Titel: Verwerfungen. Sechs literarische Essays
Autor: Fritz J. Raddatz
Verlag: Edition Suhrkamp
Erschienen: April 1972
Seitenzahl: 156
ISBN-10: 3518105159
ISBN-13: 978-3518105153
Preis: 14.00 EUR
Brillant geschrieben, diese Kritiken von Fritz J. Raddatz an den literarischen Werken von
Karl Kraus
Nelly Sachs
Louis Aragon
Jean Genet
Louis-Ferdinand Celine
Witold Gombrowicz
Raddatz gehört ohne Frage zu den bedeutendsten Literatur-Essayisten und Kritikern, ein Mann, dem Literatur so unendlich wichtig war.
Leider aber – bei den Büchern von Raddatz gibt es meist ein ganz dickes ABER – so steht er sich auch hier mal wieder das eine oder andere Mal im Weg.
Seine fast schon grenzenlose Überheblichkeit und Arroganz ist immer wieder wie der Schuss ins eigene Knie. Und auch hier schafft er es nicht zur Gänze, einfach mal sachlich und hart zu kritisieren. Immer wieder spielen seine persönlichen Animositäten mit herein.
Schade!
Dabei sind diese Essays ungemein interessant und auch sehr lehrreich. Gerade auch die Auseinandersetzung mit dem Werk von Karl Kraus verdient ein „Sehr gut“ mit Stern.
Hier schreibt jemand, der Literatur lebt, der Literatur atmet und ohne den die zeitgenössische Literatur wohl kaum denkbar wäre. Wäre da nicht........
Diese Essays sind sehr lesenswert – man sollte sich aber etwas Zeit beim Lesen nehmen, vielleicht das eine oder andere Werk der behandelten Autorinnen und Autoren zur Hand nehmen. Gerade auch im Hinblick auf Karl Kraus ist es sicher durchaus sinnvoll, mal wieder in den einen oder anderen Jahrgang der FACKEL zu schauen.
Die Kritik von Raddatz, unter Berücksichtigung von Vorurteilen und Urteilen, sind wohl auch ein Stück deutscher Literaturgeschichte.
8. Eulenpunkte für ein Buch, über welches man wunderbar diskutieren könnte. Und ich merke zudem, das sich bei langsam so etwas wie eine "Hassliebe" in Sachen Raddatz aufbaut.
Fritz J. Raddatz wurde am 3. September 1931 in Berlin geboren.
Raddatz wollte das Ende seines Lebens selbst bestimmen. Er war seit langer Zeit ein Anhänger des begleiteten Suizids Dies erachtete er als eine würdige Form, das Leben zu beenden. Wichtig war ihm „Eben nicht zu warten, bis der Schlaganfall kommt, in seltsamer Finsternis zu versinken, in die kein Mensch mehr eindringen kann“. So wählte er den in der Schweiz legalen begleiteten Suizid. Er starb am 26. Februar 2015, einen Tag vor dem Erscheinen seines letzten Buches Jahre mit Ledig. Eine Erinnerung, im „Sterbehaus“ von Dignitas am Ufer des Pfäffikersees. (Quelle: Wikipedia).