Rabenschwarzer Winter - Philippe Georget

  • Rabenschwarzer Winter - Philippe Georget
    Ullstein Taschenbuch
    480 Seiten


    Der Autor
    Philippe Georget wurde 1963 geboren. Nach mehreren Jahren als Journalist für Rundfunk und Fernsehen hat er 2001 seine Familie in einen Campingbus gepackt, um einmal mit ihr das Mittelmeer zu umrunden. Seit seiner Rückkehr lebt er als Autor mit Frau und Kindern in der Nähe von Perpignan und läuft leidenschaftlich gern Marathon. Für seine Krimis hat er in Frankreich mehrere Preise gewonnen.


    Inhalt
    Kurz vor Weihnachten erfährt Komissar Gilles Sebag, dass seine Frau ihn betrügt. Er fällt in ein tiefes Loch und wird von Depressionen geplagt. Doch da er Claire sehr liebt, ist ihm daran gelegen, seine Ehe zu retten. Allerdings ist es nicht leicht für ihn, den Betrug zu verarbeiten und er verfällt immer öfter dem Alkohol, mitunter sogar während der Dienstzeiten. Zudem entfernen sich seine Kinder im Teenageralter von ihm.
    Zeitgleich wird eine Frau ermordet, nachdem sie sich mit ihrem Liebhaber getroffen hat. Innerhalb weniger Tage häufen sich die Eifersuchtsdramen. Gibt es einen Zusammenhang?


    Meine Meinung
    Dies versuchen Gilles Sebag und sein Team herauszufinden. Gleichzeitig ist er damit beschäftigt, den Betrug seiner geliebten Frau Claire zu verarbeiten.
    Erste dürftige Ermittlungsansätze werden wieder verworfen. Die Lage scheint aussichtslos. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wer der Täter sein könnte, da die Ermittlungen immer wieder neue Wendungen nahmen.
    Die Vorgängerbände um Gilles Sebag sind mir nicht bekannt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass mir Wissen fehlt.
    Der Schreibstil ist flüssig und hält den Leser am Ball. Neben der Ermittlungsarbeit erfährt man eine Menge über das Innenleben des Kommissars, so dass man sich gut in seine Lage versetzen kann. Auch seine Kollegen kommen hier gelegentlich zu Wort.
    Das düstere Cover spiegelt perfekt die Stimmung des Kommissars wieder.
    Schauplatz ist der französische Ort Perpignan, an der Grenze zu Spanien gelegen. Die Landschaftsbeschreibungen vermitteln eine besonders atmosphärische Stimmung.


    Faziz
    Ein solider Krimi mit wenigen Längen, der sich nicht nur auf die Ermittlungsarbeit konzentriert, sondern auch das Privatleben der Charaktere beleuchtet.


    8 Punkte

  • Christine betrügt ihren Mann Stéphane
    Gilles wird von seiner Frau Claire betrogen.
    Christine wird ermordet. Gilles ist Lieutenant bei der Polizei und ermittelt – irgendwie lässt ihn das nicht ganz unbeteiligt.


    Jaaaa – bitte, genau SO! Ein Krimi ist das, gut geschrieben, spannend, dabei aber keine Sadisten, Folterszenen oder sexuelle Perversionen. Ein Frankreich-Krimi ist das, der wirklich von einem Franzosen geschrieben wurde – über eine nicht so offensichtliche Region wie die Provence. Gute Sprache ist das, auch über einen Ermittler mit persönlichen Problemen – nein, KEIN beschädigter Ermittler, viel banaler: Gilles Sebag hat herausgefunden, dass seine langjährige Ehefrau ihn betrogen hat, die Affäre ist bereits vorbei. Daran leidet er, darunter leidet seine Arbeit. Den Kummer ertränkt er in Alkohol, in Fragespielchen mit seiner Frau, die doch nur beide schmerzen. "Wenn du bei mir bist, wie jetzt, dich an mich geschmiegt, dann schaffe ich es, nur an uns beide zu denken. Aber sobald du dich von mir entfernst, selbst nur ein paar Zentimeter, kann ich nicht anders: Ich denke an euch.“ S. 171


    Und gerade, während Gilles so damit ringt, dass ihm der sicher geglaubte Boden unter den Füßen weg gezogen wurde, scheint es in den Fällen um ihn herum nur noch um Ehebruch zu gehen, mit fatalen Folgen. Ein Ehemann erschießt seine Frau in dem Hotel, in dem ihr Liebhaber sie gerade zurück gelassen hat. Ein anderer Ehemann stürzt sich aus dem fünften Stock, weil seine Frau sich – platonisch, wie sie versichert – mit einem anderen trifft. Sonst helfen seine Sprichwörter ihm „Man erholte sich besser von Liebeskummer als von verletztem Stolz.“ S. 168, aber diesmal ist Gilles mehr als sonst angewiesen auf die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen – denn an diesen Fällen stimmt etwas nicht…


    Autor Philippe Georget hat hier seinen dritten Band um den französischen Polizisten Gilles Sebag angesiedelt im Roussillon – ich konnte ohne Kenntnis der Vorgängerbände folgen. Der Regionalkrimi-Charakter ist eher weniger ausgeprägt, dafür gefiel mir die psychologische Tiefe bei der Darstellung von Sebags Dilemma. Weniger ein „Whodunnit“, bei dem man selbst hätte auf den Täter gekommen sein können anhand der Hinweise als mehr eine Begleitung von Ermittlern bei ihrer Arbeit an mehreren Fällen ohne große Dramatik, dabei dennoch fesselnd – was ich als angenehm empfand. Gerne mehr!

  • Inspektor Gilles Sebag ist erschüttert, kurz vor Weihnachten findet er heraus das seine Frau ihn betrogen hat. Seine Welt bricht zusammen und dann muss er sich auch noch beruflich um den Mord an einer Frau kümmern die nach einem Schäferstündchen mit ihrem Liebhaber von ihrem Ehemann erschossen wurde Eingetrübt durch zu viel Whiskey muss er sich auch noch mit anderen Todesfällen von betrogenen Ehemännern beschäftigen. Nur langsam gelingt es ihm seine persönliche Situation zu begreifen und zu akzeptieren und kann am Ende den wahren Täter entlarven.


    Der dritte Teil der Reihe von Philippe Georget ist dieses Mal kein lockerer Frankreich Krimi zur Urlaubszeit im malerischen Roussillon. Durch die persönlichen Probleme von Gilles Sebag die ihn immer wieder umtreiben und ihn depressiv machen, erhält das Buch eine düstere Atmosphäre, ausgedrückt auch durch das eher düstere Cover mit der dunklen Gewitterwolke über einem entfernten Städtchen.


    Der Schreibstil ist auch eher düster, depressiv und hat viele Längen. Die Spannung kommt für mich dabei etwas zu kurz. Ich bin gespannt ob weitere Bücher wieder etwas heiterer werden.

  • Ich war schon von der Leseprobe total begeistert und hatte hohe Erwartungen an das Buch - und diese wurden vollkommen erfüllt.


    Der Autor hat es geschafft, mich in den Bann des Buches zu ziehen, mit einem sehr ausführlichen und detaillierten Schreibstil. Auf jeden Fall, werde ich auch die weiteren Fälle lesen.


    Ich finde Krimis immer besonders interessant, wenn auch das Geschehen nebenher (sprich das Privatleben der Ermittler) eine Rolle spielt und das Buch somit zwei Handlungen bietet. Kommissar Sebag litt fürchterlich unter dem Treue Bruch seiner Frau - und dann auch noch der neue Fall...


    Besonders gut hat mir gefallen, dass der Autor die Gedanken von mehreren Figuren in dem Buch zum Ausdruck gebracht hat - man erhält die verschiedensten Sichtweisen zu dem Fall, und auch was in dem Täter vor sich geht.


    Ein Krimi, der fesselt und den man nicht aus der Hand legen möchte.