Details:
Seitenzahl: 374 Seiten
Verlag: dtv
Erschienen: 11. November 2016
Inhalt:
Was bleibt der gefürchteten Hexenjägerin Elizabeth Grey, nachdem sie ihr Stigma und damit ihre magische Unverwundbarkeit verloren hat? Ihr Kampfgeist. Und ihre Liebe. Doch nicht alle trauen der ehemaligen Gegnerin. Und was hat John, der Heiler, gewonnen, nachdem die Kraft des Stigmas auf ihn übergegangen ist? Sein Leben. Und eben jene Unverwundbarkeit. Aber diese Kraft verändert ihn. Und schon bald erkennt Elizabeth ihn kaum wieder. Denn seine neue Macht treibt ihn in den tobenden Krieg. Wird Elizabeth John vor dem Sog des Stigmas schützen können? Ohne ihre einstige Stärke, aber mit dem Mut der Verzweiflung?
Autorin:
Virginia Boecker hat ihren Abschluss in Englischer Literatur an der University of Texas gemacht. Sie lebte vier Jahre in London, während der sie sich auf jedes kleinste Detail zur mittelalterlichen Geschichte Englands gestürzt hat, die die Grundlage für „Witch Hunter“, ihren ersten Roman, bildet.
Meine Meinung:
Wow, was für ein Buch! Das muss ich einfach schon mal vorweg nehmen, weil es einfach mein erster Gedanke zum zweiten Band von „Witch Hunter“ ist und zur Reihe insgesamt.
Ich liebe es, dass man in diesem Buch nie weiß, wer Freund ist und wer Feind. Ständig ändern sich Tatschen, die man für eindeutig gehalten hatte, Vertraute könnten plötzlich doch Verräter sein und Dinge, die man für wahr hielt, stellen sich als Irrtum heraus. Diese konstante Unsicherheit sorgt für große Spannung während des ganzen Buches. Von Anfang bis Ende zieht sich diese ereignisreiche Atmosphäre durch und lässt dem Leser kaum eine Atempause. Ganz großes Kino!
Ähnlich wie meine vorherige Anmerkung, aber definitiv auch eine extra Erwähnung wert: die dramatischen und völlig unvorhergesehenen Wendungen in der Handlung. Meine Güte, wie oft dachte ich während des Lesen, dass es das jetzt war. Endstation. Ab hier gibt es keinen Ausweg mehr für Elizabeth und ihre Freunde und es ist einfach unmöglich hierfür eine Lösung zu finden. Aber genauso oft habe ich geglaubt zu wissen, wohin die Handlung uns gerade führt – nur um auf den nächsten Seiten eines besseren belehrt zu werden und fassungslos zurückzubleiben.
Diese Unberechenbarkeit ist ein großes Indiz für ein richtig gelungenes Buch, denn ich kann euch sagen, es wird nicht einmal eine Seite lang langweilig.
Toll fand ich auch, dass es hier nicht nur einen großen Endkampf gibt, in dem die angestaute Spannung sozusagen gipfelt, sondern dass es viele Höhepunkte gibt, in der sich die Spannung entlädt. Teilweise ohne Vorankündigung befinden wir uns plötzlich inmitten einer hochspannenden Situation, was die Geschichte eben so abwechslungsreich und großartig macht.
Zwei kleinere Kritikpunkte hätte ich allerdings doch gefunden – die aber wirklich nicht allzu groß sind. Einerseits empfinde ich die Liebesgeschichte als nicht stark genug. Mir hat hier noch ein wenig das gewisse Etwas gefehlt, auch wenn ich sie in ihren Grundzügen durchaus schön fand.
Und teilweise waren mir die Beschreibungen der zahlreichen Toten einfach zu detailliert. Ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen, wie es aussieht, wenn jemand enthauptet oder in der Mitte durchtrennt wird… Diese Beschreibungen sind einfach nichts für mich und ich habe sie meist übersprungen. Aber das ist natürlich völlige Geschmackssache.
Als letztes möchte ich noch die Welt ansprechen, in der das Buch angesiedelt ist. Denn es ist in meinen Augen ein genialer Schachzug, das mittelalterliche England zu nehmen, einige wahre Begebenheiten und Umstände der damaligen Zeit als Basis zu nutzen und daraus etwas gänzlich Neues zu machen. Die Magie sozusagen nachträglich in die Geschichte Englands einzuarbeiten hat mir unglaublich gut gefallen und mich als riesigen Historien- und Englandfan einfach nur begeistert.
Fazit:
Ein wirklich hochgradig spannendes und umwerfendes Buch, das für mich genauso gut wie Band 1 ist. Die Unberechenbarkeit, das großartige Setting und der geniale Schreibstil machen „Witch Hunter“ zu einem wirklich fesselnden Leseerlebnis. 9 Punkte