Die gute Erde - Pearl S. Buck

  • "Die gute Erde" von Pearl S. Buck (* 1892)
    gelesen von Ulrich Noethen
    5 CD's


    Der Roman stammt aus dem Jahre 1931 und wurde 1932 mit dem Pulitzer-Preis prämiert.



    Kurzbeschreibung (amazon):
    Es ist die ergreifende Geschichte des armen Bauern Wang Lung, der sich mit Fleiß, Sparsamkeit und Verzicht großen Reichtum erwirbt. Weder Hungersnöte noch Überschwemmungen können Wang ermutigen, auf seine „gute Erde” zu vertrauen. Doch die Freude über sein Glück wird ihm zusehends durch seine drei Söhne genommen, die keineswegs in seine Fußstapfen treten wollen.
    Ein epischer Roman aus dem China des 20. Jahrhunderts über die Liebe und darüber, was im Leben wirklich zählt.



    Meine Meinung:
    Den Titel des Romans kennt man, ungefähr wußte ich auch worum es geht, aber wie es oft bei Klassikeren ist, alles nur Hören-Sagen. Selbst gelesen hatte ich es nie und eher zufällig fiel mir in der Buchhandlung das Hörbuch in die Hand.


    Die Lebengeschichte des Bauern Wang Lung, der als einfacher kleiner Bauer beginnt und mit Hilfe seiner Frau zu Reichtum und Wohlstand gelangt, wird von Ulrich Noethen ruhig und unaufdringlich erzählt. Diese gemäßigte Herangehensweise passt perfekt zu dem Buch, das ruhig dahinfließt. Egal welch dramatische Ereignisse der Familie widerfahren, egal was geschieht, wie hart das Leben der Bauern anfangs auch ist, egal welche Fehler gemacht werden, das Leben geht immer weiter und die "gute Erde" ist immer da, hält die Menschen am Leben. Und O-Lan, die "gekaufte" Frau des Bauern ist ebenfalls immer da und besonders sie ist in diesem Roman der Dreh- und Angelpunkt, aber das begreift auch Wang Lung erst sehr spät, viel zu spät. Ich konnte im Verlauf des Buches nur oftmals den Kopf schütteln was diese Frau erdulden muß und mit welcher Größe sie ihr Schicksal trägt. Ein Frauenleben in einer völlig anderen Zeit, für uns unvorstellbar.


    Man spürt die inneren Nöte der Protagonisten, ihre Ängste und Sorgen, ihren Stolz und ihre Verzweiflung, aber alles Persönliche bleibt unter der Oberfläche, muß besonders bei den Frauen unter der Oberfläche bleiben und so wird es auch erzählt, vollkommen unaufgeregt. Die Dinge passieren eben und man hat damit umzugehen, in diesem Fall eingebunden in die Zwänge, Sitten und Konventionen der patrichalischen Gesellschaftsstruktur im China des 20. Jahrhunderts. Ganz nebenher erfährt man viel über die Lebensweise und die Bedingungen in dieser Zeit.


    Die Handlung berührt die wesentlichen Dinge, es führt einem den großen Kreislauf des Lebens vor Augen, menschliche Stärken und Schwächen und wie unwichtig im Laufe eines Lebens manches wird, was einem irgendwann so groß und wichtig erschien und wie die Zeiten und Ansichten sich ändern im Laufe eines Menschenlebens.


    Mich hat diese große Geschichte wirklich beeindruckt und ich überlege mir ob ich den vollständigen Roman irgendwann noch lese.


    Das Hörbuch ist nämlich gekürzt, ich kann aber nicht sagen was genau fehlt, weil ich das Buch eben nie gelesen habe. Die Geschichte kam mir jedenfalls beim Hören sehr rund vor und ich hatte nichts das Gefühl etwas zu vermissen, allenfalls etwas mehr Hintergrundinfo über die politischen Zusammenhänge, aber da weiß ich natürlich nicht ob es im Original enthalten wäre.


    Ich hab schon andere Bücher, gelesen von Ulrich Noethen gehört, nicht für jedes Buch hat mir seine Art gefallen, aber hier ist es perfekt. Leseweise und Inhalt passen hier wirklich gut zusammen.


    8 von 10 Eulen für dieses Hörbuch.


    ( den Abzug gibts nur für die Kürzung, die ich nicht einschätzen kann und weil ich es grundsätzlich besser finde ein Buch komplett zu lassen, anstatt darin rumzustreichen) .

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.
    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde. "

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    Bücherbingo 2023

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