Dorothy Cannell - Die dünne Frau

  • Kurzbeschreibung bzw Auszug (von Amazon):
    "Nette Menschen in aller Welt wissen, daß Familientreffen Anlässe harmlosen Vergnügens sind und mehr rechtschaffenes Behagen spenden als Wäscheschränke voller lavendelduftender Beitücher oder Speisekammern voll selbstgemachtem Brombeergelee. Darum hoffe ich, die Nachwelt wird mich nicht verurteilen, wenn ich gestehe, die Einladung in Merlins Schloß hatte auf mich die gleiche Wirkung wie eine amtliche Aufforderung, mich zu meiner Hinrichtung einzufinden. Der liebenswürdig formulierte Brief auf dünnem veilchenfarbenen Papier lud mich zu einem Sippentag auf den Stammsitz eines betagten Onkels. Mir wurde mit Schrecken bewußt, daß ich mein schändliches Geheimnis vor der Verwandtschaft, die ich in den letzten Jahren so sorgfältig gemieden hatte, nicht länger verbergen konnte. Die Werbung belegt solche wie mich mit dem beschwichtigenden Attribut 'vollschlank'. Aber machen wir uns nichts vor. Ein einfaches Wort mit vier Buchstaben sagt alles.
    Gab es irgendeine Verschleierungstaktik? Nicht in Form neuer Garderobe (mein Vertrauen in Kleidungsstücke war dahin), sondern allenfalls in Gestalt eines breitschultrigen Mannes an meiner Seite. Zum Beispiel ein gutaussehender liebevoller Ehemann sowie eine Schar entzückender goldblonder Kinder, die stets mit geschlossenem Mund kauen und nie in Gegenwart Fremder unanständige Wörter benutzen. Mit deren Unterstützung konnte ich vielleicht dem Blick meiner deprimierend hübschen Kusine Vanessa standhalten. Ach alles Tagträume! Ich war natürlich alleinstehend und würde es auch - es sei denn, Zeus stiege plötzlich vom Olymp herab und machte mir einen Heiratsantrag aller Wahrscheinlichkeit nach bleiben.
    Das Wetter an diesem Abend entsprach meiner Laune. Es war naßkalt und stürmisch, typisch für Ende Januar in London. "


    Eigene Meinung:
    Ein Buch ganz nach meinem Geschmack! Die liebevoll entwickelte Geschichte wird aus der Sicht einer herrlich sarkastischen "vollschlanken" Frau erzählt, deren Leben sich von einen Tag auf den anderen verändert. Sie lernt einen "ebenbürtigen Gegner" kennen, mit dem sie sich amüsante Wortgefechte liefert. Außerdem gilt es, ein skurriles Geheimnis zu lüften und einen Todesfall aufzuklären.

  • Dieses Buch kenne ich zwar nicht, dafür aber einige andere von Dorothy Cannell. Sie schreibt nett... aber ihr Stil kann mich nicht zu 100% überzeugen, mir weitere Bücher von ihr zuzulegen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Schade fand ich dann nur, dass sie doch abgenommen hat und so in der Masse der schlanken, gutaussehenden Schönen verschwand um das Klischee zu bedienen. Wieder kein Buch mit einer etwas "Anderen" Protagonistin, die mal nicht den Idealmassen entspricht. Mir hätte es gefallen, wenn sie bei ihrer Figur geblieben wäre. Aber ansonsten war das Buch recht spannend, nett zu lesen.


    LG
    Tinker

  • Auch wenn diese Beiträge schon etwas älter sind... darf ich trotzdem noch meinen Senf dazu geben? ;-)


    Dieses Buch gehört mit zu meinen All-Time-Favorites. Das erste, welches ich von D. Cannell gelesen habe - und meiner Meinung nach ihr bestes (die Nachfolger aus der Serie konnten m.E. längst nicht an diesen Erstling heranreichen).
    Es ist so herrlich witzig geschrieben - und auch wenn man relativ schnell auf der richtigen Spur ist (naja - es ist eben ein komödiantischer Krimi oder so ;-) - gute Unterhaltung!!


    Mir hat ihre "Schreibe" und ihr Humor sehr gut gefallen und ich würde es jederzeit wieder mitnehmen in den Urlaub - macht einfach gute Laune

  • :wave


    das ist auch oft meine Empfehlung, wenn wer 'mal was anderes sucht. Kein so heftiger Krimi, amüsant, aus dem Tief heraus ....


    und die meisten waren nachher auch sehr erfreut.


    Mir hat es damals auch sehr gefallen.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • erinnerte mich jetz beim Lesen des Textauszuges spontan an Karen Duves "Dies ist kein Liebeslied". Sowohl von der Thematik (vollschlanke Frau und ihre Selbstzweifel) als auch vom Schreibstil hier (Sarkasmus)...sehr ähnlich alles :gruebel


    Vom Titel her ist zu erwarten, dass sie sich mager hungert?


    Auf jeden Fall fände ich das sehr schade und wäre mir sympathischer, wenn sie so bleibt, wie sie ist :grin

  • Meine Meinung:
    Ellie hat etliche Pfunde zuviel auf den Rippen, eine scharfe Zunge und das Herz am rechten Fleck - eine Protagonistin zum Gernhaben. Als sie zu einer Familienfeier auf das vermoderte Schloss ihres Onkels muss und sich dort als erfolgreiche (und vor allem verlobte!) toughe Frau darstellen muss, was ihr natürlich gelingt, blieb mir gar nichts mehr übrig als mich zu amüsieren. Die dünne Frau, zu der sie u.a. (meiner Meinung nach leider!) werden muss, um an das Erbe zu gelangen, ist sicher kein Krimi im klassischen Sinn, sondern mehr eine Mischung aus frechem Frauenroman und einer aufgepeppten Folge der drei ???. Macht aber nichts, ich brauche keinen Inspektor, keinen FBI-Agent und keinen Privatdetektiv um mich gut unterhalten zu fühlen. Wer von vorneherein weiß, hier gibts keine Kino-Action, sondern eher Wortgefechte, das ganze eher beschaulich arrangiert, dem dürfte dieser Einstiegsband der Serie um Ellie sicher gefallen, denn sind wir nicht alle ein bisschen Ellie? ;-)

  • Ist schon längere Zeit her, dass ich das Buch gelesen habe. Und die Zeit hat den gnädigen Schleier des Vergessens über mich gesenkt. :grin
    Ich weiß allerdings, dass es mir nicht gefallen hat. Nach der Lektüre habe ich beschlossen, nichts mehr von der Autorin zu lesen und mein Buch eingetauscht.
    Mir war der Fall damals viel zu platt und auch Ellie fand ich nicht witzig, sondern eher peinlich. Tja, die Geschmäcker sind verschieden ...


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Bin soeben mit der "Dünnen Frau" fertig geworden und nicht restlos überzeugt.
    Mir war der Stil etwas zu überladen, ich hatte Mühe, die Sätze fertig zu lesen.
    Obwohl ich, arglos wie immer, am Ende erstaunt war - wie bei jedem Krimi. :grin
    Für einen verregneten Tag hats gut gepasst, aber für weitere Bücher von Dorothy Cannell ist der SuB eindeutig zu hoch.

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg