'Landeier' - Seiten 001 - 065

  • Ich melde mich schon mal, auch wenn ich den Abschnitt erst ca. zur Hälfte gelesen habe.


    Bin gerade bei Fuckfuckfuckfuck :lache. Dumm gelaufen für Basti.


    Ob ich ihn mag, kann ich noch nicht so genau sagen. Er scheint ja ein ziemlicher Ar... zu sein, arrogant, von sich eingenommen und keinem Seitensprung abgeneigt. Sich sterilisieren lassen ohne Absprache mit seiner Frau - geht auch nicht!


    Aber irgendwie finde ich ihn trotz allem nicht gänzlich unsympathisch, wahrscheinlich wegen seiner ausgeprägten Selbstironie.


    Wenn ich die Stelle auf S. 20 aus Melanies Tagebucheintrag richtig interpretiere, ist sie schwanger und "Basti" weiß es noch nicht.
    Na dann...... Auf die Konfrontation bin ich gespannt, ist wohl ein bisschen spät nach Prag gefahren ;-).


    Was bedeutet denn "referenzschön"? Hab ich noch nie gehört.


    Ist eine solche Cluberöffnung wie auf S. 22 geschildert heutzutage üblich? Auch da kann ich überhaupt nicht mitsprechen.


    Liest sich gut, aber nicht so leicht weg. Eine derart pointierte Sprache erfordert einige Aufmerksamkeit, aber ich genieße sie :-].

  • Hallo, Lumos.


    Zitat

    Was bedeutet denn "referenzschön"?


    Eine Referenz ist quasi das Maß, das Optimum, die maximale Übereinstimmung. Oder die Norm. "Referenzschön" ist also jemand, der in (derzeit) idealer Weise schön ist. Das ist meine eigene Wortschöpfung, also ist es kein Problem, dass Du das nicht gleich zuordnen konntest. ;)

  • Dann bin ich ja beruhigt. Etwas aus der Kategorie "besonders schön" war ja zu vermuten, aber ich wollte es gern genau wissen ;-).


    Was ist mit der Cluberöffnung? Hast du an einer derartigen schon mal teilgenommen?
    Macht man das heute so um die Außergewöhnlichkeit der Location zu unterstreichen? Damit die geladenen Gäste sich elitärer fühlen?
    In meinem Kopf hab ich auch eher die Bilder aus den Neunzigern an die Sebastian sich erinnert.

  • Hallo, Lumos.


    Zitat

    Hast du an einer derartigen schon mal teilgenommen?


    An ähnlichen. Man versucht tatsächlich, sich auf diese Weise abzusetzen. Manchmal versucht man das auch, indem man die total klassischen Wege einschlägt. Alles ist möglich, alles ist erlaubt. Jedenfalls ist die Szene nicht unrealistisch, eher noch ein wenig untertrieben.

  • Zitat

    Original von Tom


    An ähnlichen. Man versucht tatsächlich, sich auf diese Weise abzusetzen. Manchmal versucht man das auch, indem man die total klassischen Wege einschlägt. Alles ist möglich, alles ist erlaubt. Jedenfalls ist die Szene nicht unrealistisch, eher noch ein wenig untertrieben.


    :wow Klingt mega-anstrengend. Nicht meine Welt. Mir genügt es völlig, darüber zu lesen - am liebsten satirisch-ironisch :-).


    Zitat

    Original von Lesebiene
    in der Straba gleich den Prolog gelesen. Den kenne ich doch...


    Ging mir genauso.
    Vor allem der erste Satz hat was, da ist man doch sofort angefixt :lache.

  • Zitat

    Original von Lumos


    :wow Klingt mega-anstrengend. Nicht meine Welt. Mir genügt es völlig, darüber zu lesen - am liebsten satirisch-ironisch :-).


    :write Brauch ich auch absolut nicht, macht aber Spaß drüber zu lesen. :lache


    Basti mag ich bisher noch gar nicht, wirklich ein arroganter Ar***, trtzdem tut er mir ein bisschen leid, Job weg, Firmenbeteiligung weg und dann will ihn seine Frau noch in die Provinz verpflanzen, der Ärmste.
    Wobei, 4000 Einwohner und knapp 2 Stunden von Berlin, das ist für mich nicht wirklich tiefste Provinz, :lache ich biete da 500 Einwohner und in zwei Stunden bin ich in Weltstädten wie Trier, Kaiserslautern und Saarbrücken, :lache

  • Habe mich gerade auch durch den ersten Abstand gearbeitet. Ist ein bisschen ungewöhnlich und aufwändig zwischen Bastis (ich stell mir vor, wie er sich über die Verwendung dieser Koseform ärgern würde, grins) Erzählperspektive und Melanies Tagebucheinträgen hin und her zu pendeln. Allerdings lockert das Bastis Schilderungen ein wenig auf und lenkt von seinem doch eher minimal sympathischen Charakter ab. Für Typen wie ihn habe ich im realen Leben gar keine Geduld, aber es ist witzig darüber zu lesen. Leute, die von ihrer Wichtigkeit und Bedeutung überzeugt sind...., brrrrrr.


    Bis jetzt ist mir nicht klar, was Melanie in Sebastian sieht. Sie weiß, dass er sie betrügt und er hat anscheinend keine Beziehung zu ihrer gemeinsamen Tochter. Sein Leben dreht sich hauptsächlich um ihn selbst. Melanie kommt wie eine starke und unabhängige Frau rüber und es ist kennzeichnend für ihre seltsame Beziehung, dass er sich ohne ihr Wissen sterilisieren lässt und sie ohne sein Wissen ein Haus auf dem Land kauft. Kann man sich in einer Ehe innerlich noch weiter von einander entfernen und verheiratet bleiben wollen?


    Zum jetzigen Stand sieht es eher so aus, als würden die Wege der beiden auseinander gehen, was sicher der Fall wäre, wenn Basti seinen Job und seine Beteiligung nicht verloren hätte. Gerade aber ist er angreifbar, sein arroganter Panzer hat Risse, deswegen kann ich mir vorstellen, dass er sich auf den Umzug einlässt. Ich bin sehr gespannt, ob er sein (wenn auch geringes) Potential, ein erträgliches menschliches Wesen zu werden, im Laufe der Geschichte nutzen wird und sich zum positiven verändert.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • In mir baut sich beim Lesen Wut auf. Die resultiert überwiegend auf dem Frauenbild, welches hier durch die Zeilen geistert. Frauen über 60 sind zu nichts mehr zu gebrauchen. Das lese ich vielleicht zwischen den Zeilen und fühle mich persönlich angegriffen. Unsympathische Protagonisten sind wahrscheinlich Toms Vorliebe, in der Nachttankstelle habe ich mich darüber schon aufgeregt. Nichts desto Trotz lese ich weiter und beruhige mich langsam.

  • Huhu, Zuckelliese.


    Hier ist es wirklich beabsichtigt, aber - Uwe Fiedler war unsympathisch? Echt? Der war schnarchig, klar, ein bisschen faul und nicht gerade entscheidungsfreudig, aber doch von Anfang an als jemand zu verstehen, dem andere Menschen wichtig sind, fast wichtiger als er selbst. Oder nicht?


    Und, ja, das Frauenbild von Sebastian Kunze ist ... diskussionswürdig. :grin

  • Zitat

    Original von Zuckelliese
    In mir baut sich beim Lesen Wut auf. Die resultiert überwiegend auf dem Frauenbild, welches hier durch die Zeilen geistert. Frauen über 60 sind zu nichts mehr zu gebrauchen. Das lese ich vielleicht zwischen den Zeilen und fühle mich persönlich angegriffen. Unsympathische Protagonisten sind wahrscheinlich Toms Vorliebe, in der Nachttankstelle habe ich mich darüber schon aufgeregt. Nichts desto Trotz lese ich weiter und beruhige mich langsam.


    Sicher ist Sebastians Frauenbild "diskussionswürdig" :grin.
    Aber so schlimm wie du habe ich es jetzt nicht empfunden (obwohl auch ich mich langsam aber stetig besagter Altersgrenze nähere ;-)).


    Sebastian teilt halt gerne aus und macht auch bei jüngeren Menschen, Männern wie Frauen, keine Ausnahme. Er erkennt sofort die jeweiligen Schwächen und legt zielisicher den Finger in die Wunde.
    Ist keine besonders liebenswürdiger Charakterzug, lässt sich aber genüsslich lesen was ihm da jeweils so durch den Kopf geht.
    Und wie gesagt, da er auch sich selbst mit einer ordentlichen Portion Ironie betrachtet, mag ich ihn irgendwie trotzdem :grin. Zumindest als "Buchfigur", als Ehemann eher weniger ;-).


    Die Beziehung zwischen den Eheleuten ist schon eigenwillig.
    Einerseits scheint es da echte Zuneigung zu geben, andererseits gehen beide sehr ihre eigenen Wege. Dass Melanie dieses Haus gekauft hat ohne sein Wissen :wow! Für mich unvorstellbar. Andererseits - was hätte es gebracht, das mit ihm zu diskutieren. Melanie weiß ja, wie er tickt.

  • Ich habe auch den ersten Abschnitt jetzt gelesen.
    :schlaeger Sebastian Kunze :schlaeger
    Wobei es gar nicht zum ihm zu passen scheint, dass er der Ordnungsliebende ist. So wie er lebt und denkt, stellt man ihn sich als Macho vor, der Melanie alles machen lässt.


    Nach intakter Ehe klingt es wirklich nicht: Sie kauft ein Haus 2 Stunden Auto fahrt von Berlin wo sie doch weiß, dass er ein Stadtmensch ist und zum dem Zeitpunkt dort auch seine Arbeit hatte.
    Er will partout kein Kind. Warum will er eigentlich kein Kind? Noch nicht einmal Lara? Weil er selbst nie erwachsen wurde?


    Zuckelliese -Wir sind nicht mit Sebastian verheiratet und können über solche Typen lachen. Solche Typen gibt es im Leben, leider.


    Der Schreibstil von Tom gefällt mir - auch wenn er diesmal keine langen Sätze verwendet. :lache

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Hallo, Lesebiene.


    Zitat

    Der Schreibstil von Tom gefällt mir - auch wenn er diesmal keine langen Sätze verwendet.


    Danke für das Kompliment, das mich sehr freut - und das bei den ersten Leserreaktionen auch schon häufiger genannt wurde. Ich habe versucht, eine Sebastian-Kunze-Stimme zu finden, und es wäre schön, wenn das gelungen ist.

  • Am Rande bemerkt: Die Idee für diese Hauptfigur hatte ich vor zwei oder drei Jahren, als ich eine meiner längsten und meiner persönlichen Überzeugung nach auch besten Storys für den Büchereulen-Adventskalender geschrieben habe. <forum_durchsuch> Aha, es war tatsächlich für den Kalender 2012 und dort für den 23. Dezember. Die Story heißt "Auf keinen Fall allein" und handelt von einem Stadtmagazin-Kolumnisten, der am Heiligen Abend allein ist, weil er keine Freunde hat. Hier heißt die Figur noch Sebastian Krause. Aus Krause ist aus phonetischen Gründen "Kunze" geworden, obwohl die Hauptfigur in meinem allerersten Roman "Radio Nights" auch schon so hieß (Donald Kunze).

  • Na, das ist ja toll, wenn aus einer Adventskalendergeschichte ein ganzes Buch wird! :-)


    Ich bin auch eingestiegen und sehr gut hineingekommen in das Buch. Die Zwei-Perspektiven-Darstellung gefällt mir, auch wenn ich Bastis Zeilen fast interessanter finde. Der Mann kann wirklich schreiben. :lache


    Ja, er ist ein Arsch, klar. Brauchen wir gar nicht groß darüber zu diskutieren.


    Allerdings finde ich Melanie auch nicht viel besser. Klar, sie kommt wesentlich umgänglicher und netter rüber (muss ja wohl so sein, schließlich schreibt sie Tagebuch und erzählt nicht so frei von der Leber weg wie ihr Mann), aber ihre Handlungen sind auch mehr als fragwürdig. Ohne Absprache, ja entgegen des erklärten Willens des Ehepartners ein Haus auf dem Land kaufen und dann auch noch hinter seinem Rücken den Umzug organisieren und schon durchführen lassen! Geht ja wohl gar nicht! Und die Sache mit den "versehentlichen" Schwangerschaften ...


    Melanie weiß ganz genau was sie will und setzt das durch. Ohne Wenn und Aber und ohne Rücksicht. Find ich genausowenig in Ordnung wie das großkotzige Getue von Sebastian. Ich bin nur gespannt, ob er wirklich so ist oder sich so Menschen alle vom Leib hält.


    Zitat

    Original von Suzann
    Bis jetzt ist mir nicht klar, was Melanie in Sebastian sieht.


    Das Projekt SK. Anders als er meint, will sie ihn wohl doch verändern. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass es ihr Selbstbewusstsein gibt, dass sie den "wilden" Sebastian Kunze zumindest halbwegs gezähmt hat.


    Zitat

    Original von Lumos
    Die Beziehung zwischen den Eheleuten ist schon eigenwillig.


    Das hast du jetzt aber sehr schön gesagt. :lache


    Ganz was anderes: Sebastian ist ja wahnsinnig vernarrt in sein Auto. Mich wundert, dass er es so ohne weiteres auf irgendeinem öffentlichen Parkplatz stehenlässt - ist das in Berlin wirklich so sicher?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Allerdings finde ich Melanie auch nicht viel besser. Klar, sie kommt wesentlich umgänglicher und netter rüber (muss ja wohl so sein, schließlich schreibt sie Tagebuch und erzählt nicht so frei von der Leber weg wie ihr Mann), aber ihre Handlungen sind auch mehr als fragwürdig. Ohne Absprache, ja entgegen des erklärten Willens des Ehepartners ein Haus auf dem Land kaufen und dann auch noch hinter seinem Rücken den Umzug organisieren und schon durchführen lassen! Geht ja wohl gar nicht! Und die Sache mit den "versehentlichen" Schwangerschaften ...


    Melanie weiß ganz genau was sie will und setzt das durch. Ohne Wenn und Aber und ohne Rücksicht. Find ich genausowenig in Ordnung wie das großkotzige Getue von Sebastian. Ich bin nur gespannt, ob er wirklich so ist oder sich so Menschen alle vom Leib hält.


    Ich finde Melanie auch kein Stück besser als Sebastian, sie hintergeht ihn genauso wie er sie, von der Untreue mal abgesehen und die ungewollte Schwangerschaft kaufe ich ihr auch nicht ab, einmal okay, aber gleich zweimal?!

  • Ich kann mich in Melanie sehr gut hineinversetzen. Und da wir nicht wissen, wie es angefangen hat und ob die beiden zu Beginn mehr "Paar waren", gehe ich einfach davon aus, dass ihr Verhalten Selbstschutz ist. Sie möchte vom Leben normale Dinge, wie ein Kind, ihren Beruf ausüben und dann ist da auch noch Sebastian.
    Da sie weiß, wie Sebastian tickt und dass ihm diese Dinge nicht wichtig sind bzw. ihm seine Art zu Leben wichtiger ist, entscheidet sie sich dafür es trotzdem zu tun und hofft, dass sich Sebastian mit der Situation anfreunden kann. Sollte das nicht der Fall sein, ist das zwar schlimm, aber nicht so schlimm, als auf Kinder zu verzichten oder ihren Beruf nicht ausüben zu können.
    Mit seiner Art hat er sich selbst auf den letzten Platz dieser kleinen Liste gesetzt, sich praktisch entbehrlich gemacht. So verstehe ich ihr Verhalten und deswegen ist sie mir nicht unsympathisch, sondern eher praktisch veranlagt.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."