Julian Fellowes - Belgravia

  • Klappentext lt.amazon.de
    Belgravia beginnt am Vorabend der Schlacht von Waterloo, dem 15. Juni 1815, als in Brüssel die Herzogin von Richmond einen prächtigen Ball für den Herzog von Wellington gibt. Kurz nach Mitternacht kommt die Nachricht, dass Napoleon unerwartet die Grenze überschritten hat. Wellington und seine Truppen müssen umgehend in die Schlacht ziehen. Eingeladen zum Ball sind auch die Trenchards, die durch Geschäfte mit der Armee reich geworden sind. Auf ihre schöne Tochter Sophia hat Edmund Bellasis, der Sohn und Erbe einer der prominentesten Familien des Landes, ein Auge geworfen. Nach diesem Abend wird nichts mehr so sein wie zuvor. Fünfundzwanzig Jahre später werden die beiden Familien noch immer von dem dunklen Geheimnis verfolgt, das am Vorabend der Schlacht von Waterloo seinen Anfang nahm.



    Zum Autor

    Julian Fellowes wurde 1949 in Ägypten geboren, wuchs in England auf und studierte in Cambridge. Er ist Schauspieler und preisgekrönter Autor von Romanen, Drehbüchern und Theaterstücken; für »Gosford Park« wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet, die Serie »Downton Abbey« hat ihn weltweit berühmt gemacht. 2009 wurde er in den Adelsstand erhoben. Julian Alexander Kitchener-Fellowes, Baron Fellowes of West Stafford, lebt mit seiner Frau Emma im Südwesten der englischen Grafschaft Dorset.



    Meine Meinung
    Wer "Downton Abbey" toll findet, wird dieses Buch lieben, so erging es mir zumindest sofort.
    Ein Jahreshighlight für mich in der Kategorie *Romane*.
    Julian Fellowes hat einen göttlichen Schreibstil, der sich im Ausdruck vollends der Zeit des Romanes anpasst und niemals überlastet, oder unglaubwürdig daherkommt. Wundervoll zu lesen.
    Es kommen sehr viele Personen aus den Familien Trenchard und Blackhurst vor, so das ich mir, glücklicherweise, von Beginn an der Geschichte, eine kleine Namensliste angelegt hatte, die ich ab und zu zu Rate ziehen konnte, aber andere Leser könnte dies vielleicht auch gar nicht stören.
    Auch die Story an sich hat mir sehr gut gefallen, mit diesem Geheimnis welches die Familien jahrelang mit sich herum getragen haben, mit den Intrigen der weitläufigen Verwandschaft bis hin zum Mordversuch kommt hier alles darin vor. Beim Lesen fühlte ich mich zurückversetzt in die Jahre ab 1815, in die prunkvollen Häuser mit ihren Säulen, den Teenachmittagen, den Dinnerpartys, den Bediensteten die beim Ein- und Auskleiden helfen, die aber auch ihrerseits Intrigen schmiedeten und gegen Geld familiäre Informationen verkauften.
    Zudem erlebt man wie dezimiert in diesen Zeiten die Gefühle gehalten wurden, es durfte eine Dame nicht heiraten wen sie wollte, er musste schon Geld haben oder die Aussicht auf ein großes Erbe, so das die älteren Familienmitglieder wussten, das sie später gut versorgt sind. Dieses öffentliche zur Schau stellen der Liebe war verpönt und uneheliche Kinder sowieso. Das konnte den Ruf einer Frau für immer schädigen.
    Mir sind die Familien des Romanes, Trenchard und Blackhurst (auch die miesen Charaktere dieser Familien), sehr ans Herz gewachsen und ich war richtig traurig, als ich merkte, das sich das Buch so langsam den Ende näherte.


    Dieser Roman ist Leser/innen zu empfehlen die gerne Geschichten lesen über Freundschaften, Intrigen, Liebe, Leid, Tod, Lügen und Familiengeheimnisse.


    Wer nicht genug vom Autor Julian Fellowes bekommen kann, dem empfehle ich noch diese Bücher von ihm:
    *Eine Klasse für sich* und *Snobs*, beide auch sehr lesenswert.

  • Vielen Dank für Deine Vorstellung. Ich habe gestern in der Buchhandlung auch neugierig den Roman in die Hände genommen und mir den Titel notiert.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • @ SupaWeibi Vielen Dank für deine Rezession. Ich habe mir das Buch gestern gekauft. Ich bin sehr gespannt auf dieses Buch, da ich auch ein großer Fan der Serie Downton Abbey bin.


    Ich werde damit beginnen, wenn ich mein Leserunden-Buch beendet habe.

  • Ich hatte das Buch sehnsüchtig erwartet und dann fand ich es so langweilig und vorhersehbar und die Figuren so unsympathisch, dass ich es immer noch nicht fertig gelesen habe. Irgendwie finde ich immer wieder etwas anderes, das mich mehr reizt, das ist schon mal ein schlechtes Zeichen. Ich fand es hatte überhaupt nicht den Charme von Downton Abbey, wobei ich die anderen Bücher von Julian Fellowes auch nie so gut fand wie seine Drehbücher.

  • Ich habe jetzt das erste Viertel gelesen und finde es zumindest nicht "önchig". Julian Fellowes hat einen angenehmen Schreibstil und erzählt die Geschichte bisher ohne Kitsch. Zeitgeschichtliche Elemente arbeitet er ein, ohne belehrend zu wirken. Da ich noch nicht zum "auslösenden Ereignis" für die weitere Entwicklung der Geschichte vorgedrungen bin, ist die Geschichte bisher auch noch nicht vorhersehbar, eine Vermutung stellt sich allerdings schon ein


  • Na, wenn Du sagst, dass das Buch doch gut ist, versuche ich es vielleicht noch mal. Ich war schon bei 36 %, aber kann mich nur noch dunkel an "Lord Belaris" erinnern. Mit der Vorhersehbarkeit meinte ich eher, wer wen schwängert und wie es dann weiter geht. Glaube ich zumindest, dass da was war. :gruebel

  • Der Anfang hat mir auch noch gut gefallen... :grin


    Hatte im Sommer das *Hörbuch*gehört und war ziemlich enttäuscht, der Eindruck ist auch mit mehr Abstand nicht besser....

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Mit der Vorhersehbarkeit meinte ich eher, wer wen schwängert und wie es dann weiter geht. Glaube ich zumindest, dass da was war. :gruebel


    Das ist weniger das Problem, weil das ja schon im vorangestellten ersten Kapitel, das mehr oder weniger eine Art Prolog darstellt, erledigt ist.


    Ich bin mittlerweile bei der Hälfte. Leider bleibt es nicht kitschfrei. Es liest sich ganz nett. Allerdings weiß ich nicht so wirklich warum ich das lese :rolleyes Das ist doch eine etwas belanglose Geschichte, die historisch leider auch nicht genug hergibt.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Leider bleibt es nicht kitschfrei. Es liest sich ganz nett. Allerdings weiß ich nicht so wirklich warum ich das lese :rolleyes Das ist doch eine etwas belanglose Geschichte, die historisch leider auch nicht genug hergibt.


    Belanglos trifft es wirklich gut. Klar kann das Buch nicht die Tiefe der Serie haben, aber mir waren Handlung und Figuren irgendwann ziemlich gleichgültig. Habe nur gehofft, dass es irgendwann doch bessert werden müsste... sogar zu einem Verriss konnte es mich nicht motivieren. :grin

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Nachdem ich mir bei ca.. Seite 210 relativ klar war, wie sich die Geschichte entwickeln würde, und das alles so belanglos fand, habe ich angefangen nur noch jeden 3. Satz zu lesen. Dann jeden 5.. Dann nur noch einen Satz pro Seite. Was soll ich sagen :rolleyes Die Geschichte hat sich genauso entwickelt wie erwartet. Kein Haar anders. Sehr schade.


    Ich habe Snobs von Julian Fellowes auch noch irgendwo im SUB :yikes

  • Ich habe das Buch am Wochenende beendet.


    Ich hatte mir vom Buch mehr erhofft, da ich die Serie "Downton Abbey" liebe. Hatte gehofft, das dieses Buch so ähnlich sein wird. Aber es ist leider nicht annähernd so. Ich habe die Tiefe der Charaktere und der Handlung vermisst. Beim Lesen ist mir keiner der Charaktere richtig sympathisch geworden oder ist mir ans Herz gewachsen.


    Nicht nur das alles sehr vorhersehbar ist, es ist auch total belanglos. Ein einziges Geplänkel.

  • Nachdem mir der Anfang

    sehr gut gefallen hat, musste ich mich ziemlich durch Belgravia durchkämpfen. Ich bin mit den Charakteren nicht richtig warm geworden, fand die Geschichte langweilig und habe schon überlegt das Buch abzubrechen.
    Im nachhinein kann ich allerdings die Rezension von SupaWeibi so unterschreiben. Ich mochte die Teegesellschaften, Dinerpartys, die Intrigen up- und downstairs sowie die spitzfindigen Dialoge und den Humor des Buches und letztlich sind mir auch die Charaktere sehr ans Herz gewachsen.
    Von mir gibt es 9 Punkte und mit Sicherheit eine Reread.
    :wave

  • Das Buch beginnt in Brüssel im Jahr 1815. Der achtzehnjährigen Unternehmerstochter Sophia Trenchard ist es gelungen von ihrem Verehrer Lord Edmund Bellasis eine Einladung für den bekannten historischen Ball der Duchess of Richmond zu ergattern, der am Vorabend der berühmten Schlacht von Waterloo stattfand. Ihre Mutter Anne, die wohl die geschäftlichen Erfolge ihres Mannes zu schätzen weiß, glaubt aber nicht an einen möglichen gesellschaftlichen Erfolg ihrer Familie und warnt ihre Tochter vor falschen Hoffnungen. Doch Sophia glaubt an den Anstand und die Ernsthaftigkeit ihres Verehrers. Doch Edmunds Familie ist entsetzt, als sie entdecken, dass Edmund mit den Karten die Familie des Lieferanten der Armee eingeladen hat. Aber Sophia lässt sich nicht beirren, sie ist liebestrunken und ehrgeizig. Am späten Abend reißen die Nachrichten über den Vormarsch Napoleons die Gesellschaft auseinander, die Männer müssen unter Wellington sofort in die Schlacht zeihen. Trotz des später errungenen Sieges ist Lord Bellasis unter den Gefallenen. Sophia ist untröstlich.


    Im nächsten Kapitel springt die Geschichte dann ins Jahr 1841 nach London. Die Dowager Duchess of Richmond, ihre Schwester Lady Brockenhurst und Anne treffen sich zufällig bei einem Tee wieder. Wir erfahren, dass Sophia wenige Monate nach der Schlacht ebenfalls verstorben ist, aber das Zusammentreffen mit Lord Bellasis nicht folgenlos war. Sie hat einem Sohn das Leben geschenkt, der an eine Pfarrersfamilie weggegeben wurde. Als das droht publik zu werden, hat Mrs Trenchard nur Angst dass ihr Ruf leiden wird aber Lady Brockenhurst ist über das Auftauchen eines Enkels entzückt und will es am liebsten in die Welt hinaus schreien.


    Bei der ersten Begegnung zwischen dem unehelichen Sohn Charles Pope und der Verlobten des Erben der Bellasis Maria Grey wird sehr schön beschrieben wie eine spontane Liebe entsteht. Charles traut sich nicht recht an Maria ran, da sie gesellschaftlich weit über ihm steht und auch bereits einem anderen versprochen ist.


    Lady Templemore und Oliver Trenchard versuchen Charles Erfolge und die junge Liebe zu torpedieren, während John Bellasis eine Möglichkeit zur Erpressung wittert. Die Verwicklungen und Intrigen die daraus resultieren machen die Geschichte sehr kurzweilig und spannend.


    Zum Ende spitzt sich die Geschichte dramatisch zu aber dann können alle Verwicklungen aufgelöst werden und die junge Liebe bekommt eine Chance.


    Ein sehr schöner und unterhaltender historischer Liebesroman. Der Vergleich mit der Serie Downton Abbey ist aber etwas schwierig. Das Buch Belgravia spielt zu einer anderen historischen Zeit, mit zum Teil doch anderen Umständen und Gepflogenheiten und es gibt nicht so umfangreiche und eigenständige Geschichten um die Bediensteten. Aber sonst muss sich das Buch wirklich nicht verstecken, es ist ein sehr gelungener Roman.


    4,5 von 5 Punkten.

  • Über das Buch:
    Belgravia beginnt am Vorabend der Schlacht von Waterloo, dem 15. Juni 1815, als in Brüssel die Herzogin von Richmond einen prächtigen Ball für den Herzog von Wellington gibt. Kurz nach Mitternacht kommt die Nachricht, dass Napoleon unerwartet die Grenze überschritten hat. Wellington und seine Truppen müssen umgehend in die Schlacht ziehen. Eingeladen zum Ball sind auch die Trenchards, die durch Geschäfte mit der Armee reich geworden sind. Auf ihre schöne Tochter Sophia hat Edmund Bellasis, der Sohn und Erbe einer der prominentesten Familien des Landes, ein Auge geworfen. Nach diesem Abend wird nichts mehr so sein wie zuvor. Fünfundzwanzig Jahre später werden die beiden Familien noch immer von dem dunklen Geheimnis verfolgt, das am Vorabend der Schlacht von Waterloo seinen Anfang nahm. (Quelle: https://www.randomhouse.de)


    Über den Autor:
    Julian Fellowes wurde 1949 in Ägypten geboren, wuchs in England auf und studierte in Cambridge. Er ist Schauspieler und preisgekrönter Autor von Romanen, Drehbüchern und Theaterstücken; für »Gosford Park« wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet, die Serie »Downton Abbey« hat ihn weltweit berühmt gemacht. 2009 wurde er in den Adelsstand erhoben. Julian Alexander Kitchener-Fellowes, Baron Fellowes of West Stafford, lebt mit seiner Frau Emma im Südwesten der englischen Grafschaft Dorset. (Quelle: https://www.randomhouse.de)


    Meine Meinung:
    Ein opulenter und dramatischer Familienroman, der die Fans von Downton Abbey und Jane Austen begeistern wird.
    Das Cover ist wunderschön, so blau wie der Adel und elegant wie die Kleider der Damen auf den Bällen und Empfängen. Auch die Aufmachung des Buches ist sehr schön und ansprechend gestaltet. Der Klappentext gibt eine gute Zusammenfassung des Geschehens. Der Prolog spielt 26 Jahre vor dem eigentlichen Roman, danach folgt der Roman einen chronologisch zeitnahen Aufbau von wenigen Monaten.
    In Zentrum dieses Romans stehen die Intrigen, Machtspiele und Familienfehden der beiden im Fokus stehenden Familien. Es geht um das Erbe, sowohl im finanziellen als auch ideellen Sinn, um welches gestritten wird. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Wahrheit ans Licht zu bringen, denn sie wird über das Schicksal der Familien entscheiden. Aber auch die politische Lage und die gesellschaftliche Stellung spielen in diesem Roman immer wieder eine Rolle, sodass dieser Roman eine gewisse Tiefe und einen unabwendbaren Anspruch hat.
    Der Schreibstil von Julian Fellows ist ein wenig sperrig und ausschweifend, ich habe ein paar Seiten gebraucht, um in die Geschichte rein zu kommen. Die Figuren und Dialoge gewinnen dann aber wie wir es schon von Downton Abbey kennen ein Eigenleben und ziehen den Leser in den Bann. Besonders gut hat mir die facettenreiche Gestaltung der Protagonisten gefallen, keine Figur ist das was man zuerst glaubt, was sie sei. Der oder diejenige überrascht sowohl mit ihren Aussagen, als auch mit ihren Handlungen, was der Geschichte eine wunderbare Dynamik verleiht.
    Etwas mehr gestört haben mich die doch recht sehr langen Kapitel, da habe ich dann auch schon mal bei einem Abschnitt unterbrochen, dies ist aber sicher Geschmacksache.
    Mit hat der Roman von Julian Fellows gut gefallen und ich würde sicherlich auch bei einer Fortsetzung bedenkenlos zugreifen. Wer gerne Familiensagas mit einem gewissen Anspruch liest wird hier sicherlich fündig werden. Von mir gibt es daher für diesen Roman eine klare Leseempfehlung nicht nur für die Fans von Dowton Abbey und Co. Julian Fellwos wird der Erwartungshaltung gerecht und zeigt, dass er nicht nur Autor einer unvergesslichen Serie ist, sondern dass er auch das Potential hat sich in die Herzen seiner Leser und Leserinnen zu schreiben.
    Ich bedanke mich bei der Verlagsgruppe Random House und dem C. Bertelsmann Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


    9/10 P.