Die Hüterin der Quelle von Brigitte Riebe

  • Klappentext:
    Bamberg 1626:
    Als Marie den Krippenschnitzer Veit Sternen heiratet, hofft sie,
    das lang ersehnte Glück zu finden. Doch die Ehe bleibt kinderlos,
    und Veit wird ihr fremd. Geht er wirklich nachts zu Ava, die vielen
    in der Stadt unheimlich ist? Oder ist es gerade diese geheimnisvolle
    Frau, die Marie mit einem Liebeszauber helfen kann?
    In einer Stadt, in der ein alter Weihbischof die einst friedliebenden
    Bürger mit seinem Hexenwahn in Angst und Schrecken versetzt,
    verbünden sich zwei Rivalinnen und kämpfen um ihr Leben.



    Autorin:
    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete lange Zeit
    als Verlagslektorin. Ihre bisher größten Erfolge hatte sie mit den
    historischen Romanen »Palast der blauen Delphine«, »Schwarze
    Frau vom Nil«, »Straße der Sterne« und zuletzt »Die sieben Monde
    des Jakobus«. Heute lebt sie mit ihrem Mann in München.


    Mehr über Brigitte Riebe unter:
    http://www.brigitteriebe.com/



    Meine Meinung:
    Das ist kein reißerischer Roman über Hexenverfolgung, sondern
    ein leises Buch über die Menschen, die in jener Zeit leben.
    Der Leser macht Bekanntschaft mit einer Reihe liebevoll gezeichneter
    und sehr unterschiedlicher Figuren, deren Leben auf den ersten Blick
    teilweise gar nicht so viel miteinander zu tun hat, deren Schicksal aber
    dennoch miteinander verknüpft ist.
    Unbedingt empfehlenswert für Leser historischer Romane, die eine
    gewisse Stille in Büchern und menschliche Menschen mögen.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Habe gestern angefangen das Buch zu lesen, bisher gefällt es mir recht gut.
    Man lernt verschiedene Menschen und Ansätze ihres Denkens kennen. Es geht der Autorin in dem Buch wohl wirklich mehr darum, das Gefühl der Zeit einzufangen, als ein Einzelschicksal zu schildern.
    Bin gespannt, wie es weitergeht .....

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • In letzter Zeit scheine ich ein Talent dafür entwickelt zu haben, mir Bücher auszusuchen, die demnächt als Leserunde gelesen werden.
    Habe kurz daran gedacht, das Buch in die Ecke zu legen und erst zur Leserunde weiterzulesen, aber da bin ich ja im Urlaub und kann eh nicht mitmachen.


    Wünsche allen viel Spaß bei der Leserunde, ihr habt euch da ein gutes Buch ausgesucht.
    Ein paar Fragen hätte ich auch schon, die ich gerne mit den Eulen diskutiert hätte!


    Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, bin nun beim Zweiten, es bleibt weiterhin sehr menschlich und interessant.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Ich habe das Buch nun heute auf der Zugfahrt zu Ende gelesen und kann mich Kalypso anschließen. Es ist ein schöner leiser Roman, der viele interessante Charaktere und Lebensgeschichten enthält. Die Autorin legt nicht so viel Wert auf die Hexenprozesse, sondern mehr auf die Menschen zu jener Zeit. Sehr empfehlenswert :-)


    EDIT: Ich habe übrigens das TB dazu gelesen.

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Ich habe das Buch nun heute auf der Zugfahrt zu Ende gelesen und kann mich Kalypso anschließen. Es ist ein schöner leiser Roman, der viele interessante Charaktere und Lebensgeschichten enthält. Die Autorin legt nicht so viel Wert auf die Hexenprozesse, sondern mehr auf die Menschen zu jener Zeit. Sehr empfehlenswert :-)


    EDIT: Ich habe übrigens das TB dazu gelesen.



    Leider kann ich mich dem hier ganz und gar nicht anschließen. Mir war das Buch viel zu "leise". Das Buch plätschert so dahin und ich hab mich öfters gefragt, ob ich das Buch zur Seite legen soll. Habs nun doch fast ausgelesen. Ich finde, das Buch ist so vorhersehbar und es ist überhaupt keine Spannung da...


    Naja, so unterschiedlich sind Geschmäcker :grin


    lg primavera

    Ich lese gerade:
    Drachenfrau von Hildegunde Artmeier

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Primavera ()

  • Das Buch spielt um 1626 im schönen Städtchen Bamberg. Viele Einzelschicksale weben sich nach und nach zusammen. Hauptpersonen sind der Krippenschnitzer Veit, seine Familie, sein Schwiegervater = der Bierbrauer, Ava = die Alleinstehende, die eine Hand voll Kinder betreut, Kirchenoberhäupter dürfen bei diesem Roman natürlich auch nicht fehlen und weitere. Die Personen fand ich sehr deutlich dargestellt. Ich empfand diesen Roman eine wunderbare Unterhaltung. Ich empfehle ihn deshalb all denen, die nicht absoluten Tiefgang wünschen, sondern die einfach nur in eine gute Story mit realen Hintergründen eintauchen wollen.

  • Meine Meinung


    „Die Hüterin der Quelle“ ist eine Mischung aus historisch belegten Ereignissen und Fiktion. Die Hexenverfolgung gab es 1626 tatsächlich und mehrere hundert Menschen vielen dem Hexenwahn bis 1630 zum Opfer. Die Geschichte um Veit Sternen und seine Angehörigen ist allerdings frei erfunden. Ein ausführliches Nachwort der Autorin gibt dazu ausreichend Auskunft.


    Ein typischer „Hexenroman“ mit all seinen Grausamkeiten ist „Die Hüterin der Quelle“ nicht, vielmehr fängt der Roman die Spannungen und Ängste ein, die den Hexenprozessen vorausgingen. Mir persönlich war der gesamte Roman leider ein wenig zu leise, ohne großen Spannungsbogen. Selbst zu den meisten Figuren konnte ich keine Beziehung aufbauen.
    Stellenweise ist mir der Roman viel zu voraussehbar und insgesamt gesehen einfach ohne große Überraschungen.


    Die Figuren sind generell recht farbenfroh gezeichnet, einige mit sehr viel Tiefe, andere ein wenig zu flach, ein wenig mehr Grautöne in den Facetten hätten den Charakteren sicherlich nicht geschadet. Richtig ans Herz gewachsen ist mir leider niemand, dafür waren mir einige aber zumindest sehr sympathisch und ich kann mir gut vorstellen, dass einige von ihnen zu der Zeit gelebt haben könnten.


    Wie schon bei „Straße der Sterne“ habe ich mich vor allem mit den schnellen Szenen- und Perspektivenwechseln schwer getan. Durch das schnelle hin und her Springen zwischen den Figuren, konnte ich leider keine Emotionen aufbauen und so sind mir sogar die tragischeren Szenen nicht wirklich nah gegangen.


    Allerdings lässt sich „Die Hüterin der Quelle“ sehr schnell und angenehm lesen und verspricht leichte und kurzweilige Unterhaltung. Es hat mir einige schöne Lesestunden geschenkt. Erwähnenswert an dieser Stelle ist die sehr angenehme Länge der Kapitel, die bei der gebundenen Ausgabe in der Regel 50 Seiten nicht überschreitet.


    Wirklich gelungen ist Brigitte Riebes Beschreibung der stetig anwachsenden Angst und das aufkommende Misstrauen untereinander, selbst unter langjährigen Freunden. Das Brodeln war deutlich spürbar und ein hat einen kleinen Einblick ermöglicht, wie es in den Menschen damals ausgesehen haben mochte.
    Die Beschreibungen der Krippenschnitzkunst haben mich nicht nur die fertige Krippe sehen, sondern auch das Entstehen miterleben lassen. Sehr interessant fand ich die Einschübe der damaligen Medizin und auch die Behandlungsmethoden bei Gicht.
    Insgesamt ist der Autorin eine sehr authentische und bildhafte Erzählung des damaligen Alltags in Bamberg gelungen.


    Ein ausführliches Nachwort der Autorin und eine schöne Karte von Bamberg rundet den Roman ab und lässt das bibliophile Bücherherz ein wenig höher schlagen.

    Meine Bewertung


    7 von 10 Punkten

  • Das Buch hat mir sehr sehr gut gefallen. Eines der besten Bücher das ich je gelesen habe! :-]


    Besonders gut hat mir gefallen das alle Charaktere in dem Buch miteinander verknüpft waren. :wave

  • Ich habe das Buch heute auch fertiggelesen und muß mich Primaveras Meinung anschließen.



    Mir war es entschieden ZU leise. Einige Charaktere waren mir zwar sympathisch, aber es waren mir einfach zu viele verschiedene, als dass ich für eine Person etwas besonderes empfinden konnte.
    Auch gefiel mir Lenchens Schicksal so ganz und gar nicht. Sowie auch Adams nicht.


    Die Spannung hab ich meist doch vermisst, einzig zum Ende hin kam etwas auf, die aber doch leider in sehr sanften Bahnen verlief.


    Am Ende hatte ich das Gefühl, es fehlt etwas. Was kann ich nicht einmal genau sagen, eben nur, dass doch etwas fehlt.

  • Jetzt hole ich diesen alten Thread mal aus der Mottenkiste. :-)


    Ich lese dieses Buch gerade und muss sagen, dass es mir , wie fast alle Bücher von Brigitte Riebe, sehr gut gefällt.
    Im Gegensatz zu anderen Lesern finde ich es durchaus spannend, auch wenn es nicht die Spannung von Folter- und Hintichtungsszenen ist. Aber die zunehmende Angst in der Bamberger Bevölkerung wird sehr gut dargestellt und so baut sich auf eine subtile Art Spannung auf. Ich finde die Figuren auch gut gezeichnet, z.B. ist der Braugeselle Georg sicherlich repräsentativ für den Aberglauben der einfachen Leute. Der fanatische Weihbischof Förner ist ausgezeichnet recherchiert und dargestellt.
    Für mich gehört Brigitte Riebe jedenfalls zu den besten Autoren historischer Romane.

  • Ich habe dieses Buch schon einmal begonnen und dann nach ca. 100 Seiten zur Seite gelegt. Der Schreibstil, die schnellen Szenenwechsel und die zäh dahin fließende Geschichte war nicht so ganz meins, somit hatte ich die Autorin abgeschrieben und wollte eigentlich nichts mehr von ihr lesen. Allerdings hatte ich zum Geburtstag „Liebe ist ein Kleid aus Feuer“ geschenkt bekommen und das habe ich nach langem zögern zur Hand genommen und gelesen. Mit diesem Buch hatte Brigitte Riebe mich total überzeugt und so las ich auch „Pforten der Nacht“ was mich ebenso begeisterte. Mittlerweile an den Schreib- und Erzählungsstil gewöhnt, nahm ich wieder „Die Hüterin…“ aus meinem Regal und beendete das Buch nun, aber wirklich begeistert bin ich nicht.


    Die Geschichte erzählt vom alltäglichen Leben der damaligen Zeit. Wir lernen viele unterschiedliche Persönlichkeiten kennen. Allerdings wurde ich mit den Personen kaum richtig warm, sie blieben mir fast alle fremd und so wurden kaum Emotionen bei mir hervorgerufen.


    Der Inhalt selbst plätschert so vor sich hin, einen richtigen Spannungsbogen gab es für mich nicht, weil mir eigentlich ziemlich egal war wie das Buch ausgehen würde. Keine Person stand mir ja nah und von daher wäre mir jedes Ende recht gewesen. Wie meine „Vorredner/innen“ schon geschrieben haben ist es doch ein recht leises Buch, wer qualmende Scheiterhaufen und derbe Folterszenen erwartet ist hier auf dem Holzweg.


    Agnes, Ava und Marie sind drei unterschiedliche Frauen und doch haben sie eins gemeinsam sie lieben alle drei den einen Mann, Veit Sternen. Dieser Zweig der Geschichte hat mir gar nicht gefallen und Veit Sternen ist für mich nichts weiter als ein Ehebrecher, ich kann solche Männer überhaupt nicht leiden. Die nur aus reinem Trieb handeln, anderes wäre es gewesen, wenn er eine schreckliche Ehe hätte und eine leidenschaftliche Liebe zu einer anderen Frau hegen würde. Selbst das würde sein schäbiges Verhalten nicht ganz rechtfertigt! Aber in meinen Augen denkt der Krippenschnitzer, die größte Zeit mit seinem *******, statt mit dem Kopf. Von daher hätte ich nichts getan um ihn zu erretten, weil er genau das verdient hatte. Aber gut dazu hat jeder seine eigene Meinung und Ansichten. Für seine Tochter Selina konnte ich ebenso wenig Mitgefühl aufbringen, sie war für meinen Geschmack zu störrisch und absolut undankbar.


    Aber es gab auch liebenswerte Nebenfiguren wie den Vater von Marie, den Braumeister Haller (Hoffe ich bringe jetzt gerade nicht die Namen durch einander) Er opfert sich für seine alles geliebte Tochter richtig auf und das rechne ich ihm hoch an, hat er doch auch eine gewisse Abneigung gegen seinen Schwiegersohn.


    Mein nächster Lichtblick war Simon der Sohn des Krippenschnitzers, den mochte ich sehr und auch sein weiterer Werdegang in der Geschichte hat mir sehr zugesagt.



    Trotz allem habe ich mir gut unterhalten gefühlt man hat einen sehr guten Einblick in die damalige lebens- und denkweise erhalten und auch ist die Geschichte gut aufgebaut. Am Ende fügen sich alle Puzzelteile zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild, auch wenn es für meinen Geschmack etwas zu langatmig war. Das Buch hätte auch paar Seiten weniger umfassen können.


    Wenn man die Autorin noch nicht kennt, aber gerne mal ein Buch von ihr lesen möchte, würde ich „Die Hüterin der Quelle“ nicht als Einstiegsroman empfehlen, weil es doch nicht den gewissen Pep hat der mich in den anderen Büchern so überzeugt hat.


    Von mir gibt es 6 von 10

    LG Anita


    :lesend Katia Fox "Der goldene Thron" :lesend


    Aktueller SUB: 24

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Anita ()

  • Ein netter, durchschnittlicher historischer Roman, den ich für € 1,99 aus dem Wühltisch befreit gerne gelesen habe. Hätte ich da einen Hardcoverpreis bezahlt hätte ich mich eher den Kritikern angeschlossen. Das mag aber daran liegen, dass das Buch gegen das wesentlich später erschienene Buch von Sabine Weigand "Die Seelen im Feuer", dass die Personen und die Zeit ebenfalls zum Thema hat nicht ankommt. Da ich das letztere als eines der imponierendsten Bücher des Genres "historischer Roman" in den letzten Jahren betrachte, hatte Brigitte Riebe einfach wenig Chance. Ich werde mir aber sicher noch etwas anderes von ihr vornehmen, damit ich ein unvoreingenommeneres Bild gewinne.

  • Hinsichtlich des Vergleiches mit Sabine Weigands
    "Seelen im Feuer"
    schließe ich mich beowulfs Einschätzung an.
    Und ja, anfangs waren es etwas viele Leute, da hätte ein Personenverzeichnis gut getan.
    Zu leise war es mir jedoch nicht, und das Schicksal von Lenchen und Adam gefiel mir ebenfalls nicht, erscheint mir aber glaubwürdig.
    Gefehlt hat mir nichts, wenn man davon absieht, dass ich manchmal das leise Gefühl hatte, dass das Buch die Fortsetzung eines anderen sei. Es wurde sehr oft auf das Vorleben der Personen Bezug genommen. Nicht so, dass man denken könnte, man hätte etwas versäumt, aber doch so, dass das einen oder vielleicht sogar mehrere Geschichten hätten sein können.
    9 von 10 Eulenpunkten
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)