Schattenkaiser - Christoph Hardebusch

  • Ein mächtiges Imperium, in dem es brodelt, ein gefangener Gott, ein überfallenes Dorf und eine listenreiche Verschwörung - das ist das Ausgangsszenario, mit dem sich der neue Fantasy-Roman von Christoph Hardebusch beschäftigt. In mehreren Handlungssträngen und Perspektiven präsentiert der Autor seine ans altrömische Reich angelehnte Welt.


    So begleiten wir den Schamanen Brayn auf seiner Mission, begleitet von einem mysteriösen Raben; wir sind mit dem Dorfmädchen Ariadne auf der Flucht und stellen fest, dass sehr viel mehr in ihr steckt, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Wir fiebern mit Dariush, dem Fremdling, der Ariadne auf ihrer Flucht Beschützer und Mentor ist, ohne eigentlich selbst zu wissen, warum. Wir reiten mit der Heeresführerin Valeria von den Außengrenzen des Imperiums in seinen Mittelpunkt, wo sie von den Massen bejubelt, von den Mächtigen aber ausgebremst wird. Und wir marschieren mit dem einfachen Soldaten Brix in die Schlacht, kämpfen mit ihm um sein Leben und das seines Anführers, der vermutlich noch eine wichtige Rolle spielen wird....


    Ganz schön viel Stoff für den Anfang, und ich hatte auch die ersten 100 Seiten über ziemlich Probleme, die vielen Personen und Handlungsstränge in den Griff zu bekommen. Die Mühe des aufmerksamen Lesens hat sich aber durchaus gelohnt, denn nachdem meine Startschwierigkeiten überwunden waren, fesselte mich die Lektüre zusehends und machte mir Spaß. Immer das Alte Rom vor Augen, konnte ich mir die Figuren, Länder und Städte sehr gut vorstellen.


    Die Figuren sind zahlreich, aber dennoch intensiv ausgearbeitet. Am besten gefiel mir Valeria, die eine zentrale Rolle einnimmt und mich sehr beeindruckt hat. Was mich anfangs gestört hat, waren die vielen militärischen Begriffe und Ränge, die hier wieder einmal neu erfunden wurden und in die ich mich nur sehr schwerfällig hineinfand. Da aber Militär und Soldatentum den Schwerpunkt der Geschichte ausmacht, ist es für den Leser unumgänglich, sich damit zu befassen.


    Der phantastische Anteil ist aus meiner Sicht relativ gering, aber hier ist sicher noch eine Steigerung vorgesehen - es kristallisiert sich sehr schnell heraus, dass es sich um den Anfang einer Reihe handelt und der Roman nicht in sich abgeschlossen ist, sondern ein offenes Ende hat. Ich bin jedenfalls angefixt und werde sicherlich die Folgebände ebenfalls lesen, wenn sie erscheinen. Ich empfehle "Schattenkaiser" gerne an Fans der historischen Fantasy weiter, die Spaß an epischen Geschichten mit vielen Machtintrigen und Kriegsschlachten haben. Sprachlich überzeugte mich Christoph Hardebusch durch seinen mit leichter Feder geführten Schreibstil, der sich sehr flüssig weglesen lässt und einfach Spaß macht.


    9 von 10 Eulenpunkten

  • Hallo Suzann,


    nein, der Fantasy-Anteil geht schon über reine historische Begebenheiten hinaus, obwohl die natürlich auch eine Rolle spielen.


    Es gibt ein magisches Konzept, mittels dessen ein Teil der Protagonisten in eine sogenannte Geisterwelt eindringen können, die parallel zur Wirklichkeit besteht. Einer der Protagonisten hat einen Raben, der sein Seelenfreund ist und in den er sich hineinversetzen und reisen kann. Dann gibt es noch einen magischen König, der gefangen ist und dessen Macht gebannt ist, aber ob das wohl so bleibt, ist eine der spannenden Fragen des Buches. Und schließlich Ariadne, die eine ganz besondere Rolle insbesondere im magischen Gefüge spielt - aber mehr wird jetzt nicht mehr verraten.


    Insgesamt überwiegt aber der militärisch-polititsche Anteil in der Handlung, was sich aber in den Folgebänden durchaus ändern könnte, denn die phantastischen Anlagen sind durchaus vorhanden und könnten mehr Einfluss gewinnen. Ich bin jedenfalls gespannt!


  • Ein wenig klingt das für mich wie die "Codex Alera / Calderon"-Reihe von Jim Butcher.
    Kennst du die und falls ja, sind die beiden vergleichbar?

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Hallo Zimönchen,


    da ich die Reihe von Jim Butcher nicht kenne, kann ich leider mit einem Vergleich nicht dienen. Auch sonst fällt mir gerade kein Buch ein, das dem "Schattenkaiser" so richtig ähnelt. Es ist schon ein innovativer Mix, den sich Christoph Hardebusch hier hat einfallen lassen.