'Landeier' - Seiten 190 - 248

  • Ich meinte nicht Deine Denkweise, sondern den Gedanken der Treue oder Untreue. Dies hat mit biologisch (oder natürlich) nichts zu tun. Es ist nicht ein naturgegebenes Gesetz, sondern ein rein menschliches. Mit vielen Nachkommen etc. muss das auch nichts zu tun haben, dafür gibt es ja Latex. Und speziell bei Sebastian ist dies sicher nicht sein Ziel. Der denkt eher nur an das freie und unverbindliche Leben und Empfinden.


    Die Heirat ist bei beiden kaum nachvollziehbar. Vielleicht heiratete Sebastian nur, weil es einfach dazugehört?

  • Zitat

    Original von churchill


    Ich war heilfroh. Das Ganze lief viel zu eindimensional. Berlin tut ihm nicht gut? Berlin war/ist sein Leben, das kann sich doch nicht plötzlich wegen einiger Spreewaldgurken und Möchtegernautoren in eine Familienidylle wandeln ... :grin


    Mir ging es genauso! Ich bin jetzt am Ende dieses Abschnitts angelangt und befürchtete schon einen tom-untypischen zu glatten, wundersamen Wandel. Jetzt freue ich mich richtig auf den letzten Teil! :grin


    Bastipapi erinnert mich schon von Anfang an einen meiner Lieblings-Protagonisten der letzten Jahre "Gruber" aus "Gruber geht" von Doris Knecht. Ich habe mich richtig gefreut, endlich mal wieder auf so ein A.... zu treffen. Ich finde, wie so oft in Toms Büchern, die Figuren und Eigenarten hervorragend beschrieben. Hier habe ich das Gefühl mindestens einen Thorben, eine Gabi, eine Petra, Melanie, usw. zu kennen. :grin


    Vor ungefähr 10 Jahren war ich mal mit einem meiner Söhne im Spreewald, in Lübbenau. Wir haben eine Kahnfahrt gemacht, die "Gurkenbuden" (O-Ton Junior) gesehen, und, und, und. Außerdem sind wir mit dem Zug angereist. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass ich nicht nur einmal laut lachen musste. Die Eigenart der Region und ihrer Bewohner ist aus Bastipapis Sicht herrlich überspitzt und auf den Punkt gebracht. :anbet


    Ich freue mich auf den letzten Abschnitt!


    Edit: "Abschied von Atocha" werde ich dann jetzt doch bald mal lesen müssen.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

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  • Ok, Sebastian schien sich ein bisschen "eingelebt" zu haben. Die Beziehung zu Lara wurde vertieft, die Ehe hätte evtl. auch noch eine Chance gehabt (die Bemerkung von Gabriele, dass Melanie ihn liebt und er wohl nicht weiß, was für ein Glück er hat, schien ihn in dem Moment, als sie es sagte, sogar auch ein bisschen nachdenklich gemacht zu haben, hatte ich den Eindruck), er hat sich ein wenig mit den Herren von "Prosa im Spreewald" angefreundet und die Idee, die Sauna renovieren zu lassen fand ich durchaus sehr liebevoll.
    Aber es reicht offenbar ein Abend im "alten Leben" und alles ist dahin. :lache


    Hm, ich finde das spannend. Und sogar sehr glaubwürdig. Es erinnert mich an Menschen, die gerne zwei Arten von Leben hätten bzw. die sich irgendwie nicht entscheiden können, was sie nun jetzt genau wollen oder brauchen. Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass es ihm in Brunn gut ging, er seine Beziehung zu Lara und auch die teilweise aufkommende Nähe zu Melanie mochte und er auch dort glücklich sein könnte. Ich glaube nicht, dass er das alles nur gespielt hat. In dem Moment, in dem es passierte, war es meiner Meinung nach sehr echt und authentisch. Ihm hat Berlin vermutlich auch gar nicht so gefehlt. Aber irgendwie doch, denn das merkt er, als er dort ist. Vor allem, als die "andere Melanie" (ich nenn sie hier auch "Meleny", da kann man es besser unterscheiden) ihm nah kommt und er eine Art "Erleuchtung" erlebt. Und auf einmal, obwohl die räumliche Entfernung von Brunn gar nicht so groß ist, empfindet er den Ort und sein Leben drin als gewissermaßen lächerlich oder vielleicht auf eine gewisse Weise surreal.


    Keine Ahnung, es ist gerade schwer zu beschreiben, was ich in meinem Kopf dazu an Gedanken habe und selbst für mich schwer zu sortieren. Aber das Gefühl, sich an unterschiedlichen Orten wie ein völlig anderer Mensch zu fühlen, das kann ich ein bisschen nachvollziehen und kenne das von anderen und deren Erzählungen.
    Ich bin gespannt, auf was sich "Konvaleszenz" bezieht - wird er quasi von seinem "alten Leben" doch noch "geheilt" und findet seine innere Ruhe in Brunn? Oder - was ich eher befürchte - findet er zu seiner alten Arroganz und dieser (in meinen Augen) unmöglichen Haltung zurück? Aufgrund einer Kleinigkeit (bei der ich selbst unsicher bin, daher lass ich sie erstmal :grin) gehe ich doch ein klein wenig vom Ersteren aus, auch wenn ich Tom doch eher Letzteres zutrauen würde. Aber wer weiß...vielleicht überlegt sich Sebastian doch im letzten Moment, es gibt keinen Sex mit Meleny und er wacht endlich und auch endgültig auch.
    Oder es endet ganz anders und ich werde mir an den Kopf schlagen und mir denken "Wie doof! Das hättest du dir denken können!" :rofl


    Ein paar weitere Anmerkungen:
    - Es war endlich etwas von Sebastians Eltern zu lesen, zumindest von der Mutter und dem Stiefvater. Hatte mich schon gefragt, wieso die kein bisschen zu Sprache kommen (oder ich habe es überlesen.) Aber Mutter ist ja schon länger verstorben und über den leiblichen Vater verliert er kein Wort. Ich könnte ja damit anfangen, dass dieser Mann so überhaupt keine Bindungen aufbauen kann und so. Liegt doch auf der Hand. :rolleyes :lache


    - Interessant, dass er doch tatsächlich sowas wie Scham und später auch Reue zeigt und diese Kritik revidieren will. Ja, ja, es gibt (gab?) noch ein wenig Hoffnung für den guten Teil von ihm.


    - Was die Geschichte mit dem Landarzt angeht, ist dies schon ein interessanter neuer Aspekt. Melanie hat ja auch mal so eine Bemerkung gemacht, dass der Allgemeinmediziner bescheuert sein muss oder so. Nun ja... :grin Ich frage mich allerdings jetzt, ob es im Rahmen des Möglichen wäre, dass Sebastian am Ende diesen Roman schreibt, den ganzen Ruhm abgreift und somit auch noch den Arzt und die Beziehungen der Menschen untereinander in Brunn zerstört. Aber evlt. denk ich schon zu düster und zu gemein.


    Ich bin schon sehr auf das Ende gespannt.


    Edit: Musste jetzt zum einen wegen einiger Fehler editieren und dann fiel mir auf, dass noch meine Notizen im Beitrag stehen. Jetzt editiere ich nicht mehr, selbst wenn ich einen weiteren Fehler finde. Ist mir egal.

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  • Was diese ganze "männlich/weiblich"-Diskussion angeht, habe ich da heute nicht mehr den Kopf dafür.
    Aber bezüglich Untreue schreibt doch Melanie etwas interessantes in ihrem Tagebuch-Eintrag.

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  • Soo. Ich habe auch diesen Abschnitt durch und denke, dass ich heute auch noch den letzten beenden kann.


    Hmm. Vielleicht muss Basti auch mal so richtig auf die Schnauze fallen, bevor er aufwacht und weiß, was er damit aufs Spiel setzt. Wobei er die Gedanken alles zu verlieren ja hat. ... Ich hoffe ja immer noch, dass er im letzten Abschnitt einen Rückzieher macht. Oder der Pfarrer ihn vielleicht zurückhält.


    Auch wenn er meint, er würde sich nicht wohlfühlen im Spreewald. Wie er über seine "neuen" Freunde denkt, finde ich auch nicht richtig. Vielleicht sind das aber auch nur Sekundenbruchteile nur weil er Meleny sieht und die Chance endlich das mit ihr zu tun, worauf er schon 8 Tage vorher gewartet hat. Hmm. ...


    Zu Gabriele, stimme ich den anderen zu. Hast sie sehr schön beschrieben. Und es hat mir auch gut gefallen zu lesen, dass sogar der Zusammenbau des Puppenhauses Basti Spaß gemacht hat. All das müsste er sich nur selbst einmal eingestehen.


    Schnell weiterlesen. :-)


    Bastipapi und Omami werden zu meinen Lieblingswörtern in diesem Roman. :-] Finde ich einfach süß.

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Für mich ist Sebastians Rückfall in Berlin verständlich. Wenn jemand jahrelang so gelebt hat, dann kann man nicht von heute auf morgen ein anderer werden. Vielleicht war der Tripp ja auch gerade deswegen gut. Einfach um zu sehen, ob es nicht vielleicht doch besser war/ist, das alte Leben.


    Erst gefiel es mir, wie er mit seinen neuen Kumpels dort rumzog und er eigentlich gar nicht mehr so angetan war, da wo er sie hinführte. Doch dann ... war er auf einmal wieder der Alte und seine Kumpels ihm mehr als egal. Das hätte ich nun nicht erwartet, dass er sie da so einfach sitzen lässt. Grund natürlich mal wieder eine Frau.


    Es ist ein hin und her bei ihm. Berlin contra Puppenhaus. Dann der Neubau der Sauna.


    Zu Melanie mag ich hier nichts sagen. Sie hat sich das ganze ja selber ausgesucht. Sie tut mir im Moment leid, sie scheint mit allem überfordert, der Praxis und dem Verhältnis zu ihrem Mann.


    Beeindruckt hat mich ein Satz aus Melanies Tagebuchinhalt, dass es Untreue nur im Kopf, in den Gedanken gibt. Wer sich dort vom Partner löst, der ist untreu. Ficken ist nur ficken.


    Gut gefallen tut mir Gabriele Kerber-Granfeld. Herrlich die Frau. Ich habe sie bildlich genau vor Augen und vor allem die interessanten Gespräche, die aneinander vorbei gehen. Sie tut eigentlich nur so, beobachten tut sie sehr gut. Mit der Art kann man wirklich Gespräche verhindern, die einem nicht liegen.


    So ... auf zum letzten Abschnitt. Ich bin jetzt echt gespannt ... wie das alles ausgeht.

    :lesend Fenna Janssen - Die kleine Strandbar

    --------------------

    Hörbuch: Ildiko von Kürthy - Neuland

    Hörbuch: Jane Austen - Northanger Abbey

    SuB: 315

  • Zitat

    Original von Schubi
    Gut gefallen tut mir Gabriele Kerber-Granfeld. Herrlich die Frau. Ich habe sie bildlich genau vor Augen und vor allem die interessanten Gespräche, die aneinander vorbei gehen. Sie tut eigentlich nur so, beobachten tut sie sehr gut. Mit der Art kann man wirklich Gespräche verhindern, die einem nicht liegen.


    Ja, die Gabriele und ihre Macke gefiel mir auch sehr gut. Ich kenne so jemanden in naturo. Göttlich. Da fällt mir auf, dass ziemlich viele skurile Personen in Landeier herumgeistern. Zum Beispiel auch der Versicherungsvertreter und sein Bruder ;-) Einer von beiden heißt Mike, oder?

  • Suzann :
    Ja ... Mike ist Versicherungsvertreter, den er gleich bei seiner Ankunft kennen gelernt hat und der ihm bei seinem Schwächeanfall geholfen hat.


    Ich habe das Buch jetzt auch endlich durch. Komme aber heute nicht mehr zum posten für den letzten Teil. Schiebe seit zwei Wochen Überstunden ohne Ende und bin abends zu platt zum schreiben. Aber ist ja bald Wochenende.


    Tom schafft es immer wieder skurille, aber zumeist liebenswerte Charaktere zu erschaffen. So wie auch in Leichtmatrosen. Es sind alles Charaktere, die irgendwie auf einem Selbstfindungstripp sind und es zumeist auch schaffen, aus alten Rollen auszubrechen, meist mit Hilfe ihrer gleichfalls skurillen Freunde. Das gefällt mir an seinen Romanen so gut.

    :lesend Fenna Janssen - Die kleine Strandbar

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    SuB: 315

  • Zitat

    Original von Schubi
    Ich habe das Buch jetzt auch endlich durch. Komme aber heute nicht mehr zum posten für den letzten Teil. Schiebe seit zwei Wochen Überstunden ohne Ende und bin abends zu platt zum schreiben. Aber ist ja bald Wochenende.


    :write


    Geht mir genauso, ich hab noch nicht mal hier gepostet :-(. Aber irgendwann ... (nach Weihnachten oder so :schnellweg)

    „Wer nur Menschen um sich herum haben will, die einem in allen gleichen, lebt bald schon in einer verdammt kleinen Welt.“ Nicole Wellemin, Das Echo der Moore, Piper 2025

  • Zitat

    Original von churchill


    Ich war heilfroh. Das Ganze lief viel zu eindimensional. Berlin tut ihm nicht gut? Berlin war/ist sein Leben, das kann sich doch nicht plötzlich wegen einiger Spreewaldgurken und Möchtegernautoren in eine Familienidylle wandeln ... :grin



    Stimmt. Und außerdem war das jetzt noch ein offenes Kapitel mit Meleny.


    Irre, was im Spreewald für Typen rumlaufen. Man kennt das ja von Berlin, da wundert einen ja nix aber so auf dem flachen Land ??


    Aber Basti zeigt zumindest Herz und Reue für den Italiener. Dass aber wegen einer billigen Kritik gleich der Laden fast pleite geht??? Ist das nicht übertrieben?

  • Ganz schön hart. Gut, dass ich damit nichts zu tun habe, da wären ein Magengeschwür vorprogrammiert.
    Aber so ein Restaurant ist doch an langfristigen Besuchern interessiert. Egal, ich hoffe, ja, dass sich durch Bastis Insichgehen und das Revidieren, sofern er es nicht vergisst, noch eine Chance ergibt.