Wer nicht mitzieht, wer nicht abnickt, der ist ein Braunbesudelter. Der ist Pack!
Wer etwas gegen eine Bundeskanzlerin sagt, die das Recht bricht (Fukushima-Moratorium, einseitige Aussetzung des Schengener Abkommens), der kann gar nicht so schnell schauen, wie er dem Nazi-Gesocks zugerechnet wird.
Man darf auch nichts sagen, gegen die „offizielle“ Politik; denn wer eine andere Meinung hat als „die da oben“ - der grenzt sich selbst aus, der verlässt vorsätzlich die Gemeinschaft der Demokraten.
Ist das noch Demokratie was wir erleben? Gibt es noch den Wettstreit der Meinungen, die sachliche – wenn auch harte – politische Kontroverse? Oder ist das alles durch die politische Herrschenden, die Meinungsführer, verschüttet worden?
Menschen kommen zu uns und beantragen Asyl. Kommen aus Kriegsgebieten und fürchten um ihr Leben. Und unser Grundgesetz, übrigens die modernste und liberalste Verfassung dieser Welt garantiert ihnen Asyl – aber eben mit Einschränkungen.
Es ist Unsinn, die Zahl der Asylsuchenden zu begrenzen. Man kann eben nicht sagen: Ab Nummer 100.000 hört die Bedrohung durch die politische Verfolgung auf. Wobei aber nicht vergessen werden sollte, dass Asyl nur dem rechtlich gewährt werden kann und darf, der in seinem Heimatland politisch verfolgt ist – die Bedrohung durch einen Krieg, so schlimm das auch ist, ist eben kein Asylgrund.
Diese Menschen muss man helfen, da muss humanitäre Hilfe geleistet werden – Asyl aber können sie rechtlich nicht erhalten.
Da wäre es doch sinnvoll, den Fluchtgrund zu bekämpfen – und ihn nicht weiter mit Nahrung zu versorgen.
Was spricht aber nun dagegen, die Menschen, die zu uns kommen – zu registrieren? Sie auch im Rahmen unserer Sicherheitsgesetze überprüfen zu lassen? Ein unkontrollierter Zuzug ist ein Sammelbecken an potentieller Gefährdung.
Man kann das abstreiten – die Gefährdung wird dadurch aber nicht weniger.
Als Mitarbeiter einer Sicherheitsbehörde weiß ich, wovon ich rede.
Das ist aber nur ein Aspekt – warum viele Menschen sich der AFD nähern.
Unsere politische Führung redet nur über die Menschen – redet sie aber auch noch mit den Menschen? Macht sie (die politische Führung) vielleicht nur noch das, was medienwirksam ist und was ggf. Wählerstimmen garantiert?
Ist sie noch bei den Menschen draußen im Land? Kennt sie wirklich die Probleme der HartzIV-Bezieher, die Probleme von alleinerziehenden Müttern, die Probleme von Rentnern deren Rente nicht mehr zum Leben reicht, die Probleme von jungen Menschen wo das Bildungssystem mal wieder voll vor die Wand gefahren wurde?
Wird bei wichtigen Entscheidungen nicht nach wie vor im Hinterzimmer gekungelt?
Welch ein Hammer war doch dieses „Refugees welcome“. Eine Massenbewegung, ein Orkan tiefster Menschlichkeit – oder einfach nur ein grandioses Medienspektakel?
Ein Zug auf den viele Mediengeile aufgesprungen sind? Da hängte man seinen Rettich in jede Kamera.
Da würden Unterkünfte aus dem Boden gestampft, da wurden Gebäude requiriert, da wurden riesige Lagerhallen für Kleiderspenden angemietet – da wurde das Ehrenamt quasi zur Erweckung. Eben Pharisäer wo man hinschaut.
Und wehe dem, der wagte auch nur ansatzweise etwas Kritisches zu sagen. Der wurde verbal niedergeknüppelt.
Heute las ich in der HAMBURGER MORGENPOST (der Anlass für mich für diese gewollte Provokation) das die Unterkünfte in den Winterquartieren für die obdachlosen Menschen nicht ausreichen würden. Wenigstens in Hamburg nicht.
Wieso gab es da keine Banner mit „Homeless people welcome“. Passte eben nicht so in die politische Landschaft.
So! Sie reichen also nicht aus. Quartiere übrigens, die nur von 17 Uhr bis zum nächsten Morgen um 9 Uhr zur Verfügung stehen und für die man sich am Abend wieder anstellen musste.
Niemand ist bereit für diese Menschen, die auf der Straße leben, irgendeine scheißverfickte Turnhalle aufzuschließen, Notbetten aufzustellen um diesen Menschen in der Not zu helfen. Egal wie kalt es draußen ist, wenn die Quartier belegt sind, dann heißt es „Sieh zu wie du klar kommst.“
Medizinische Hilfe läuft noch weniger als auf Sparflamme.
Menschlichkeit und Empathie sind nicht teilbar.
Man stelle sich einmal vor, wir würden Flüchtlinge so behandeln?
Es ist sicher bescheuert, sich der AFD zuzuwenden – aber wenn man sich unser ganzes Politikgebaren einmal anschaut, dann kann ich das Handeln vieler Menschen verstehen, auch wenn ich es nicht begreife.
Nur Menschen die sich allein gelassen fühlen, die der Ansicht sind, man hört ihnen nicht mehr zu, die sind leicht das Opfer von Rattenfängern und populistischen Gruppierungen. Und die suchen eben auch Schuldige – und nehmen da die Schwächsten, die Flüchtlinge und Asylsuchenden eben. Wobei die wahren Schuldigen auf den Ministersesseln in den Ministerien sitzen.
Man sollte auch nicht versuchen, die Probleme kleinzureden, sie zu verniedlichen – wie es leider auch viele schriftstellernde Autorinnen und Autoren machen. Dieses Verniedlichen und Problemgekuschel nutzt niemand – es schadet vielmehr.
Man sollte die Dinge klar beim Namen nennen, die Lage analysieren und dann einen entsprechenden Gefechtsplan aufstellen und ihn durchsetzen. Und sich auch durch feindliches Sperrfeuer nicht vom Ziel abbringen lassen.
Klare Kante muss die Parole sein.
Ehrlichkeit und Offenheit sind notwendig – nicht aber Verharmlosen und Unter-den-Teppich-kehren.
Ich darf mit einem Zitat aus der Bibel schließen:
Matthäus 25,40 - Ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Mein wahrscheinlich letzter Versuch, das Eulennest mal wieder etwas zu beleben.