Über den Autor und sein Werk
Er ist ein Meister der unerwarteten Wendungen. Das lernte er aus seinem eigenen Leben. Lee Child, der inzwischen seit mehr als zehn Jahren ununterbrochen mit seinem Helden Jack Reacher auf dem Buchmarkt unterwegs ist, hat spät angefangen mit dem Schreiben. Mit seinen Thrillern gilt er als amerikanischer Erfolgsautor, aber eigentlich ist er Engländer. Seit 1998 lebt er zwar mit seiner Familie in den USA, doch er stammt aus Coventry, aus dem industriellen Kernland Großbritanniens. Nach dem Jurastudium in Sheffield ging er zu Granada Television nach Manchester. Dort war er 18 Jahre lang an der Produktion von mehr als 40.000 Sendestunden beteiligt und lernte vor allem eines: das Schreiben von Texten unter Zeitdruck. 1995 teilte er das Schicksal seines Protagonisten: drastische Stellenkürzungen auch bei den Medien. Als teurer Veteran und Gewerkschafter passte er nicht mehr in die Zukunftspläne seines Unternehmens.
Lee Child beschloss zu schreiben, was er selbst gerne las: Spannungsromane, für ihn die Urform der Erzählung. "Seit der Steinzeit gibt es Geschichten, in denen es um Gefahren und Wagnisse geht und am Ende um Sicherheit und um eine gute Auflösung. Das ist für mich die Story. Das macht sie für mich zu einem Page-Turner." Als er Jack Reacher schuf, der seinen Namen bei einem Einkauf im Supermarkt erhielt, hatte er eine andere Art Protagonist im Kopf, als er sie bei seinen Kollegen fand: "Alle meine Zeitgenossen schrieben Serien, die all die vertrauten Bestandteile hatten – der Held hatte einen Job, einen Wohnsitz, eine Nachbarschaft, eine feste Bezugsgruppe, die ihn unterstützte, Freunde, Kumpels, vielleicht Hunde. Ich wollte jemanden mit unbeschränktem Handlungsspielraum, jemanden, der weniger fest verankert war."
Lee Child gab sich einen Versuch und ein Jahr Zeit – so lange reichte die Abfindung. Er schuf Jack Reacher, den unbeugsamen und schweigsamen Einzelgänger, der immer seinem Gerechtigkeitssinn folgt. Er schrieb "Killing Floor" (dt. "Größenwahn"), fand einen Verlag und gewann zwei Preise für den besten Erstlingsroman, darunter den Anthony Award, die renommierteste amerikanische Auszeichnung für Spannungsliteratur. Was folgte, waren unzählige weitere international erfolgreiche Jack-Reacher-Thriller. Prominente Fans dieser Thriller sind Maeve Binchy, Frances Fyfield und Kate Atkinson. Bill Clinton liest seine Romane ebenso wie die Hollywood-Stars Bruce Willis und Nicolas Cage. Weltweit Millionen begeisterte Leser. Tendenz steigend. Und in der Verfilmung zu „One Shot“ (dt. „Sniper“) begeistert Tom Cruise die Fans als Jack Reacher.
Kurzbeschreibung
Sergeant Amy Callan und Lieutenant Caroline Cook haben einiges gemeinsam. Beide wollten Karriere bei der Armee machen, beide waren Opfer sexueller Belästigung durch Kollegen, beide ließen sich anschließend vom Dienst suspendieren – und beide sind jetzt tot. Wiederum in Übereinstimmung wurden sie beide in ihrer eigenen Badewanne aufgefunden, in Armee-Tarnfarbe schwimmend, die Leichen scheinbar völlig unberührt und ohne ein einziges Anzeichen für die Todesursache. Hochrangige Profiler des FBI beginnen fieberhaft die Jagd nach einem Serienmörder: einem Angehörigen der Armee, einem hochintelligenten, einsamen, unbarmherzigen Mann, der beide Frauen kannte – und wahrscheinlich noch ein paar weitere, auf die Amys und Carolines Opferprofil ebenfalls zutrifft. Auf Jack Reacher, einen ehemaligen Spitzen-Ermittler der Militärpolizei, passen diese Merkmale auffallend perfekt. Das FBI kreist ihn ein, muss aber rasch erkennen, daß er nicht der Täter ist - sondern vielmehr der einzige, der bei der Lösung dieses scheinbar unlösbaren Falles helfen kann. Doch Reacher hat nicht die Absicht, sich vor den Karren des FBI spannen zu lassen...
Meine Meinung
Vorweg muss ich nochmal wiederholen, dass ich Super-Helden mag! Und das ist Jack Reacher allemal – ein heimatloser James-Bond Typ. Aber er hat Kanten und Ecken, kann Brutal sein, aber auch mitfühlend, er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ist dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan. Für Leser, die Super-Helden überzogen finden, ist der Roman aber nichts, denn Reacher kann fast alles und findet immer eine Lösung!
Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und gefällt mir sehr gut. Man steckt jederzeit in der jeweiligen Szene drin und kann mitfiebern. Child gelingt es einen Spannungsbogen aufzubauen der einen packt. Die Action-Sequenzen sind dynamisch und wechseln sich auch mit ruhigeren, emotionalen Momenten ab.
Der Story-Plot des Vierten Buches um Jack Reacher - es geht um einen Serienkiller - hat mir sehr gefallen. Ich fieberte die ganze Zeit mit und konnte das Buch kaum zur Seite legen. Die Lösung des Falles ist ebenso überraschend wie genial. Den Täter hatte ich bis zuletzt nicht auf der Rechnung. Hinzu kommt der persönliche Moment bei Jack Reacher, der sich über die weitere Beziehung zu seiner großen Liebe Judith im Klaren werden muss. Soll er sein Vagabundenleben aufgeben und sesshaft werden? Dieser Jack Reacher gehört bisher zu meinen Favoriten.
Von mir gibt es deshalb 10 von 10 Eulenpunkten.
Hier die Reihenfolge der Jack Reacher Romane (orig. Titel/deutscher Titel):
01) 1997 Killing Floor / Größenwahn
02) 1998 Die Trying / Ausgeliefert
03) 1999 Tripwire / Sein wahres Gesicht
04) 2000 The Visitor – US-Titel: Running Blind / Zeit der Rache
05) 2001 Echo Burning / In letzter Sekunde
06) 2002 Without Fail / Tödliche Absicht
07) 2003 Persuader / Der Janusmann
08) 2004 The Enemy / Die Abschussliste
09) 2005 One Shot / Sniper
10) 2006 The Hard Way / Way Out
11) 2007 Bad Luck and Trouble / Trouble
12) 2008 Nothing to Lose / Outlaw
13) 2009 Gone Tomorrow / Underground
14) 2010 61 Hours / 61 Stunden
15) 2010 Worth Dying For / Wespennest
16) 2011 The Affair
17) 2012 A Wanted Man / Der Anhalter
18) 2013 Never go back / Die Gejagten
19) 2014 Personal
20) 2015 Make Me