'Landeier' - Seiten 249 - Ende

  • Bin ich schon wieder die Erste?


    Was für ein Roman!


    Dass Sebastian sich gegenüber Melanie endlich ehrlich macht, hat mich sehr beruhigt. So muss es ein. Dass sie bei ihm bleiben will, gefällt mir natürlich auch.


    Wie erwartet, nimmt Sebastians Leben eine erfreuliche Entwicklung, das mitzuerleben war spannend, sehr unterhaltsam, aber auch bewegend.
    Gut finde ich, dass er nicht Autor eines eigenen Romans geworden ist, sondern seinen Freunden auf den Sprung geholfen hat, und dabei seine eigene berufliche Zukunft in die Hand genommen hat.
    Dass das "Happy End" einen sehr bitteren Beigeschmack bekommen hat durch Thorbens Schicksal war also der Part, der dafür sorgt, dass der Schluss ausbalanciert ist. Dass es Bastis' Freund so böse erwischt, hat mich allerdings nicht sooo tief berührt, da Thorben ja eigentlich mehr so nebenbei "stattfand" und ich daher keine "echte Beziehung" zu ihm aufgebaut habe. Zu wenig Fallhöhe...
    Es stand lange Zeit die Frage im Zentrum, ob Melanie mit ihm etwas hatte und ob das ungeborene Kind von ihm ist... ohne dass wir ihn so wirklich gut kennen gelernt hätten. War das eigentlich beabsichtigt?


    Für Raucher ist diese Geschichte ein pädagogischer Fingerzeig der sehr deutlichen Art. Mir war das fast ein bisschen zu viel in diesem Roman. Ein großes Thema, das elendige Sterben des besten Freundes, hier mal so kurz eingeschoben... hm, das hat mich als einziger Part nicht so ganz überzeugt.


    Richtig geflasht bin ich immer noch von all den Szenen mit Lara. Da meine Enkeltochter auch gerade in diesem Alter ist, musste ich oft an sie denken, sah sie vor mir, wie sie spielt und dabei vor sich hinbrabbelt und singt... wie sie plötzlich aufsteht und zu ihrem Bastipapi geht, wie sie sich freut, als sie im roten Torpedo mit ihm fährt... und ihn anfeuert, schneller zu fahren. Besonders gefiel mir auch, dass Tom gezeigt hat, wie geschickt und klug solche kleinen Menschen schon sind und in welcher Einfachheit sie einem das zeigen bzw. sagen, was man selber gerade nicht kapiert, wie z.B. in der Szene mit dem Kindersitz :-).


    Na, und dann... der allerletzte Abschnitt :grin
    Freut mich, dass Melanie doch nicht die vollkommen Reine und Gute ist. Das wäre einfach zu unwirklich gewesen. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, ob es solche Frauen überhaupt gibt. Ein bisschen zu ideal. Aber so... ja, so passt das alles zusammen.
    Ich hatte allerdings nicht mehr damit gerechnet, dass diese Enthüllung noch kommt.



    Es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber das werdet ihr sicher auch tun!
    Ich werde jetzt erstmal alles ein bisschen sacken lassen.

  • Ups, ich bin schon fertig. Mir hat es wirklich gut gefallen, dass es bei Melanie und Sebastian dann doch ein Happy End gab und er sich letztendlich für Brunn entschieden hat. Das steht ihm so viel besser als dieses Überhebliche in Berlin. Letztendlich mochte ich ihn doch sehr gern, obwohl ich ihn anfangs einfach nur zum k*** fand.


    Schade, Thorben, den mochte ich auch gern. Er war Sebastian wirklich ein guter Freund. Aber ich glaube, dass er jetzt auch weitere Freunde finden wird.


    Mir hat es gut gefallen, dass Sebastian seinen eigenen Weg gefunden hat und dem Vergangenen nicht hinterher getrauert hat. Das ist es doch, was das Leben ausmacht. Man findet immer einen Weg aus der Misere.


    Wie immer habe ich keinen Plan, wie die Rezension aussehen soll. Natürlich positiv, das ist klar, aber ich muss ein paar Tage drüber nachdenken.

  • Booklooker beweist mal wieder, dass es nur die "richtige" Geschichte braucht, um einen aus einem Lesetief zu holen :-]


    Nach dem ersten Leseabschnitt konnte ich mich noch beherrschen und habe pflichtschuldigst meine Leseeindrücke geschildert, aber dann ging es dahin, wie man so schön sagt. Zack und das Buch war fertig gelesen. Sorry :zwinker


    Ich bin gerade mit einer anderen selbst publizierten e-book-Geschiche fertig geworden und krasser kann man die Unterschiede nicht erkennen. Während in dieser nur beschrieben wird, wie in einem mittelmäßigen Aufsatz, wird man bei "Landeier" völlig von den Geschehnissen, der Figurendarstellung und der Art des Erzählens in den Bann gezogen. Und das obwohl oder trotzdem der Hauptcharakter eigentlich ein solcher Unsympath ist, aber ein Unsympath mit Potential, was der Leserin geschickt zwischen den Zeilen untergejubelt wird.


    Bastipapi hat einen Weg gefunden, sich mit der neuen Situation zu arrangieren und sich darin wohlzufühlen, ohne sich selbst komplett umzukrempeln, was auf Dauer nie gutgegangen wäre. Sein krasses Augenöffnungserlebnis mit Sängerin Meleny und Thorbens schwere Krankheit haben das seine zu Sebastians Erwachsenwerden beigetragen. Es wurde auch langsam Zeit. Gut, dass Melanie den langen Atem und die Weitschau hatte, so lange zu warten. Da er das selbst nicht durchziehen wollte und auch nicht konnte, weil ihm das nicht bewusst war, hat sie allerdings mit der Brechstange nachgeholfen. Das hätte auch ins Auge gehen können.
    Doch wie mit Thorbens Raucherei, die ihn ins Grab bringt und die er trotzdem nicht aufgeben kann, befürchte ich doch, dass Sebastian der ein oder anderen Versuchung, die auch das neue Leben ihm ab und zu mal bescheren wird, nicht wird widerstehen können. Aber da er nicht mehr in dieser "Machtposition" ist, werden sich die Gelegenheiten wohl nicht mehr so häufig bieten.


    Der Clou am Schluss hat mich überrascht. Sebastians Verdacht hat sich also doch noch bestätigt, nachdem er ihn selbst schon abgehakt hatte. Irgendwie passend und ich hoffe, Sebastian kann irgendwann entspannt damit umgehen. Es ist doch auch irgendwie tröstlich, dass ihm auf diese Weise etwas von seinem langjährigen Freund bleiben wird, wenn dieser stirbt.


    Wir wissen mehr über seine Geschichte mit Thorben, als über die mit Melanie und das ist wirklich das einzige, was ich an "Landeier" auszusetzen hätte, es ist nicht nachvollziehbar, was Melanie und Sebastian aneinander gefunden haben, um zu heiraten. Ich finde, da ist uns Tom eine romantische Liebesgeschichte schuldig! :grin Prequels sind akutell doch voll in...


    Edit hat präzsiert :-)

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Suzann ()

  • Zitat

    Original von ginger ale
    Wie erwartet, nimmt Sebastians Leben eine erfreuliche Entwicklung, das mitzuerleben war spannend, sehr unterhaltsam, aber auch bewegend.Gut finde ich, dass er nicht Autor eines eigenen Romans geworden ist, sondern seinen Freunden auf den Sprung geholfen hat, und dabei seine eigene berufliche Zukunft in die Hand genommen hat.Dass das "Happy End" einen sehr bitteren Beigeschmack bekommen hat durch Thorbens Schicksal war also der Part, der dafür sorgt, dass der Schluss ausbalanciert ist. Dass es Bastis' Freund so böse erwischt, hat mich allerdings nicht sooo tief berührt, da Thorben ja eigentlich mehr so nebenbei "stattfand" und ich daher keine "echte Beziehung" zu ihm aufgebaut habe. Zu wenig Fallhöhe...


    Das hast du ziemlich gut vorausgesehen, ginger :fingerhoch!


    Zitat

    Für Raucher ist diese Geschichte ein pädagogischer Fingerzeig der sehr deutlichen Art. Mir war das fast ein bisschen zu viel in diesem Roman. Ein großes Thema, das elendige Sterben des besten Freundes, hier mal so kurz eingeschoben... hm, das hat mich als einziger Part nicht so ganz überzeugt.


    Ja, ein ausgesprochen deutliches Plädoyer gegen das Rauchen.
    Zuerst der dezente Widerwille Melanies, denn Thorbens Raucherei wird einmal in ihrem Tagebuch als ein wichtiges Kriterium gegen eine mögliche Beziehung mit ihm aufgeführt.
    Und dann ganz massiv mit Torbens tödlicher Erkrankung.


    Zitat

    Freut mich, dass Melanie doch nicht die vollkommen Reine und Gute ist. Das wäre einfach zu unwirklich gewesen. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, ob es solche Frauen überhaupt gibt. Ein bisschen zu ideal. Aber so... ja, so passt das alles zusammen.Ich hatte allerdings nicht mehr damit gerechnet, dass diese Enthüllung noch kommt.


    Nun ja, Melanie hatte ja auch "unterwegs" schon ein paar leicht schmutzige Gedanken :lache. Wobei es bei ihr wohl die meiste Zeit bei Gedanken geblieben ist - ganz im Gegensatz zu Sebastian.


    Der letzte Satz hat mich stutzen und nachdenken lassen (ganz wie geplant, nehme ich an :grin).
    Woher weiß Sebastian nun davon? Hat Thorben geredet oder Melanie ebenfalls eine Beichte abgelegt? Egal!
    Und je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir diese Konstellation.
    Melanie und Sebastian waren wohl die Menschen, die Thorben am meisten mochte. Dass ein Teil von ihm in dieser Familie weiterlebt, erscheint mir passend.
    Außerdem hat Sebastian diesen kleinen Stachel durchaus verdient ;-).


    Zitat

    Original von Suzann
    Bastipapi hat einen Weg gefunden, sich mit der neuen Situation zu arrangieren und sich darin wohlzufühlen, ohne sich selbst komplett umzukrempeln, was auf Dauer nie gutgegangen wäre.



    Jawohl! Das hab ich mir auch gedacht. Kurz spukte mir die Möglichkeit durch den Kopf, dass er doch noch Blog-Beiträge schreiben könnte - des leicht verdienten Geldes wegen. Aber so passt es sehr viel besser.


    Zitat

    Wir wissen mehr über seine Geschichte mit Thorben, als über die mit Melanie und das ist wirklich das einzige, was ich an "Landeier" auszusetzen hätte, es ist nicht nachvollziehbar, was Melanie und Sebastian aneinander gefunden haben, um zu heiraten. Ich finde, da ist uns Tom eine romantische Liebesgeschichte schuldig! Grinsen Prequels sind akutell doch voll in...


    Super Idee! :dafuer :grin!

  • Neuer Beitrag, das wird sonst viel zu lang :-).


    Eine weitere Stelle hat mich stutzig gemacht. Ich hab mich aber nicht so wirklich darauf konzentriert, weil ich endlich wissen wollte, wie es nun ausgeht ;-).


    Die Sache mit Mike und seinem Zwillingsbruder Frank, dem Saunabauer!
    Hab ich das richtig verstanden? Es handelt sich um ein und dieselbe Person - mit einer "dissoziativen Identitätsstörung"?
    Ich habe es gerade noch mal nachgeschlagen - steht S. 306.

  • Hallo, Lumos.


    Zitat

    Hab ich das richtig verstanden? Es handelt sich um ein und dieselbe Person - mit einer "dissoziativen Identitätsstörung"?


    Ja.


    Zu Thorbens Erkrankung, der Fallhöhe und der Tiefe dieser Figur, die ja nur zweimal wirklich anwesend ist und ansonsten quasi per Telefon zugeschaltet wird: Ich stimme zu, dass hier einiges ... nebenbei geschieht, aber Thorbens dramaturgische Aufgabe ist unterm Strich auch eher diejenige eines Katalysators, ansonsten spielt er vor allem als Verdächtiger seine Rolle. Dass da eine gewisse Distanz bleibt, ist durchaus beabsichtigt, weil Thorben ja auch nur deshalb Sebastians Freund ist, weil Sebastian keine andere Wahl hat. Nennenswerte Gemeinsamkeiten haben die beiden nicht, vor allem aber ist derlei für Sebastian nicht so wichtig, glaubt er jedenfalls. Das ist keine Buddystory.

  • Zitat

    Original von Lumos
    So, nun hab ich erst mal dem Torben meines Beitrags ein "h" geschenkt, sorry :-).
    Und jetzt google ich was eine "Buddystory" ist ;-).


    Edit: Die Treffer befriedigen mich nicht :help!


    So ne Freundschaftskiste ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Mir hat es auch gut gefallen, vor allem Schreibstil und Wortwitz. Am Ende war etwas viel noch untergebracht, vor allem die Homosexualität des Polizisten. Warum dies?


    Lumos : Thorben beichtet doch Sebastian, dass er Sex mit Melanie hatte -> Seite 291. Das aber das ungeborene Kind von Thorben ist, steht nicht im Buch, das bleibt offen.

  • Ich bin auch durch und es hat mir gut gefallen. War locker und leicht zu lesen. Dass Thorbens Krankheit nur so quasi nebenbei gestreift wird, hat mich auch kurz irritiert. Andererseits ist dieses Buch ja kein Drama, und eine ausgebrannte COPD ist das durchaus.


    Stimmt, xexos, es steht nicht explizit im Buch, dass das ungeborene Kind von Thorben ist. Das hatte ich auch erst in den letzten Satz hineininterpretiert. Und das ist es auch, was gefällt, dass einige Fragen offen geblieben sind, über die man nach Beendigung noch nachdenken kann.

  • Das Ende war sehr schön!
    Die Familie hat sich gefunden, Basti ist jetzt Literaturagent.
    Mir hat auch die Szene im Hotel mit Tim Novak gefallen, als Basti Chab seine Worte wiedergab - sinngemäß Jounalisten sind am Aussterben. :lache


    Thorben :cry Ob er tatsächlich als "Klein Kunze" weiterleben darf? Er hat doch nur gebeichtet, dass er mit Melanie, aber nicht wann? :gruebel


    Rezi folgt! 10 Punkte sind schon einmal gewiß. :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Kirsten S.
    Zum Schmunzeln brachte mich auch der letzte Satz unter der Danksagung. Der passt wunderbar zu dem Satz auf S. 311: "die eigene Biographie sollte Inspiration sein, aber nicht Vorlage".



    :write :write

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Danke, xexos, ich hab die Stelle noch mal nachgelesen.


    Auch dass er Thorben Sex mit Melanie hatte steht dort nicht explizit, aber "es wird dir nicht gefallen", lässt sich durchaus so interpretieren. Vor allem in Verbindung mit dem letzten Satz :grin.


    Zitat

    Original von xexos
    Am Ende war etwas viel noch untergebracht, vor allem die Homosexualität des Polizisten. Warum dies?


    Vielleicht um zu unterstreichen, dass auch in der "Spree-Provinz" inzwischen ein lockerer Umgang damit normal ist.


    Und ja, es ist viel hineingepackt worden, gerade dem Ende zu. Dadurch jedoch, dass die meisten Dinge nur kurz angedeutet werden, wirkt es auf mich nicht überfrachtet.
    Man kann sich Gedanken dazu machen, muss aber nicht.


    Zitat

    vor allem Schreibstil und Wortwitz


    Genau das ist es, was das Lesen dieser Geschichte (im Grunde ein Allerweltsthema) zu einem besonderen Vergnügen macht.


    Meinen Geschmack hat das Buch perfekt getroffen.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Vor allem in Verbindung mit dem letzten Satz.


    Nur in Verbindung mit dem letzten Satz. Seite 291 ist die Ankündigung der Beichte und hinten der Inhalt der Beichte. Zusammen ergibt das :heisseliebe



    Zitat

    Original von Lumos
    Vielleicht um zu unterstreichen, dass auch in der "Spree-Provinz" inzwischen ein lockerer Umgang damit normal ist.


    Ja, natürlich deswegen, aber trotzdem war es nicht unbedingt notwendig. Dann hätte auch noch ein Neonazi da rumturnen können und bekehrt werden. ;-)


    Aber letztlich ist der eine Satz auch unerheblich für den Gesamteindruck. Ich zuckte nur etwas beim Lesen. Der Schreibstil ist aber so locker, leicht und unkompliziert, so dass ich gestern Abend gleich das nächste noch ungelesen im Regal befindliche Buch von Tom gegriffen und mit Lesen begonnen habe.

  • Habe es gerade zu Ende gelesen. Werde wohl in Ruhe nochmal ein paar Stellen angucken.


    Und mehr schreiben kann bzw. will ich jetzt gar nicht.
    Außer eins: Tom, ich mag dich gerade nicht gar nicht. :lache

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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