Georg Forster – zwischen Freiheit und Naturgewalt Jürgen Goldstein

  • Georg Forster – zwischen Freiheit und Naturgewalt


    Jürgen Goldstein


    Matthes & Seitz, Berlin
    301 Seiten, Hardcover (bedruckter Schutzumschlag)


    Erschienen: 2015
    ISBN: 978-3-95757-090-1



    Der Autor (Verlagsangaben)


    Jürgen Goldstein, geboren 1962, lehrt als Professor für Philosophie an der Universität Koblenz-Landau. Maßgeblich von Hans Blumenberg inspiriert, widmen sich seine Studien der Genese und dem Profil der Moderne. Seine Bücher befassen sich mit der Herausbildung der neuzeitlichen Subjektivität und Rationalität, der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts und der Geschichte der Naturwahrnehmung.



    Inhalt und meine Meinung


    Hier wird das ungewöhnliche Leben des Georg Forster erzählt. Den meisten Menschen dürfte er genauso unbekannt sein, wie mir, bevor mir dieses Buch in die Hände fiel, dabei war er eine der faszinierendsten Gestalten des 18. Jahrhunderts.
    Forster wurde 1754 in einem winzigen Nest im damals preußischen Teil Polens geboren. Eine reguläre Schulbildung hat er nie durchlaufen. Schon mit zehn Jahren begleitete er seinen Vater auf einer Reise durch Russland zu den deutschen Kolonien an der Wolga.
    Von 1772-1775 nahmen die beiden Forsters an James Cooks zweiter Weltumseglung teil. Georg, mit verfasst dabei eine faszinierende Reisebeschreibung, die sich vor allem durch den unvoreingenommenen Blick auf die fremden Kulturen auszeichnet.
    Allerdings wird Georg Forster für den Rest seines Lebens unter den körperlichen Folgen der strapaziösen Seereise leiden.
    Wirtschaftlichen Erfolg hat er nie, obwohl er unermüdlich und unter Einsatz aller Kräfte arbeitet – Übersetzungen, Essays, diverse Bücher verfertigt er und lebt doch immer von der Hand in den Mund.
    Schließlich wird Forster zu einem Mitbegründer der „Mainzer Republik“ von 1793.


    Jürgen Goldstein gelingt es gut, die besondere, von persönlicher Erfahrung geprägte Weltanschauung Forsters zu beschreiben. Seine Vorstellungen von einer gerechten Gesellschaft, vom Wesen des Menschen verfocht Forster mit aller Deutlichkeit, scheute auch nicht vor einer öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Philosophen Kant, dessen „Philosophie im Lehnstuhl“ er seine eigenen Anschauungen entgegensetzte.
    Besonders seine Überlegungen zur Natur von Revolutionen sind angesichts der von ihm hautnah miterlebten französischen Revolution interessant.


    Ein empfehlenswertes Buch für alle, die einen Blick auf eine weitgehend unbekannte Seite deutscher Geschichte werfen wollen und dabei auch vor einem Exkurs in heute etwas absonderlich scheinende philosophische Debatten nicht zurückschrecken.
    8 Punkte für dieses interessante Buch.



    Dieses Buch wurde in der Kategorie Sachbuch mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2016 ausgezeichnet.