Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Die 16-jährige Cora erwacht mitten in einer Wüste. Sie wurde offensichtlich entführt! Aber von wem? Und wo um Himmels willen ist sie gelandet? Denn an die Wüste grenzen eine arktische Tundra und das Meer, dahinter liegt eine filmkulissenartige Stadt. Fünf weitere Jugendliche irren durch die merkwürdige und, wie sich bald zeigt, sehr gefährliche Szenerie. Und dann tritt Cassian auf: ein unglaublich schöner junger Mann, der sich als ihr Wächter vorstellt. Ihr Wächter in einem Zoo, Millionen Kilometer von zu Hause entfernt. Eine Flucht scheint unmöglich zu sein. Bis sich zwischen Cora und Cassian eine verbotene Anziehung entwickelt. Doch kann Cora ihm genug vertrauen, um zu fliehen?
über die Autorin (gem. Amazon)
Megan Shepherd ist in den Bergen von North Carolina aufgewachsen. Die meiste Zeit verbrachte sie bereits als Kind in der Buchhandlung ihrer Eltern. Nach ihrem Studium (Kulturwissenschaften und Sprachen) ging sie für zwei Jahre in den Senegal, wo sie Kinder in Dorfschulen unterrichtete. Dabei entdeckte sie ihr großes Talent zum Geschichtenerzählen. Megan Shepherd lebt mit ihrem Mann auf einer Farm in North Carolina.
meine Meinung
Cora erwacht in einer Wüste. Als Tochter eines Senators denkt sie sofort an das Eine: sie ist entführt worden. Doch wer setzt sie direkt in der Wüste ab? Doch sie ist nicht allein. Schon bald begegnet sie Lucky, der in der Nähe einer Farm aufgewacht ist. Die gesamte Umwelt wirkt auf kleinsten Raum zusammengedrängt. Wie kann das sein? Wo sind die beiden? Die Antwort ist so erschreckend wie tödlich!
„The Cage – Entführt“ ist der Auftakt zur Trilogie von Megan Shepherd und hat mich nicht überzeugen können. Die Autorin sucht sich zwar ein spannendes Grundthema, baut dies auch zunächst gut auf, verliert sich dann aber einer typischen Teenie-Schmonzette. Schade!
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man kapitelweise einem der 5 gefangenen Teenager. Denn Lucky und Cora sind nicht allein. In einem Dorf begegnen sie Rolf, Nok und Leon. Die Teenager kommen aus unterschiedlichen Ländern, sozialen Schichten und haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Doch eines verbindet sie: der Wunsch aus dem Käfig zu entkommen. Dies ist nur nicht so einfach, denn die Kindreed, eine ausserirdische Spezies, bewachen und beobachten sie. Die Jugendlichen sind zu Experimenten geworden. Diese Idee und auch die Art des Erzählens haben mir sehr gut gefallen.
Die Figuren sind, wie es sich für einen Jugendroman gehört, schon sehr typisch gestaltet. Wir haben die schlaue Rebellin, den kleinen Nerd, den verwegenen Jungen vom Land, die Zicke und einen arroganten Straßenkämpfer. Nichts überraschendes, dennoch etwas, was interessant werden könnte. Ich persönlich hatte Rolf, den hochintelligenten Skandinavier, sehr schnell ins Herz geschlossen. Er wirkte auf mich am menschlichsten. Die anderen blieben mir, auch wenn sie sehr toll und auch tief beschrieben wurden, fern. Vielleicht, weil ich einfach schon zu viele Figuren wie sie kenne.
Die Story ist gerade zu Beginn sehr fesselnd und spannend erzählt. Man rätselt mit den Gefangenen, wo sie sind, wie sie entkommen können und was eigentlich der Zweck des Käfigs ist. Auch die ausserirdischen Hüter fand ich spannend. Über die Hälfte des Buches habe ich mit Freuden gelesen. Doch dann rutscht Megan Shepherd dahin ab, wohin es dieser Roman nicht verdient hat: eine Dreiecksgeschichte ohne weiteren Spannungsbogen. Ja, eine spannender Jugendroman kommt nicht ohne die Liebe aus, das ist mir bewusst. Doch warum beruft sich die Autorin auf das vorhersehbarste der Welt? Das ist so schade. Und mir verging die Lust am Lesen. Es war einfach zu bekannt, zu eintönig, zu durchgekaut.
Der Stil von Megan Shepherd ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist bildhaft, jugendlich frisch, ohne aufgesetzt zu wirken. Das hat mir gefallen.
Fazit: ich entkam dem Käfig, weil ich einfach keine Lust auf das Typische hatte. Schade, es hätte mehr werden können.