenn sie nicht an einem ihrer Bücher schreibt, begibt sie sich auf Lesereise. Vor allem Lesungen für Kinder liegen ihr sehr am Herzen!
Die Illustratorin
Stefanie Duckstein, geb. 1974, ist seit 2004 hauptberufliche Illustratorin und Malerin für Kinder- und Jugendbücher. Sie zeichnet u.a. für die SZ und den dtv-Verlag. Seit 2004 führt sie Schulklassen durch wechselnde Ausstellungen in der Internationalen Kinder-und Jugendbibliothek Schloss Blutenburg, München, und veranstaltet mit ihnen Workshops.
Inhalt
Die ungefähr zehnjährige Hannah beschäftigt sich in letzter Zeit häufig mit dem Tod. Ihre Erkenntnisse trägt sie in einem Notizbuch zusammen. Anlass sind u. a. die Bestattungsriten der Alten Ägypter, die Hannah gerade in der Schule durchnimmt, aber auch die gefährliche Arbeit ihres Vaters als Journalist im Libanon. Die Verbindung vom Thema Tod mit der Sorge um den abwesenden Vater fand ich sehr bedrückend. Hannah ist auch offen dafür, sich mit der Darstellung des Todes in der deutschen Sprache zu befassen. Mit ihrer Mutter besucht Hannah einen Friedhof, nicht „den“ Friedhof, um das Grab einer bestimmten Person zu besuchen. Für Hannah war der Tod bisher ein abstraktes Thema. Der Friedhofsgärtner Florian, der mit Familiennamen ausgerechnet „Tod“ heißt, ein Jugendfreund von Hannahs Mutter, ist zu seinem Lieblingsthema Friedhof und Bestattung eine nie versiegende Quelle an Informationen. Hannahs Großvater fühlt sich zwar noch mitten im Leben, nimmt die Fragen seiner Enkelin jedoch auch sehr ernst. Kindern, die wie Hannah bisher noch keinen Kontakt zum Sterben und zur Bestattung hatten, bringen die sehr eigenwilligen und wenig realistischen Illustrationen das Thema nicht unbedingt nahe. Einige Themen (Beispiel Hospiz) tauchen überganglos auf, weil sie im Text behandelt werden sollen, nicht weil Hannah sich die Frage stellt. Interessant fand ich Hannahs Projekt einer Löffel-Liste, einer Liste von wichtigen Dingen, die sie unbedingt erleben will, ehe sie selbst „den Löffel abgibt“. Eingefügt in den erzählenden Text sind Wissensseiten über Todes-Symbole unserer Kultur, wie den Sensenmann oder den Fährmann, Bestattungsarten oder ungewöhnliche Sarg-Arten. Inkonsequent finde ich die Beschränkung auf christliche und jüdische Bestattungs-Sitten. Der verlegen wirkende kurze Einschub des Vaters über muslimische Bestattungen fällt dagegen ab und hat eher Alibi-Charakter. Griechisch- und Russisch-orthodoxe Gräber, die man selbst auf Kleinstadt-Friedhöfen schon finden kann, fehlen leider ganz, aber Ghana wird abgehandelt.
Fazit
Als erzählendes Sachbuch sollte Hannahs Geschichte im Ganzen gelesen werden. Für die Suche nach einem Einzelthema ist kein Sachregister vorhanden. Erzählende Sachtexte, deren Handlung nur den Rahmen abgibt, kommen nach meiner Erfahrung bei Kindern weniger gut an als reine Sachbücher mit realistischen Abbildungen, aus denen spontan einzelne Abschnitte gelesen werden können. Das Buch richtet sich an Kinder ab 9 Jahre, die sich unabhängig von einem konkreten Todesfall mit dem Thema Sterben und Bestattung befassen wollen.
7 von 10 Punkten