Anders - Anita Terpstra

  • Das Buch beginnt mit der Suche nach dem vermissten Jungen Sander. Sein Freund wurde schon tot gefunden. Die beiden wurden nach einer Nachtwanderung der Jugendfreizeit vermisst.
    Wir begleiten seine Mutter bei der herzzerreißenden Suche zwischen Hoffen und Bangen. Man kann sich sehr gut in diese schreckliche Situation versetzen.


    Dann springt das Buch in Kapitel 4 um 6 Jahre in die Zukunft. Jemand gräbt ein Grab für einen Toten. Für Eelco, mit dem er im Wald gelebt hat und der die Finger wohl nicht von kleinen Jungs lasse konnte.
    Man fragt sich, wie das wohl mit den Geschehnissen von vor 6 Jahren zusammen hängt. Dann begibt sich der junge Mann zur Polizei und meldet sich dort als der vermisste Sander.


    Dann geht es weiter mit Kapitel 8 und Tag 1 der wiedervereinten Familie. Wir lesen, wie Sanders Vater Linc, seine Mutter Alma und Schwester Iris diese Zeit miteinander erleben.


    Dann beginnt in Kapitel 14 ganz unvermittelt eine andere Geschichte, durch kursive Schrift hervor gehoben. Man ist kurz orientierungslos, aber dann wird klar, dass es sich um Erlebnisse zwischen Sander und seine Schwester Iris handelt. Solche Kapitel werden im weiteren Buch immer wieder eingestreut. Sie zeigen ein verwirrend seltsames, teilweise brutales Bild von Sander in seinen Kinder- und Jugendjahren. Iris ist oft das Opfer von ihm, aber nach ihrer Meinung hält Alma immer zu Sander, speziell nach dem sein Freund Roel tragisch ertrunken ist.


    Es gibt ein Geheimnis um die Geschwister, das die Leser mitraten lässt. Des weiteren fehlt irgendwas zur Wiedervereinigungsidylle. Alma beginnt zu zweifeln, ob der junge Mann wirklich ihr Sohn ist.


    Im Verlauf des Buches wird die interessante Fragestellung angesprochen, wie weit ein Kind von Geburt an Veranlagungen hat bzw. wie weit es durch die Erziehung und die Umgebung geprägt wird.


    Das Buch ist sehr spannend geschrieben, besonders die Verhöre und die Besuche von Alma bei dem verurteilten Erik. Die Geschichte liest sich flüssig und zum Ende hin kann man gar nicht schnell genug lesen und rätselt gespannt mit. Iris und Christiaan, ihr ehemaliger Freund können einem richtig leid tun, werden zu Sympathiefiguren, auch wenn sie anscheinend ebenfalls ein schreckliches Geheimnis bewahren.


    Am Ende werden die Rätsel umfassend aufgelöst und man erhascht eine Blick in die Zukunft der Figuren. Man erfährt auch, warum das Buch den Titel „Anders“ trägt.


    Ein sehr empfehlenswerter Thriller.


    10 von 10 Punkten


    Inhalt:


    Wie gut kennen wir die, die uns am nächsten sind, wirklich?
    Alma Meester, ihr Mann Linc und die beiden Kinder Iris und Sander sind eine ganz normale, glückliche Familie. Bis zu dem Tag, als der elfjährige Sander zusammen mit einem Freund während eines Ferienlagers spurlos verschwindet. Der andere Junge wird kurz darauf tot aufgefunden, doch Sander bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Sechs Jahre später meldet sich ein junger Mann bei einer deutschen Polizeistation. Er sei der verschwundene Sander Meester. Die Familie ist überglücklich, doch nach und nach kommen der Mutter Zweifel. Ist der Junge wirklich ihr Sohn? Und was ist in der Nacht damals tatsächlich passiert?

  • Ich fand das Buch nicht so überzeugend. Der Plot ist äußerst originell; obwohl man als Leser so seine Ahnungen hat, kommt ganz am Ende noch ein ganz unerwarteter Dreh. Es könnte ein tolles Buch sein, aber ich habe die Schilderung als hölzern und fade empfunden. Obwohl fast alle Personen unter extremem Stress stehen, wurde es irgendwie nie so richtig fühlbar, wie es ihnen ergeht (außer dass immer wieder betont wird, wie furchtbar die Hitze ist). Das Kopfkino geht einfach nicht an. Mir tut es leid um den tollen Stoff; eine Autorin wie Anne Ragde, Kerstin Ekman, Karin Alvtegen (könnte noch mehr nennen) hätte daraus einen phantastischen Roman gemacht.


    Hatte das Buch aus der Onleihe, vielleicht ist mir dadurch auch irgendwas Wichtiges entgangen.


    Grüße von Zefira