'Waverley' - Kapitel 01 - 11

  • Zitat

    Original von LauraJane
    ...
    Edward lebt teilweise bei seinem Vater Richard Waverley und teilweise bei seinem Onkel Sir Everard Waverley. Richard und Sir Everald waren lange zerstritten und haben unterschiedliche politische Ansichten. Der eine ist Whigs und Jakobiner, der andere Tory und Hannoveraner. Was das genau bedeutet habe ich bis jetzt nicht verstanden, es scheint aber ein großes Problem zu sein.
    ...


    Dass der eine ein Whig und Jakobiner (eigentlich Jakobite) ist, der andere aber Tory und Hannoveraner, ist für den Roman wichtig.


    Warum ist das für den Roman wichtig: (Spoiler?)


    Was sind Whigs / Jakobiten und Tories / Hanoveraner:


    Zur Zeit der Handlung des Romans sind die Whigs / Jakobiten Anhänger bzw. Sympathisanten der (katholischen) Königsfamilie der Stuarts, die 1688/89 (mit König Jakob oder James II.) endgültig aus England und Schottland vertrieben wurden.
    Beide Länder hatten sie seit König Jakob (James) I. (das ist der Sohn der Maria (Mary) Stuart und der Nachfolger von ihr und Königin Elizabeth I.), mit einer Unterbrechung (Republik unter Oliver Cromwell) als Personalunion regiert. Im Königreich Schottland hatten Jakob II., sein Sohn aus seiner zweiten Ehe und dessen Enkel Anhängerschaft, was einige Versuche, zumindest die schottische Krone, zurückzugewinnen zur Folge hatte.


    Jakobiten / Whigs sind also Anhänger bzw. Sympathisanten jener Dynastie, die zum Zeitpunkt der Handlung nicht mehr an der Macht ist, aber noch auf deren Rückgewinnung hofft.


    Nach der Absetzung von Jakob II. traten seine Nachfolge zunächst seine beiden Töchter aus seiner 1. Ehe bzw. deren Ehemänner (alle protestantisch) an, mit ihnen starb dieser (protestantische) Familienzweig aus.


    Daraufhin wurde die Nachfolge den nächsten Verwandten angeboten, der protestantisch war, und das war Herzog Georg von Hannover, der als George I. König von England und Schottland wurde.
    Dieses Haus Hannover (das später in Windsor umbenannt wurde) regiert noch heute über Großbritannien.


    Die Hannoveraner / Tories sind Sympathisanten / Anhänger der Dynastie, die zurzeit offiziell an der Macht ist.


    Ich hoffe, dass beantwortet deine Frage, obwohl ich alles etwas vereinfacht beschrieben habe. :wave
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    Kurze Entschuldigung für meine kleine Einmischung, da ich mich nicht bei der Lese-Runde angemeldet habe, da ich im Moment kaum Zeit für regelmäßiges Mitlesen habe. :wave

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Teresa ()

  • Ich war zwar nicht die Fragestellerin, aber trotzdem danke für Deine Erläuterung teresa, ich sehe klarer! :wave


    Edit: Immerhin habe ich es bis Kapitel 4/bei euch 5 geschafft. Es liest sich schon etwas zäh...Vorallem, weil nicht wirklich viel passiert.

  • Kapitel 5 - Wahl des Berufes.


    Nach ja, die Wahl trafen wohl eher Onkel und Tante.
    Unser Held hatte(wohl im Hochstand am See) ein schönes Gedicht geschrieben, welches der Tante Tränen verursachte. Das Original ist sehr schön, aber ob die Übersetzung auch gelungen ist? Es ist ja ein Reimgedicht und da klappt es meist nicht so mit dem Reimen. :grin


    Ich werde nachher Kapitel 6 lesen, wo er Abschied nimmt.


    Mich stört bislang, dass es nicht in Romanstil geschrieben ist, sondern fünf Kapitel lang als weitere Einführung in das Buch aus Sicht des Autors. Kapitel 5 endet sogar so, als ob es aus Sicht des Verlages geschrieben ist und dieser sich für die Einleitungen entschuldigt, aber das der Autor sie nicht streichen wollte. :pille

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    Wendy Wasserstein

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lesebiene ()

  • Vielen Dank für deine Einmischung Teresa, das hilft mir die Lage von Edward und den Streit zwischen seinem Vater und seinem Onkel besser zu verstehen. :danke :blume


    Lesebiene, ich finde den Erzählstil gerade gut weil sich der Autor selbst sich nicht so ernst nimmt. Das ist fast so als würde mir eine Geschichte erzählt und ich würde sie nicht selbst lesen.

  • So etwa, wie Teresa die Verhältnisse beschrieben hat, wurden sie auch im Nachwort meiner Ausgabe geschildert. Allerdings, ich gebe es zu, habe ich von englischer Geschichte ziemlich wenig Ahnung, so daß das für mich recht verwirrend klingt. Dabei werde ich es auch belassen; ich kann mich schließlich nicht für alles und jedes Land interessieren.


    Die Gedichte, wie ich es gewöhnlich in Romanen tue, überspringe ich meist. :rolleyes


    Übrigens bin ich inzwischen tief im nächsten Abschnitt; das Buch gefällt mir inzwischen so gut, daß ich es wohl beenden werde, mit vielleicht einem "Erholungseinschub" eines Weihnachtsbuches oder so.


    @ Lesebiene
    Ich finde das Buch schon im "Romanstil" geschrieben. Hast Du schon mal einen Roman von Adalbert Stifter gelesen? Dagegen schreibt Scott ja geradezu im Eiltempo. :grin


    Aber nix gegen Stifter :nono - seine Prosa ist absolut großartig! :anbet Erwähnt sei z. B. die Erzählung "Berkristall". Vor allem aber der "Nachsommer". Was hätte es für einen Sommer geben können, hätte es einen solchen gegeben!


    (ISBN 9783150183526 für die billigere Reclam-Ausgabe.)



    Zum Inhalt
    »›Der Nachsommer‹ ist der Bildungsroman schlechthin, ein rührend-unheimlich deutsches Buch aus Österreich, welches dem Leser das Menschlichwerden zeigen will.« Walther Killy
    Auf seinen naturkundlichen Wanderungen begegnet der Ich-Erzähler, Heinrich Drendorf, seinem späteren väterlichen Freund, dem Freiherrn von Risach, auf dessen Landgut. Dort lernt er nicht nur eine neue Form der Lebens- und Wirklichkeitsbewältigung, sondern auch seine spätere Frau Natalie und deren Mutter Mathilde Tarona kennen. In dem berühmten vorletzten Kapitel des Romans ›Der Rückblick‹ erfährt er die Lebensgeschichte Risachs und Mathildes. [sp]Der Freiherr verliebte sich während seiner Studienzeit in die Kindfrau Mathilde, doch war eine Heirat wegen ihrer Jugend nicht möglich, und es kam zur Trennung. Erst Jahrzehnte später nahm die inzwischen verwitwete Mathilde den Kontakt zu Risach wieder auf. Nun leben beide – bewußt auf eine späte Ehe verzichtend – in einer Art »nachsommerlicher« Liebe verbunden auf zwei nahe beieinanderliegenden Landsitzen.[/sp]


    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Bei mir wurden die Verhältnisse, die Teresa beschrieben hat, in den vielen Vorworten des Verlags und des Autors erklärt.


    Ich habe bisher nur Erklärungen zu den Personen Edward, Onkel und Vater gelesen. Nach 50 Seiten könnte die Geschichte eigentlich beginnen. :gruebel


    Also inhaltlich bisher:
    Zu Beginn habe ich erfahren, wie der Autor überhaupt zu Büchern kam: Er hatte sich mit 14 eine Ader verletzt und musste wochenlang das Bett hüten. Er musste still liegen und durfte nur mit einem leichten Bettuch zugedeckt werden. Also las er alles was ihm gebracht wurde. Auch Edward kam zu den Büchern weil er sich selber überrlassen war. Der Lehrer kümmerte sich nicht sonderlich und er las sich durch die Bibliothek des Onkels.


    Die letzten drei Kapitel diesses Abschnittes waren schon erheblich besser. Immerhin kommen wir - so hoffe ich - jetzt in die Geschichte. Er ist jetzt Captain und besucht den Baron Brad...
    Nach dem Dinner gibt es ein Besäufnis.
    Diese vielen latainischen Wörter, mit denen der Baron um sich wirft für mein autodidakt gelerntes Latein gar nicht so einfach. :yikes

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    Wendy Wasserstein

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  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich habe bisher nur Erklärungen zu den Personen Edward, Onkel und Vater gelesen. Nach 50 Seiten könnte die Geschichte eigentlich beginnen. :gruebel


    Im Nachwort meiner Ausgabe heißt es auf S. 555:
    "Hat man die etwas schwerfällig wirkenden Eingangskapitel bis zur Ankunft des Helden Edward in Schottland überwunden, so folgt eine geradezu klassische Abenteuergeschichte mit einer Fülle formelhafter Versatzstücke, die aus der Jugendlektüre bereits vertraut sind."



    Zitat

    Original von Lesebiene
    Diese vielen latainischen Wörter, mit denen der Baron um sich wirft für mein autodidakt gelerntes Latein gar nicht so einfach. :yikes


    Im englischen Original wurden, so steht es ebenfalls in meinem Nachwort, die vielen eingestreuten Sätze in Fremdsprachen wie Französisch überhaupt nicht übersetzt; Scott ging davon aus, daß seine Leser das verstehen. Desgleichen gibt es wohl ziemlich viele Dialekte. Als ich das (vor allem von den nicht übersetzten Stellen) gelesen habe, war ich froh, mich für die deutsche Ausgabe, in der alle solchen Stellen "inkorporiert", also in deutscher Sprache zu finden, sind, entschieden habe.


    Ich komme heute Abend nicht mehr zum Schreiben, aber ich bin inzwischen im dritten Abschnitt; das Buch hat deutlich an Fahrt aufgenommen. Man muß wirklich erst hineinkommen; ich bin froh, so lange durchgehalten zu haben und werde es nach jetzigem Stand wohl doch in ziemlich einem Rutsch durchlesen.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    ...
    Also inhaltlich bisher:
    Zu Beginn habe ich erfahren, wie der Autor überhaupt zu Büchern kam: Er hatte sich mit 14 eine Ader verletzt und musste wochenlang das Bett hüten. Er musste still liegen und durfte nur mit einem leichten Bettuch zugedeckt werden. Also las er alles was ihm gebracht wurde. Auch Edward kam zu den Büchern weil er sich selber überrlassen war. Der Lehrer kümmerte sich nicht sonderlich und er las sich durch die Bibliothek des Onkels
    ...


    Nur eine Anregung mit Blick auf die Entstehungszeit:


    In "The Bride of Lammermoore" (dt. Titel: "Die Braut von Lammermoor", "Das Leid von Lammermoor") von Walter Scott liest die Heldin viele Romane, was hier durchaus kritisch gesehen wird. Als die männliche Hauptfigur dieses Romans (Edgar) in ihr Leben tritt, wirkt er auf sie wie eine Figur, die dieser Romanwelt entstiegen ist.


    Jane Austen wiederum macht sich über das Lesen von Romanen und deren "unreflektierte" Übertragung ins "Reallife" in "Northanger Abbey" lustig, wobei es sich hier allerdings um einen Erfahrungsprozess für ihre weibliche Hauptfigur Catherine handelt.


    Der Held Edward in "Waverley" ist zwar im Unterschied zu Catherine ein Mann, aber erstens doch recht jung

    , aber der Umstand, dass er viel (und offensichtlich wahllos) gelesen hat, lässt sich auch als Parallele zum Leseverhalten einer Lucia bzw. Catherine sehen.
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    Entschuldigung, dass ich mich da schon wieder eingemischt habe, wahrscheinlich sollte ich endlich damit aufhören, bei Eurer Leserunde (wenn gleich aus Interesse mitzulesen. :wave

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Teresa ()

  • Lucie di Lammermoor kenne ich nur als eine wunderbare Oper von Gaetano Donizettion.
    Im Theater war ich total begeistert.


    SiCollier, das stimmt auch, ab seiner Ankunft in Scotland wird das Buch interessant. Seine Besuch bei Bradwardine ist sogar amusant.

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    Wendy Wasserstein

  • Dann besteht ja noch Hoffnung. Derzeit quäle uich mich schon fast beinahe weiterzulesen...Aber ich bleibe dran.


    Das Buch von Adalbert Stifter habe ich mir umgehend bestellt, das klingt interessant.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Dann besteht ja noch Hoffnung. Derzeit quäle uich mich schon fast beinahe weiterzulesen...Aber ich bleibe dran.


    Das Buch von Adalbert Stifter habe ich mir umgehend bestellt, das klingt interessant.


    Ich habe das Buch auch runtergeladen. :yikes :lache

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  • Ich habe mich heute den ganzen Tag mit so, ähm, schönen und sinnvollen Dingen wie "Buchhaltung" und "Unterlagen für Steuererklärung" beschäftigt bzw. beschäftigen müssen, weshalb ich heute nicht groß zum Posten komme. :rolleyes


    :grin Wenn es aber irgendwo irgendeine Leserunde zum "Nachsommer" geben sollte, da wäre ich mit Sicherheit dabei. Das Buch habe ich vor Urzeiten gelesen und es steht schon genau so lange auf dem Wiederleseplan. Nur immer kamen irgendwelche anderen Leserunden dazwischen. ;-)


    Ich müßte mir das Buch nicht mal kaufen, ich habe es in mindestens zwei Ausführungen da. :-]



    Zum "Waverly" später, vermutlich erst morgen, mehr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich nehme das Buch einfach mal in unserem Fred auf die Vorschlagsliste :)


    Mit Waverly kam ich gestern ein Stück voran, habe Kap. 9 beendet. Gepackt hat es mich leider noch immer nicht...
    Ich hoffe, dass die Handlung etwas mehr wird, sonst weiß ich nicht ob ich das Buch durchhalte.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ich nehme das Buch einfach mal in unserem Fred auf die Vorschlagsliste :)


    Mit Waverly kam ich gestern ein Stück voran, habe Kap. 9 beendet. Gepackt hat es mich leider noch immer nicht...
    Ich hoffe, dass die Handlung etwas mehr wird, sonst weiß ich nicht ob ich das Buch durchhalte.


    Es wird mehr Handlung, dauert aber noch. Mir ging es ähnlich, am Ende des 1. Abschnittes habe ich auch noch sehr ans Abbrechen gedacht. Inzwischen (tief im 4. Abschnitt) sind mir solche Gedanken sehr fremd und ich bin froh, durchgehalten zu haben.



    OT
    Danke; Stifter ist als Österreicher zwar nicht sehr englisch und zudem heute weitgehend vergessen (vor Jahren, als ich in einer Buchhandlung in Friedrichshafen den Namen "Adalbert Stifter" erwähnte, fragte die Buchhändlerin (!), wer das denn sei), aber er zählt mit zu den Autoren, von denen ich (fast) alles besitze und Etliches gelesen habe. "Bergkristall" wurde in meiner Kindheit jedes Jahr im Advent (vor)gelesen.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe es gheschafft, ich habe tatsächlich diesen Abschnitt beendet. Inhaltlich weiß ich nicht wirklich was zu sagen, das nicht wirklich etwas passiert. Bis vielleicht auf die Beleidigung Waverleys, und der Entschuldigung hinterher. So wirklich Handlung kann ich noch nicht erkennen... Und wie schon geschrieben, macht es mir die Sprache nicht leicht gut voranzukommen...

  • Zitat

    Original von nofret78
    Bis vielleicht auf die Beleidigung Waverleys, und der Entschuldigung hinterher. So wirklich Handlung kann ich noch nicht erkennen... Und wie schon geschrieben, macht es mir die Sprache nicht leicht gut voranzukommen...


    Ich habe jetzt nicht mehr ganz im Kopf, was wann passiert. Aber wenn das die ist, die ich vermute, spielt die im Verlauf des Buches noch mehrfach eine Rolle.


    Mit der Sprache kam ich schon zurecht, eben weil sie so altmodisch und weitschweifig ist.

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